Es ist, als ob eine riesige Lawine ins Rollen geraten ist. Tag für Tag werden neue Vorwürfe von Missbrauch in Heimen und Schulen bekannt.
Hamburg. Was am Anfang wie ein Einzelfall aussah, hat sich in Deutschland zu einem handfesten und flächendeckenden Skandal entwickelt. Fast jeden Tag wurden neue Fälle von mutmaßlichem Kindesmissbrauch an Schulen und Heimen bekannt. Bald standen nicht mehr nur katholische Einrichtungen im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Inzwischen meldeten sich mutmaßliche Missbrauchsopfer aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft: andere konfessionelle Einrichtungen, Jugendhilfe oder staatliche Heime in der früheren DDR. Das Dossier von abendblatt.de enthält die wichtigsten Beiträge zu dem Thema.
Papst Benedikt XVI. hat in bislang deutlichster Form zu den Fällen sexueller Gewalt in der katholischen Kirche Stellung bezogen und die Opfer um Vergebung gebeten. Die Kirche werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder geschehe, sagte der Papst in einer Predigt vor 15.000 Priestern auf dem Petersplatz in Rom. Vertreter von Opfern zeigten sich dennoch enttäuscht. Ihnen ging die Entschuldigung des Papstes nicht weit genug.
Die Zeremonie galt dem Abschluss des „Priesterjahres“ der römisch-katholischen Kirche. Gerade in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums seien die Sünden von Priestern bekanntgeworden, vor allem der Missbrauch der Kleinen, sagte der Papst. „Auch wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen“, erklärte Benedikt.
Zuletzt wurden weitere Vorwürfe gegen die Hamburger Bischöfin Jepsen öffentlich. Sie hätte seit längerem von Missbrauchsfällen in ihrer Gemeinde gewusst. Die evangelische Kirchenleitung in Ahrensburg nahm die Bischöfin in Schutz.