Das Kreditinstitut belegt beim europäischen Test deutschlandweit mit einer Kernkapitalquote von 9,7 Prozent den zweiten Rang.
Hamburg/Kiel. Die mit staatlicher Milliardenhilfe gerettete HSH Nordbank hat den europaweiten Stresstest zur Kapitalausstattung der Banken bestanden. Selbst unter der schwersten getesteten Annahme liege die Kernkapitalquote der Bank mit 9,7 Prozent deutlich über den geforderten Werten, teilte das Institut am Freitagabend in Hamburg mit. Im strengsten Szenario war eine Kernkapitalquote von 6,0 Prozent erforderlich.
Die Kennziffer besagt, inwieweit die Risikopositionen einer Bank durch eigene Mittel gedeckt sind, sprich wie dick der Risikopuffer der Bank ist. In der Bank-Bilanz 2009 hatte die HSH eine Kernkapitalquote von 10,5 Prozent ausgewiesen. „Wir haben dem Stresstest von Anfang an gelassen entgegengesehen und sehen uns im deutschen wie im europäischen Quervergleich bestätigt“, ergänzte eine HSH-Sprecherin.
Schäuble: Test positives Signal für deutsche Banken
„Die Ergebnisse belegen auch von dritter Seite, dass die Kapitalausstattung der Bank solide ist“, sagte sie. Mit ihrem Ergebnis im strengsten Stress-Szenario (9,7 Prozent) liegt die HSH in Deutschland gleichauf mit der Deutschen Bank auf Platz 2. Am besten schnitt hierbei die Landesbank Berlin (11,2 Prozent) ab.
Die europäischen Aufsichtsbehörden haben in mehreren Szenarien geprüft, wie belastbar die Kapitalausstattung der Banken ist, sollte die Wirtschaft erneut einbrechen und EU-Länder finanziell ins Trudeln geraten. „Direkte Investitionen in Staatsanleihen spielen bei der HSH Nordbank darüber hinaus lediglich eine untergeordnete Rolle“, sagte die Sprecherin. In Deutschland wurden 14 Institute getestet, darunter sieben Landesbanken.
Das Ergebnis sei für die HSHNordbank jedoch kein Anlass, „in unseren Anstrengungen nachzulassen“, sagte die HSH-Sprecherin. Das Institut wolle konsequent an der Umsetzung der strategischen Neuausrichtung weiterarbeiten. Die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein stand 2008 mit einem Verlust von 2,8 Milliarden Euro am Rand des Abgrunds. Nur durch neues Eigenkapital von drei Milliarden Euro und weitere zehn Milliarden Euro Bürgschaften der Länder wurde eine Insolvenz vermieden.
Das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium zeigte sich zufrieden mit den Testergebnissen. „Die Zahlen zeigen, dass die HSH- Nordbank offensichtlich robuster aufgestellt ist, als mancher Unkenruf in den letzten Monaten weismachen wollte“, erklärte Wirtschafts-Staatssekretärin Tamara Zieschang. Sie sei optimistisch, „dass nach dem heute bestandenen Test auch das Klassenziel erreicht wird, nämlich die werthaltige Veräußerung der Anteile Schleswig- Holsteins an der Bank“.
2009 konnte die HSH Nordbank ihre Verluste auf 679 Millionen Euro zurückführen. Die Bilanzsumme der Bank verringerte sich auf 175 Milliarden Euro, davon entfallen mehr als 70 Milliarden Euro auf die Abbaubank. In diesen Bereich wurden Geschäfte ausgegliedert, die nicht mehr zum strategischen Geschäft der regional verankerten Bank passten. Sie konzentriert sich unter anderem auf die Finanzierung von Schiffen, Flugzeugen und Windanlagen.
Wie die Deutsche Bank wies auch die HSH daraufhin, dass die Ergebnisse des Stress-Szenarios nicht als repräsentativ für die derzeitige Situation oder als Indikator eines möglichen Kapitalbedarfs angesehen werden sollten. Außerdem lieferten Stresstests keine Prognose für Ergebnisse, da es sich dabei um hypothetische Analysen mit zugrunde gelegten extremen Annahmen handele.