Mit der Klage will Hochtief den Gutachter Prof. Franz-Josef Schlapka zwingen, bestimmte Äußerungen aus Interviews nicht zu wiederholen.

Hamburg. Der Baukonzern Hochtief hat einen Gutachter verklagt, der die hohen Kosten für die Hamburger Elbphilharmonie kritisiert hatte. Mit der Klage will Hochtief Prof. Franz-Josef Schlapka dazu zwingen, bestimmte Äußerungen aus einem Interview mit „Spiegel-Online“ nicht zu wiederholen. Es seien unwahre Aussagen, die das Unternehmen erheblich schädigten, sagte Hochtief-Sprecher Bernd Pütter am Sonntag. Das Unternehmen habe Schlapka dazu aufgefordert, die Äußerungen zu unterlassen. Er sei dem aber nicht nachgekommen.

Schlapka war von der Hamburger SPD-Fraktion mit einem Gutachten beauftragt worden und hatte darin Zweifel an der Berechtigung der Ansprüche von Hochtief geäußert. Die öffentlichen Kosten für das Prestige-Projekt belaufen sich derzeit auf etwa 320 Millionen Euro.

In dem strittigen Interview ging es um die Kosten für die Elbphilharmonie. Schlapka hatte unter anderem gesagt, in der Bauindustrie sei es üblich, bewusst niedrige Angebote abzugeben und Gewinne aus Nachforderungen zu generieren. Außerdem bezeichnete er die Kostensteigerungen beim Bau des Vorzeige-Konzertsaals als unplausibel. Gegen solche Aussagen wehrt sich Hochtief.

Hochtief versuche, Schlapka mit der Klage einzuschüchtern, kritisierte die Hamburger SPD-Fraktion. „Es ist evident der Versuch, die öffentliche Kritik zu unterdrücken“, sagte der SPD-Finanzexperte Peter Tschentscher.