Die Deutsche Bank hat einen neuen Rekord erwirtschaftet. Zweistellige Milliardengewinne hält Ackermann künftig für Pflicht.
Frankfurt/Main. Josef Ackermann hat die Börsianer überrascht. Für die ersten drei Monate kann er mit einem Vorsteuergewinn von drei Milliarden Euro (Vorjahr: 2,8) auftrumpfen. "2010 war ein Jahr des Säens, 2011 soll ein Jahr des Erntens werden", hatte der Vorstandschef der Deutschen Bank bei der Bilanzvorlage im Februar seinen Kurs beschrieben.
Börsianer hatten dem Bankchef sein ehrgeiziges Jahresziel bislang nicht so recht abgenommen. Nach Steuern schaffte die Deutsche Bank nun in den ersten drei Monaten mit 2,1 (1,8) Milliarden Euro sogar den zweithöchsten Quartalsgewinn der Firmengeschichte. Nur Anfang 2007 – kurz vor der Finanzkrise – war es noch etwas besser gelaufen.
Nach Milliardeninvestitionen in das Privatkundengeschäft sowie in den Konzernumbau will die größte deutsche Privatbank in diesem Jahr auf Rekordjagd gehen. Das ehrgeizige Gewinnziel von zehn Milliarden Euro operativem Vorsteuergewinn sei erreichbar, "wenn sich uns nicht unerwartet große Hindernisse in den Weg stellen", so Ackermann.
Für den Schweizer Banker sind zweistellige Milliardengewinne künftig Pflicht, um sich zu den "besten Banken der Welt" zählen zu können. "Wir werden 2012 und 2013 noch ambitioniertere Ziele haben", versprach Ackermann. In einigen Jahren werde die Bank auch wieder das umstrittene Renditeziel von 25 Prozent erreichen - 2010 waren es nur knapp 15 Prozent.
Dabei will Ackermann die Abhängigkeit vom Investmentbanking weiter reduzieren. In drei Jahren soll das Kapitalmarktgeschäft statt zwei Drittel nur noch die Hälfte des Konzerngewinns ausmachen. Spekulationen, er wolle sich mit einem Rekordergebnis im Rücken im Frühjahr 2012 zurückziehen, wies Ackermann zurück: "Ich habe einen Vertrag bis 2013. Mehr ist dazu nicht zu sagen."
Nach der Finanzkrise hatte Ackermann die Bank breit aufgestellt. Nicht nur die Postbank, auch die angeschlagene Privatbank Sal. Oppenheim stand auf seiner Einkaufsliste. Nun verdiente die Deutsche Bank im Geschäft mit Privatkunden sowie in der Vermögensverwaltung fast eine Milliarde Euro – fünfmal so viel wie vor einem Jahr. Im reinen Filial- und Firmenkundengeschäft stand ein Ergebnis von 788 Millionen Euro zu Buche.
Damit schaffte die Sparte bereits knapp die Hälfte von den 1,6 Milliarden, die Ackermann in diesem Jahr von ihr erwartet. Die Postbank steuerte mit 221 Millionen Euro unerwartet viel bei. Allerdings drohen hier im Jahresverlauf noch Belastungen, weil unter anderem der Bestand an toxischen Wertpapieren abgebaut werden muss.