Die Kieler Staatsanwaltschaft hat eine Wiederaufnahme des Verfahrens zum Todesfall der “Gorch Fock“-Kadettin Jenny Böken abgelehnt.

Kiel. Im Todesfall der „Gorch Fock“-Kadettin Jenny Böken aus dem Jahr 2008 nimmt die Kieler Staatsanwaltschaft das Verfahren nicht wieder auf. Dies teilte die Behörde am Mittwoch mit. Im Ergebnis aller Prüfungen sei von einem tragischen Unglücksfall auszugehen. Demnach ergaben sich keine neuen hinreichenden Anhaltspunkte für verfolgbare Straftaten, die eine Wiederaufnahme rechtfertigten.

+++Eltern von toter Kadettin erheben erneut Vorwürfe+++

Zudem erbrachten die Vorprüfungen auf Strafanzeigen gegen den Kommandanten, den Schiffsarzt und zwei Offiziere keine Veranlassung, Ermittlungsverfahren einzuleiten, hieß es weiter.

Die Eltern hatten eine Wiederaufnahme beantragt und die Strafanzeigen gestellt. Im NDR-„Schleswig-Holstein Magazin“ hatten sie vor einigen Tagen erneut Vorwürfe gegen die Marine und die ermittelnde Kieler Staatsanwaltschaft erhoben. Sie äußerten Zweifel an der offiziellen Darstellung der Ereignisse in der Nacht vom 3. auf den 4. September 2008, als die 18-jährige Böken von Bord des Dreimasters in die Nordsee gestürzt war.

Nach NDR-Angaben gehen die Ermittler von einem Ertrinken der 18-Jährigen nach einem Unfall aus. Laut Obduktionsbericht sei jedoch kein Wasser in der Lunge der Toten gefunden worden. Die Familie hat verlangt, den Fall neu aufzurollen. (dapd/dpa)