Lauenburg. Das Katastrophenschutzzentrum ist zu klein für die modernen großen Wagen. Welchen Plan die Stadt hat und wann er umgesetzt wird.
Als das Katastrophenschutzzentrum in Lauenburg in den 1980er-Jahren an der Reeperbahn errichtet wurde, war der Ansatz innovativ: Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW), Deutsches Rots Kreuz (DRK) und Rettungswache sollten sich ein Gebäude teilen. Mittlerweile wurde die Rettungswache nach Basedow verlegt und mehrmals angebaut, und das sogenannte K-Zentrum ist nicht nur in die Jahre gekommen, sondern für die heutigen Anforderungen auch zu klein.
Seit 2018 gibt es einen Masterplan, der jetzt Fahrt aufnimmt: Aktuell laufen Gespräche mit dem DRK sowie dem THW, das in einen Neubau an der Juliusburger Landstraße umziehen könnte. Und auch die Freiwillige Feuerwehr hat mittlerweile ihren Raumbedarfsplan übergeben: Im Mai stehen erste Gespräche mit einem für den Um- und Ausbau beauftragten Architekturbüro an.
Betonstützen im Weg – Autotüren lassen sich nicht öffnen
Allerdings wird alles länger dauern: Aktuell geht man im Rathaus davon aus, dass im kommenden Jahr die Planungen entstehen, ein Baubeginn wäre dann in 2024 oder 2025 möglich. Der Masterplan sah ursprünglich vor, dass die Arbeiten 2025 schon abgeschlossen sind. Klar ist: Die Fahrzeughalle ist für aktuelle Feuerwehrfahrzeuge nicht mehr geeignet. Massive Betonstürze an den Decken hängen so tief, dass sie das Öffnen der Türen der Fahrzeuge verhindern. Wahrscheinlich ist, dass es für die großen Fahrzeuge einen Neubau geben wird.
Die standen am Sonnabend vor der Tür: Um mit genügend Abstand tagen zu können, hatte die Wehrführung die Mitgliederversammlung in die Fahrzeughalle verlegt. Von derzeit 82 Aktiven, darunter 13 Frauen, waren 51 wahlberechtigte Feuerwehrleute zur Versammlung gekommen. Die Zahl der Aktiven sei zu niedrig, um alle Aufgaben erfüllen zu können, so Wehrführer Lars Heuer. Bis Ende des Jahres sollen zehn weitere Kameraden angeworben werden. „Langfristig ist eine Personalstärke von 100 aktiven Feuerwehrleuten erforderlich“, so Heuer.
Freiwillige Feuerwehr will Doppelmitgliedschaften fördern
Dabei setzt der Wehrführer auch auf Doppelmitgliedschaften: Bisher gibt es acht Mitglieder, die in einer weiteren Wehr aktiv sind. Dabei handelt es sich um Mitarbeiter von Unternehmen, die tagsüber in der Schifferstadt arbeiten, aber an einem anderen Ort wohnen, und dort ebenfalls aktiv sind. Aber auch die eigene Nachwuchsarbeit, die in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt brachlag, soll aktiviert werden: Ziel ist es, die Kinderabteilung von derzeit 15 auf 20 Mitglieder aufzustocken, die Jugendabteilung von 24 auf 30.
Bürgermeister Andreas Thiede dankte in seiner Ansprache den Feuerwehrleuten für ihr Engagement und insbesondere auch den neun Helfern, die nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 ins Ahrtal geeilt waren. „Wir wissen, was ein Hochwasser ist, aber dort waren es ja apokalyptische Zustände“, sagte der Verwaltungschef. Und Thiede verwies auf die Investitionen der Stadt: So war bereits in 2020 für 27.000 Euro die Absauganlage für die Auspuffgase in der Fahrzeughalle erneuert worden, weitere 65.000 Euro flossen in eine Atemschutzwerkstatt. In drei Räumen werden die im Einsatz mit Rauchgasen kontaminierten Masken zunächst angeliefert, dann in einer speziellen Waschmaschine gewaschen und im dritten Raum für den nächsten Einsatz bereitgestellt.
Fünf neue Fahrzeuge und ein Boot werden bis 2025 ausgeliefert
Im vergangenen Jahr erhielten die Feuerwehrleute dann auch neue Schutzkleidung und auch eine lange vertagte Einsatzpauschale in Höhe von vier Euro pro Einsatz oder Übung, um Fahrtkosten oder Schäden an privater Kleidung auszugleichen. Bereits in dieser Woche soll das neue Boot für die Lauenburger Ölwehr ausgeliefert werden, im Frühjahr kommt ein neues Löschfahrzeug (LF 10) hinzu. Ebenfalls bestellt sind ein Mannschaftswagen für die Kinder- und Jugendabteilung sowie ein Gerätewagen, der für rund 150.000 Euro gebraucht gekauft werden soll. Aktuell läuft zudem die Ausschreibung für ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25), das 2025 geliefert werden soll. Auch ein Hygienefahrzeug, wie es die Geesthachter Wehr bereits besitzt, soll angeschafft werden: Darin können Feuerwehrleute direkt nach dem Einsatz ihre kontaminierte Kleidung wechseln.
Die Probleme mit der Personalstärke und veraltetem Material seien überall gleich: „Aber damit seid ihr uns meilenweit voraus“, konstatierte Christian Mundhenk, Chef der Partnerwehr in Boizenburg angesichts dieser Pläne.
Feuerwehr-Personalien: Wer gewählt und wer geehrt wurde
Zu neuen Gruppenführer gewählt wurden Tobias Bohne, Heiko Raubenheimer und Bendix Bollhorn. Das Brandschutzehrenzeichen in Silber für 25 Jahre Engagement erhielten André Greggers, Stefan Wagenführ, Jan-Hendrik Junge und Oliver Schmidt. Das Feuerwehrehrenkreuz in Bronze für besondere Verdienste ging an Brandschutzerzieher Dirk Bollhorn. Ausgezeichnet wurden zudem für ihr langjähriges Engagement Jörg Gottfried, Thomas Hampicke, Dennis Lühr, Uwe Baar (30 Jahre), Wolfgang Voigt (40 Jahre) sowie Bernd Bollhorn und Klaus Brühn (50 Jahre).