Bio-Hühnerfarmen in mehreren Bundesländern dürfen weiterhin keine Eier verkaufen. Auch eine Hamburger Hühnerfarm wurde gesperrt.

Berlin/Hamburg. Nach Dioxinfunden in Futtermitteln arbeiten die Behörden mit Hochdruck an der Überprüfung möglicherweise belasteter Bioeier. Bio-Hühnerfarmen in mehreren Bundesländern, bei denen Testergebnisse noch ausstehen, dürfen vorsorglich weiterhin keine Eier verkaufen. Auch in Hamburg wurde eine Bio-Hühnerfarm gesperrt. „Das sind alles nur vorbeugende Schutzmaßnahmen“, sagte der Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. In dem Biolegehennenbetrieb wurden Proben genommen; wann ein Ergebnis vorliegt, konnte Schmidt nicht sagen.

Nach Angaben einer Sprecherin des Bundesministeriums für Verbraucherschutz wurde dioxinbelastetes Biofutter in mindestens acht Bundesländer geliefert – darunter auch Hamburg und Schleswig- Holstein. Das bedeute jedoch nicht, dass auch überall Betriebe betroffen seien. Das schleswig-holsteinische Umweltministerium war am Wochenende nicht zu erreichen. Die Sprecherin betonte erneut, dass keine akute Gesundheitsgefahr für Verbraucher bestehe. In der vergangenen Woche waren vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zahlreiche Höfe gesperrt worden. Dioxine sind in bestimmten Konzentrationen giftig. Der verseuchte Mais aus der Ukraine war nach Behördenangaben im Winter von einem niederländischen Unternehmen von Nordrhein-Westfalen aus in mehrere Bundesländer verkauft worden.

Der verbraucherpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein, Bernd Voß, kritisierte am Sonntag: „Wenn sich auf dem Biomarkt und bei den Bio-Zulieferern neben 'bäuerlichem Bio' zunehmend auch eine Sparte 'Billig-Bio' oder sogar 'Agrarindustrie- Bio' etabliert, dann gerät das gesamte Image des Biolandbaus und auch der bäuerlich wirtschaftenden Biobetriebe in Gefahr.“ Die Verbraucher erwarteten bei Bioeiern nicht nur eine artgerechte Haltung, „sondern selbstverständlich auch die Fütterung mit betriebseigenen oder heimischen Futtermitteln“. Nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung in Berlin besteht keine akute Gesundheitsgefahr für die Verbraucher. Der Lebensmittel-Einzelhandel – unter anderem sind die Supermarktketten Lidl und Rewe betroffen – hatte bereits Eier-Chargen aus dem Verkauf genommen.Die FDP-Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan forderte eine lückenlose Aufklärung der Dioxinfunde.