Bauverband sieht Gefahr für weitere Übernahmen in Deutschland. Sorge um Verbleib der Branche. Herrschen unfaire Bedingungen?
Hamburg. Der Übernahmeversuch bei Hochtief alarmiert die deutsche Bauindustrie. Der Vorstoß des spanischen ACS-Konzerns könnte zum Vorbild für europäische Baufirmen werden, sich ebenfalls nach günstigen Kaufgelegenheiten in Deutschland umzusehen, fürchtet der Chef des Bauhauptverbands, Michael Knipper. „Deutsche Unternehmen sind aufgrund der fehlenden Basis im Stammmarkt und aufgrund der geringen Renditen im Land anfällig für Übernahmen“, sagte Knipper der „Financial Times Deutschland“. „Meine große Sorge ist, dass von einer deutschen Bauindustrie im Weltformat kaum noch etwas übrig bleibt.“ Knipper warf Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) vor, die verbliebenen großen deutschen Baukonzerne mit unfairen Bedingungen allein zu lassen. Dazu zähle er abgeschottete Märkte wie in Spanien. „Wir alle wollen offene Märkte. Aber dann brauchen wir auch gleiche Wettbewerbsbedingungen in den einzelnen Märkten“, sagte der Chef- Lobbyist der deutschen Baubranche. „In diesem Punkt würde ich mir von Herrn Brüderle mehr Kampfeswillen wünschen.“ Brüderle hatte Hilfe für Hochtief im Abwehrkampf gegen ACS abgelehnt.