Lauenburg. 480.000 Euro bezahlt die Stadt für das moderne Fahrzeug. Das ist nicht die einzige Anschaffung für die Feuerwehr in diesem Jahr.
Die technischen Parameter sind beeindruckend: 300 PS, 2500 Liter Löschwasser an Bord und eine Ausstattung, die allen modernen Anforderungen entspricht. Kurz vor Weihnachten hatten einige Kameraden der Lauenburger Feuerwehr das neue Löschfahrzeug vom Hersteller Schlingmann im niedersächsischen Dissen abgeholt.
Etwa 450.000 Euro hatte sich die Stadt die neuste Anschaffung für die Freiwillige Feuerwehr kosten lassen. Dazu kam eine Ausstattung für rund 30.000 Euro, die es den Rettern ermöglicht, im Ernstfall effektiv zu handeln. Nigelnagelneu war das Fahrzeug am Sonntag (8. Januar) allerdings nicht mehr, als es von der Stadt offiziell an die Retter übergeben wurde. Bei den letzten beiden Brandeinsätzen 2022 hatte das neue „LF 10“ seine Feuertaufe bereits bestanden.
Fuhrpark der FF Lauenburg auf dem neusten Stand
27 Jahre alt ist das Löschfahrzeug, das nun ausgemustert wird. Damit ist es älter, als viele der Mitglieder in der Lauenburger Wehr. Zwar hat es immer gute Dienste geleistet, aber das neue ist in allen Parametern überlegen. Zum Fuhrpark der Retter gehören jetzt vier Löschfahrzeuge, eine Drehleiter ein Kommandowagen und ein Einsatzfahrzeug. Dazu kommt ein Erkundungswagen für Gefahrguteinsätze, das die Lauenburger Wehr bei Einsätzen innerhalb des gesamten Kreises einsetzt. „Unser Fuhrpark ist gut ausgestattet. Zumal wir in diesem Jahr noch zwei weitere Fahrzeuge bekommen“, freut sich Wehrführer Lars Heuer. Im Haushalt der Stadt Lauenburg für 2023 sind Mittel für ein Hygienewagen und ein Logistikfahrzeug eingeplant.
Das Hygienefahrzeug ist eine von den Rettern lange herbeigesehnte Investition. Es ermöglicht ihnen, sich nach einem Löscheinsatz ihrer mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen belasteten Kleidung zu entledigen. Die giftigen Rauchgase können unter anderen den gefürchteten Feuerkrebs verursachen. Um das zu vermeiden, haben die Lauenburger Retter nach den Einsätzen bisher auf der Straße umgezogen. In Geesthacht ist ein solcher Hygienewagen seit Juli 2022 im Einsatz.
Neues Löschfahrzeug schon zweimal im Einsatz
Noch hat der Wehrführer die Statistik des vergangenen Einsatzjahres nicht komplett zu Papier gebracht. Einige Tendenzen lassen sich aber bereits absehen. Neben vielen kleineren Einsätzen rückten die Retter im vergangenen Jahr zu 28 Bränden aus. Davon wurde für drei Einsätze der Alarm „Großbrand“ ausgelöst. Das ist immer dann der Fall, wenn mindestens drei Löschfahrzeuge beteiligt sind.
Zum größten Einsatz wurde die Wehr am letzten Tag des Jahres alarmiert. Ein Fachwerkhaus in der Straße Fürstengarten wurde in der Silvesternacht vermutlich durch Brandstifter angezündet. 70 Einsatzkräfte kämpften gegen das Feuer, um ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude zu verhindern.
Das Feuer in der Silvesternacht war der zweite Einsatz des neuen Löschfahrzeuges. Die Feuertaufe hatte das Fahrzeug bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag bei einem Wohnungsbrand an der Dresdener Straße bestanden.
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Feuerwehr rettete 47 Menschenleben
Die wichtigste Zahl in der Statistik: Im vergangenen Jahr konnten die Lauenburger Feuerwehrleute 47 Menschenleben retten. Meist waren das Einsätze bei schweren Verkehrsunfällen, etwa wenn Personen in ihren Fahrzeugen eingeklemmt waren. Für fünf Menschen kam leider jede Hilfe zu spät.
Auffällig im vergangenen Jahr: Die Fälle, in denen die Feuerwehr zu einer Türöffnung gerufen wurde, haben deutlich zugenommen. Das ist immer dann der Fall, wenn in der Wohnung eine hilflose Person vermutet wird und der Rettungsdienst Hilfe braucht. „Oft sind es Nachbarn, die stutzig werden, wenn etwas nicht stimmt. Diese Aufmerksamkeit rettet Menschenleben“, weiß Heuer.
Wetterkapriolen und Umweltschäden
Im vergangenen Jahr fegten mehrere Sturmtiefs über Norddeutschland hinweg. 45 Mal rückte die Lauenburger Feuerwehr aus, um umgestürzte Bäume von Straßen und Gehwegen zu beseitigen. In einem solchen Einsatz sind die Retter oft stundenlang beschäftigt. Im Vorjahr hatte es nur 29 Einsätze wegen extremer Wetterlagen gegeben.
Im April vergangenen Jahres wurde das 39 Jahre alte Boot „Ölwehr 22“ durch ein neues leistungsstärkeres ersetzt. Für die Ölabwehr auf den Wasserstraßen ist eigentlich der Kreis zuständig. Per Vertrag wurden die Aufgaben aber an die Feuerwehr Lauenburg und das Technische Hilfswerk in Ratzeburg übertragen. 2022 wurde die Ölwehr sieben Mal alarmiert, um große Umweltschäden auf der Elbe und dem Elbe-Lübeck-Kanal zu verhindern.
Mitgliederzahl der Lauenburger Feuerwehr steigt
Zu Beginn des Jahres hatte die Freiwillige Feuerwehr Lauenburg 80 aktive Mitglieder. Wehrführer Lars Heuer hatte ein Ziel herausgegeben: In der Bilanz 2022 sollte die Zahl 90 stehen. Das hat zwar nicht ganz geklappt, aber acht neue Kameraden und Kameradinnen konnten für den aktiven Dienst gewonnen werden.
Die intensive Werbung und die kontinuierliche Nachwuchsarbeit über die Jugendfeuerwehr trägt Früchte. Deshalb hat sich der Wehrführer für 2023 wieder ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: „In diesem Jahr begrüßen wir unser 100. Mitglied“, ist Lars Heuer überzeugt.