Im Prozess gegen einen ehemaligen NPD-Funktionär vor dem Kieler Landgericht haben am Montag erneut mehrere Zeugen die Aussage verweigert. Der 35 Jahre alte Angeklagte soll Ende August 2008 ein Mitglied des Rockerclubs „Hells Angels“ während einer Massenschlägerei mit einem Messer attackiert und lebensgefährlich verletzt haben. Bilder vom Prozess. Bilder von Hells Angels. Bilder von Neonzasis.
Im Kieler "Küstenkriegprozess" ist der frühere NPD-Funktionär Peter B. (35) belastet worden. Die rechte Szene habe im Sommer 2008 eine Schlägerei mit den Hells Angels begonnen, sagte ein Justizwachtmeister (52) am Montag vor dem Kieler Landgericht. Peter B. hatte Messerstiche gegen zwei Hells Angels eingeräumt, aber mit einem Angriff der Rocker und "Nothilfe" erklärt.
"Die erste Schlagaktion kam von rechts", sagte dagegen der Wachtmeister. Vor den Türen des Kieler Amtsgerichts hätte es im August 2008 zunächst ein Wortgefecht zwischen Neonazis und Hells Angels gegeben. Dann seien zwei oder drei vermummte Personen auf zwei Rocker zugegangen. Die beiden Hells seien zu Boden gegangen. Im Anschluss habe eine "wüste Keilerei" zwischen den Gruppen begonnen. Die Angreifer konnte der Wachtmeister nicht identifizieren. "Ich habe die Situation von hinten gesehen." Deshalb habe er zunächst geglaubt, dass die Hells Angels durch Faustschläge niedergestreckt wurden. Dass ein Messer im Spiel gewesen sei, habe er erst später erfahren. Die Staatsanwaltschaft hält den Zeugen für glaubwürdig, die Verteidigung nicht. Die Anklagevertreter werfen Peter B. gefährliche Körperverletzung vor. Der frühere NPD-Landesvorsitzende soll die zwei Höllenengel gezielt niedergestochen und schwer verletzt haben. Der genaue Ablauf der Massenschlägerei konnte bisher nicht geklärt werden. Mehr als ein Dutzend Hells Angels haben eine Zeugenaussage verweigert, weil Ermittlungsverfahren gegen sie laufen. Am Montag schlossen sich eine Handvoll Neonazis an. Der Prozess wird Donnerstag fortgesetzt.