Patienten an kommunalen Kliniken müssen sich ab heute auf Einschränkungen einstellen: Die Ärzte dort haben einen bundesweiten Streik begonnen.
An den kommunalen Kliniken in Deutschland hat am Montagmorgen ein unbefristeter Streik begonnen. Die Ärzte erschienen ab 08.00 Uhr nicht zum Dienst, teilte ein Sprecher des Marburger Bundes in Berlin mit. An den rund 800 kommunalen Kliniken mit Ausnahme Berlins und Hamburgs gebe es im ärztlichen Dienst lediglich eine Besetzung auf Wochenendniveau. Die Patienten müssen also mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Besonders betroffen von den Streiks sind Bayern und Baden-Württemberg. Allein in Bayern gibt es rund 200 kommunale Kliniken. Am Nachmittag findet in München eine zentrale Kundgebung mit Demonstration von Ärzten aus dem ganzen Bundesgebiet statt.
In einer Urabstimmung der Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte sich die große Mehrheit der Mediziner für Streiks ausgesprochen. Der Marburger Bund will neben fünf Prozent mehr Gehalt für die rund 55.000 Ärzte an den 800 kommunalen Kliniken auch eine deutlich bessere Bezahlung von Bereitschaftsdiensten, vor allem in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen erreichen. Die Tarifverhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern waren Anfang April gescheitert.
Das Angebot der Arbeitgeber von zuletzt 2,9 Prozent mehr Einkommen mit einer Laufzeit über 33 Monate hatte die Gewerkschaft als völlig unzureichend abgelehnt. Der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Rudolf Henke, hatte angekündigt, die Ärzte würden wie schon bei den Ärztestreiks im Jahr 2006 notfalls „alle Register ziehen, bis die Arbeitgeber uns ein zustimmungsfähiges Angebot machen“.