Es war ein heikler Prozess: Die 14 angeklagten “Hells Angels“ wurden wegen schweren Raubüberfalls zu Bewährungs- und auch Haftstrafen verurteilt.
Hannover. Im Gegenzug zu einem Geständnis einigten sich Anklage und Verteidigung am Dienstag mit dem Landgericht Hannover auf einen Strafrahmen. Elf der 14 angeklagten Rocker bekamen Bewährungsstrafen, drei Mitglieder bekamen dagegen Haftstrafen: Der 37 Jahre alte Rädelsführer der Aktion wurde zu 2 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt. Zwei weitere Männer wurden aufgrund von Vorstrafen zu 2 Jahren und 6 beziehungsweise zu 2 Jahren und 8 Monaten verurteilt.
"Das hat nichts damit zu tun, dass wir "Hells Angels" laufen lassen", erklärte der Richter. Vielmehr sei die Sache zunächst viel heißer gekocht worden, als sie eigentlich sei. Da die "Hells Angels" aus dem Vereinsheim auch "Bandidos"-Trophäen wegschafften, waren sie zunächst auch wegen schweren Raubes angeklagt, das lasse sich aber nicht nachweisen. Die Rocker hätten die Trophäen schließlich nicht behalten, sondern wegschmeißen wollen. Kein "Hells Angel" nähe sich schließlich ein "Bandidos"-Abzeichen auf die Kutte. Die "Hells Angels" und die "Bandidos" liefern sich seit Jahren überall in Deutschland erbitterte Revierkämpfe.
Richter, Staatsanwälte, Verteidiger und Angeklagte hatten sich schnell einigen wollen, um das Verfahren nicht noch unnötig in die Länge zu ziehen. Schließlich räumten alle Bremer Rocker mit knappen Worten ihre Beteiligung an dem Überfall auf das Vereinsheim der verfeindeten "Bandidos" in Stuhr-Brinkum vor zweieinhalb Jahren ein. Im Gegenzug ließ die Staatsanwaltschaft den Vorwurf des schweren Raubes fallen, bei dem eine Verurteilung zu Bewährungsstrafen nicht mehr möglich gewesen wäre.
Unter den Opfern des Bremer Überfall war auch der Chef der Bremer "Bandidos". Er wurde im Sommer in Münster zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er ein Jahr nach dem Überfall an einem Mord an einem "Angel" in Ibbenbüren beteiligt war. Der Mord galt als Racheakt für den Vorfall bei Bremen.