Eine weitere Forderung ist eine Zwangsobduktion bei Kindern unter sechs Jahren, die aus ungeklärten Ursachen gestorben sind.

Hannover. 2192 Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren wurden im vergangenen Jahr in Niedersachsen sexuell missbraucht oder misshandelt. Zu diesem Ergebnis komme die Polizeiliche Kriminalstatistik, teilte ein Sprecher der Ärztekammer Niedersachsen am Dienstag mit. Dabei liege die Dunkelziffer bei etwa 700 Fällen mehr, ist sich einer der Chefärzte im Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover, Thorsten Wygold, sicher. Die Zahlen würden belegen, wie wichtig es sei, dass Ärzte und Jugendämter bei Verdacht schnell handeln müssten. Wygold fordert deshalb, dass für Mediziner unter anderem eine Meldepflicht eingeführt werden soll.

FAMILIENMINISTERIN WILL FESTE LEITLINIEN

Eine weitere Forderung ist eine Zwangsobduktion bei Kindern unter sechs Jahren, die aus ungeklärten Ursachen gestorben sind. Die Regierung berücksichtige diese Art von Zwangsobduktion nicht, meint der Mediziner. Stattdessen würden Argumente vorgeschoben, Eltern würden in ihrem Schmerz dann als „Kindesmissbraucher“ stigmatisiert. Über konkrete Wege für einen besseren Kinderschutz diskutieren Experten bei der zweitägigen Tagung „Medizinischer Kinderschutz im Spannungsfeld der Gesellschaft“ vom 11. Juni an in Hannover.