Sie könne sich vorstellen, den Opfern die Therapie zu bezahlen. Jepsen wehrte sich außerdem erneut gegen die Vorwürfe der Vertuschung.

Ahrensburg. Im Ahrensburger Missbrauchsskandal hat Bischöfin Maria Jepsen jetzt Entschädigungszahlungen für die Opfer in Aussicht gestellt. „Ich kann mir vorstellen, Therapien oder andere Hilfestellungen zu bezahlen“, sagte sie dem Abendblatt (Mittwochausgabe). Sie zeigte sich erschüttert über das Ausmaß des Missbrauchs und forderte eine Verlängerung der Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch.

Pastor Dieter K. wird vorgeworfen, in den 70er und 80er Jahren mehrere Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Indirekt warf Jepsen jetzt der damaligen Stormarner Pröpstin Heide Emse und den Ahrensburger Pastoren vor, in dem Fall fahrlässig gehandelt zu haben. „Jeder, der Kenntnis von Missbrauch hat, muss das nach meinem Empfinden anzeigen.“

1999 hatte sich eines der Opfer der Pröpstin offenbart. Der betroffene Pastor wurde daraufhin zwar versetzt, weitere Schritte blieben jedoch aus. Es gibt auch keine Eintragungen in die Personalakte. Jepsen: „Das ist mir ein Rätsel.“ Sie wehrte sich gestern erneut gegen die Kritik , auch sie sei den Missbrauchsvorwürfen nicht nachgegangen. Ihr scheine, der Vorwurf der Vertuschung wiege schwerer als die Tat, so die Bischöfin. „Manchmal komme ich mir wie eine Kriminelle vor, obwohl ich ein ganz reines Gewissen habe.“

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