Tausende reisten zum Ende der offiziellen Trauerzeit zum Unglücksort nach Duisburg, wo am Sonnabend eine einfache Gedenktafel angebracht wurde.
Duisburg. Tausende kamen nach Dusiburg , um zum Ende der Trauerzeit für die Opfer der Massenpanik auf der Loveaparde ihrem Bedauern Ausdruck zu geben. Eine schlichte Gedenktafel wurde am Sonnabend enthüllt, außerdem wurde ein Glaskubus mit Trauergaben der Bevölkerung gefüllt. Am Sonntag sollte der Tunnel gereinigt und dann wieder für den Verkehr geöffnet werden. Der umstrittene Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sagte, Duisburg sei noch lange nicht zur Normalität zurückgekehrt.
Die bronzene Gedenktafel mit den Worten „Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade“ wurde am Samstagmorgen vom Duisburger „Bürgerkreis Gedenken“ angebracht. Am Nachmittag füllten etwa 300 Menschen die im Unglückstunnel abgelegten Trauergaben zum Gedenken an die 21 Todesopfer in einen Glaswürfel.
Mitglieder des Bürgerkreises, Künstler, Helfer und Angehörige sammelten Kerzen, Zettel, Plüschtiere, Fotos, Briefe und andere Gedenkgaben in den Kubus am Osteingang des Karl-Lehr-Tunnels. Anschließend wurde der Behälter verschlossen. Der Künstler Frank Köllgen begleitete die Aktion mit Trommelschlägen als Zeichen der Trauer. Neben Bronzetafel und Glaskubus will die Stadt nach eigenen Angaben noch eine Gedenkstele in der Nähe des Unglücksortes sowie eine Gedenkstätte errichten.
Sauerland, der einen Rücktritt bisher ablehnt und gegen den ein Abwahlverfahren läuft, trat erstmals nach dem Loveparade-Unglück öffentlich auf. In der Duisburger Salvatorkirche, wo vor fünf Wochen die Trauerfeier für die Opfer stattfand, sprach er am Samstag ein Grußwort vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Beim Betreten der Kirche an diesem Morgen habe „jeder von uns“ an den Gedenkgottesdienst gedacht, der „bei aller Not und Trauer“ ein Segen gewesen sei, sagte der Oberbürgermeister. Er dankte dem rheinischen Präses Nikolaus Schneider für dessen Unterstützung sowohl für die Stadt als auch für ihn persönlich.
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannlore Kraft (SPD) sagte vor dem Kirchenparlament, die Anlässe seien sehr verschieden, zu denen man sich in einer Kirche treffe: „unerträglich schwer wie vor fünf Wochen“ oder dankbar und stolz wie aus Anlass eines Jubiläums, das die rheinische Kirche jetzt feiere. „Vielleicht ist das nur in einer Kirche möglich, so verschiedene Anlässe an einem Ort und so kurz hintereinander zu begehen.“
Über die Verantwortung für das Loveparade-Unglück am 24. Juli, bei dem in einer Massenpanik 21 Menschen starben und mehr als 500 verletzt wurden, wird noch immer gestritten. Der Veranstalter, die Stadt Duisburg und die Polizei geben sich gegenseitig die Schuld. Gegen Sauerland läuft ein Abwahlverfahren, über das der Rat der Stadt Duisburg am Montag beraten will. Am Donnerstag hatte das Duisburger Stadtoberhaupt vor dem Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags ausgesagt. Derweil ermittelt weiter die Staatsanwaltschaft.