Bundesweit haben Ärzte an kommunalen Kliniken mit einem Streik begonnen. In Niedersachsen beteiligten sich 300 Ärzte an dem Protest.
Hannover. Rund 300 Ärzte in Niedersachsen haben sich am Montag den bundesweiten Streiks in kommunalen Kliniken angeschlossen. Schwerpunkt der Arbeitsniederlegungen im Land war nach Angaben der Gewerkschaft Marburger Bund bei den 13 kommunalen Krankenhäusern in der Region Hannover. „Es kommen aber tröpfchenweise noch andere Kliniken dazu“, sagte Gewerkschafts-Geschäftsführer Wolfgang Boss am Montag in Hannover. Auch in Lüneburg, Peine, Wolfsburg und Braunschweig könnten sich im Laufe der Woche noch Mediziner dem Streik anschließen.
Im Klinikum Region Hannover steht seit Montag fast die Hälfte der Operationssäle leer. „Wir müssen im Schnitt zehn Operationen pro Tag verschieben“, sagte Klinikums-Sprecher Bernhard Koch. Die Patienten seien bereits in der vergangenen Woche darüber informiert worden. Damit es bei Notfällen nicht zu Engpässen kommt, sind in 7 der 13 Krankenhäuser Notdienste eingerichtet worden. Auch während des Streiks sei gewährleistet, dass alle Notfall-Patienten behandelt werden, sagte Koch.
Der Streik läuft zunächst unbefristet, einen detaillierten Zeitplan für Niedersachsen gibt es allerdings nicht. Rund 100 Mediziner aus Niedersachsen beteiligen sich am Montag an der zentralen Auftaktkundgebung in München, am Donnerstag wollen die Ärzte eine Protestaktion in Kiel unterstützen. Zudem sei Mitte der Woche eine Streikaktion in Hannover geplant, sagte Gewerkschaftschef Boss. Welcher Art oder in welchem Umfang stehe derzeit aber noch nicht fest.
Die Tarifverhandlungen für die etwa 55 000 Ärzte an den 700 kommunalen Krankenhäusern waren Anfang April gescheitert. Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeber hatten 2,9 Prozent und höhere Vergütungen für Bereitschaftsdienste geboten.