Lauenburg. Orkane der vergangenen Wochen haben ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Wo nun Ersatzpflanzungen geplant sind.

„Nadja“, „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ – die Sturmtiefs der vergangenen Wochen haben auch in Lauenburg ihre Spuren hinterlassen. 13 teilweise stattliche Bäume sind den heftigen Böen zum Opfer gefallen, darunter sechs Parkbäume. Doch es hätte noch schlimmer kommen können. „Die Baumverluste sind überschaubar. Es zeigt sich, dass unsere intensivierte Baumpflege und Kontrolle der vergangenen Jahre Früchte trägt“, sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg.

So wurden während des Sturms am 30. Januar vier Bäume auf dem Ehrenfriedhof an der Berliner Straße entwurzelt oder abgeknickt. Es hätten durchaus mehr sein können, doch die Stadt hatte nach einer Kontrolle im vergangenen Jahr bereits mehrere kranke Bäume vorsorglich fällen lassen.

Wetter in Lauenburg: Sturmtiefs haben Bäume ausgerissen

Seit 2017 werden Lauenburgs Bäume in einem Kataster aufgelistet. Art, Größe, Zustand und notwendige Pflegemaßnahmen werden katalogisiert und alle Bäume regelmäßig kontrolliert. Zum einen geht es darum, wertvolle Bäume zu erhalten. Zum anderen muss die Sicherheit auf Straßen und Wegen gewährleistet bleiben – gerade bei solchen Stürmen wie in den vergangenen Wochen. „In unserem Baumkataster sind etwa 3600 Bäume erfasst, die im öffentlichen Raum stehen“, sagt Alois Wartenberg. Der Mitarbeiter im Lauenburger Bauamt ist unter anderem für das städtische Grün zuständig.

Um die Bäume in Lauenburg regelmäßig zu begutachten, sind dafür rund 11.000 Euro im Jahr im Haushalt vorgesehen. Zum Vergleich: 2017 betrug der Etat für für Baumpflege in Lauenburg noch 5000 Euro. Das Geld ist gut investiert. Gegebenenfalls können spezielle Pflegemaßnahmen nämlich verhindern, dass kranke, aber besonders wertvolle Bäume gefällt werden müssen.

200 Jahre alter Ginkgo in Lauenburg ohne Schäden

Das beste Beispiel dafür, dass dies gelingen kann, ist der etwa 200 Jahre alte Ginkgo im Fürstengarten. Dem eigentlich robusten Baum macht der seltene Riesenporling zu schaffen. Vor sechs Jahren hatte ein Sachverständiger festgestellt, dass der Pilz in dem uralten Baum eine Kernfäule verursacht hat.

Der Ginkgo wurde von Baumchirurgen in einer aufwendigen Prozedur behandelt. Vorerst mit Erfolg: Der wertvolle Baum hat die jüngsten Stürme ohne weiteren Schaden überstanden – im Gegensatz zur benachbarten riesengroßen Fichte. Die ist mittlerweile zersägt und abtransportiert worden.

Der große Aufwand, den die Stadt Lauenburg für die Bäume betreibt, bezieht sich nur auf diejenigen, die auf öffentlichen Flächen wachsen.

Baumschutzsatzung nach mehreren Anläufen der Grünen vom Tisch

Die Lauenburger Grünen hatten im August 2019 erneut einen Vorstoß für eine Baumschutzsatzung unternommen, konnten sich mit dem Antrag im Umweltausschuss aber nicht durchsetzen. Eine solche Satzung kann von einer Gemeinde erlassen werden, um auch privaten Grundstückseigentümern vorzuschreiben, unter welchen Voraussetzungen sie Bäume auf ihrem Grundstück fällen dürfen. Allerdings gibt es diesbezügliche Vorschriften auch schon im Landesnaturschutzgesetz.

Die 13 Bäume, die in diesem Jahr den Stürmen zum Opfer fielen, konnten zwar nicht gerettet werden, doch die Stadt sorgt für Ersatz. „Aufgrund der aktuellen Verluste pflanzen wir im Stadtgebiet 25 neue Bäume an. Das sind mehr, als wir ursprünglich geplant hatten“, sagt Bauamtsleiter Nieberg.

Die neuen Bäume sind robust und pflegeleicht

Die neuen Bäumchen sind unter anderem Säuleneichen, Winterlinden, Kastanien und einige Obstbäume – alles robuste und pflegeleichte Sorten. Außerdem soll der Ehrenfriedhof wieder aufgeforstet werden. Derzeit sind in der Anlage die Folgen der Stürme noch deutlich sichtbar. „Wir werden den gartenartigen Charakter wiederherstellen, bestimmte Bereiche aber der Natur überlassen“, sagte Nieberg in der vergangenen Woche vor dem Umweltausschuss.

Geld für die Neupflanzung ist eine feste Position im Stadthaushalt. Auch hier gibt die Stadt deutlich mehr aus als noch vor ein paar Jahren. So wurde der Etat 2021 von 10.000 auf 20.000 Euro pro Jahr erhöht. Das erlaubt die aktuellen Ersatzpflanzungen für die verlorenen 13 Bäume. Auch 2015 hatten Stürme in Lauenburg gewütet. „Wir hatten etwa 20 bis 25 Bäume verloren, für die wir keinen Ersatz schaffen konnten, weil die Mittel dafür fehlen“, sagte Nieberg damals gegenüber dieser Zeitung.