Kiels Bürgermeister Albig spricht vom “emotional stärksten“ Fest. Die Zahl der Straftaten ging zurück. Zum Abschluss gibts ein Feuerwerk.

Trotz überwiegend nasskaltem Wetter haben laut Polizei und Veranstaltern knapp drei Millionen Menschen die Kieler Woche 2011 besucht. Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig sprach angesichts des Wetters von der „emotional stärksten“ Kieler Woche in seiner Amtszeit. „In Kiel kommen immer noch fast drei Millionen Menschen und feiern die Kieler Woche als würde die Sonne scheinen“, sagte der SPD-Politiker. Die zehntägige Veranstaltung sollte am Sonntagabend (23 Uhr) mit einem Feuerwerk über der Kieler Förde zu Ende gehen.

„Diese zehn Tage sind ein weltweit einzigartiges Gesamtkunstwerk, das in seiner Gesamtheit eine weit über die Landesgrenzen hinaus spürbare Kraft entfaltet“, sagte Albig. Bewährt habe sich das von einigen Besuchern kritisierte neue Sicherheitskonzept an der Hörn. Die Veranstalter hätten dort 2010 während eines Besucheransturms zum Nena-Konzert „verdammt viel Glück gehabt“, sagte Albig. „Keiner von uns hätte dies kontrollieren können.“ Rettungskräfte hätten damals bis zu 30 Minuten zum Einsatzort gebraucht. In diesem Jahr wurde der Einlass zur dortigen Bühne deshalb auf 8.000 Besucher begrenzt.

Auch die Polizei zog ein positives Fazit des nach Veranstalterangaben größten Sommerfestes in Nordeuropa. „Ich bin aus polizeilicher Sicht sehr zufrieden mit dem Verlauf“, sagte Polizei-Direktionsleiter Thomas Bauchrowitz. Die Zahl der Straftaten ging im Vorjahresvergleich zurück. Bis Sonntagmittag gab es 113 Anzeigen wegen Rohheitsdelikten. Das waren 25 weniger als 2010.

Es gab 72 einfache Körperverletzungen (2010: 78) und 35 gefährliche Körperverletzungen (2010: 49). Es gab zudem sieben Anzeigen (2010: 11) wegen Raubes, von denen fünf bereits aufgeklärt sind. Bereits 90 Tatverdächtige wurden von der Polizei ermittelt. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei wurde ein dänischer Marinesoldat am Dienstag bei einem drei Meter tiefen Sturz schwer verletzt.

Die Kieler Woche war im 129. Jahr ihres Bestehens erneut ein großes Open-Air-Festival. Fast alle der 300 Konzerte auf 16 Bühnen waren kostenlos. Auftritte gaben unter anderem die Söhne Mannheims, Juli, Saga, The Human League, Sunrise Avenue und Revolverheld. Insgesamt fanden in diesem Jahr rund 2.000 Veranstaltungen auf dem Wasser und an Land statt. 4.500 Segler und Surfer aus 56 Nationen nahmen an den Regatten teil.

Maritimer Höhepunkt war die traditionelle Windjammerparade am Samstag mit 109 Schiffen. Die mehr als 100.000 Zuschauer an Land und auf dem Wasser sahen darunter auch den russische Großsegler „Sedov“, den größten traditionelle Windjammer der Welt.

Ursprünglich sollte die „Gorch Fock“ die Parade anführen. Sie liegt jedoch bis zur endgültigen Klärung der jüngsten Vorfälle unter anderem wegen des Unfalltods einer Kadettin an Bord weiter im Kieler Tirpitzhafen.