Auch Mediziner in Wolfsburg, Oldenburg, Stade und Lüneburg haben die Arbeit niedergelegt. Notdienst in betroffenen Einrichtungen.
Hannover. Der Ärztestreik an kommunalen Kliniken in Niedersachsen weitet sich aus. Inzwischen hätten auch Mediziner in Wolfsburg, Oldenburg,Stade und Lüneburg die Arbeit niedergelegt, sagte der Geschäftsführer des Marburger Bunds Niedersachsen, Wolfgang Boss, am Donnerstag. „Die Streikbereitschaft hat deutlich zugenommen.“ In den betroffenen Krankenhäusern seien Notdienste eingerichtet, nicht eilige Operationen schon im Vorfeld verschoben worden. Landesweiter Schwerpunkt der Proteste ist nach wie vor die Region Hannover. Dort mussten in den kommunalen Kliniken insgesamt 350 Operationen verlegt werden.
Zu Engpässen sei es dadurch aber nicht gekommen, sagte der Sprecher des Klinikums Region Hannover. In der Landeshauptstadt trafen sich am Donnerstagmorgen nach Angaben der Ärztegewerkschaft rund 100 Mediziner zu einer Protestaktion, 30 Ärzte seien im Anschluss zu einer Kundgebung nach Kiel gereist. Beim Marburger Bund rechnet man derzeit nicht mit einem schnellen Ende des Streiks.
„Wir stellen uns auch für die nächste Woche darauf ein“, sagte Boss. Der Gewerkschaftschef zeigte sich zufrieden mit der bisherigen Resonanz der Beteiligten. „Wir hatten ja im Vorfeld gehofft, dass uns der Streik erspart bleibt“, sagte er. „Aber es läuft besser als erwartet.“ Mehrere hundert Ärzte hätten sich bislang an den Protesten beteiligt, vom kommenden Dienstag an könnten auch die Krankenhäuser in Peine, Braunschweig und Wolfenbüttel hinzukommen.
Für Mittwoch sei eine weitere Kundgebung in Bremen geplant. Die Tarifverhandlungen für die etwa 55000Ärzte an den 700 kommunalen Krankenhäusern waren Anfang April gescheitert. Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeber hatten 2,9 Prozent und höhere Vergütungen für Bereitschaftsdienste geboten.