Der dioxinbelastete Mais aus der Ukraine ist auch an Betriebe in Hamburg und Schleswig-Holstein geliefert worden.

Berlin/Hamburg. Der Skandal um dioxinbelastetes Biofutter ist offensichtlich größer als zunächst angenommen. Der verseuchte Mais aus der Ukraine ist an Betriebe in mindestens neun Bundesländern – darunter auch Hamburg und Schleswig-Holstein - geliefert worden, bestätigte eine Sprecherin des Bundesministeriums für Verbraucherschutz am Sonnabend in Berlin. Sie betonte erneut, dass keine akute Gesundheitsgefahr für Verbraucher bestehe. Nach Dioxinfunden in Bioeiern und Futtermitteln waren vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zahlreiche Höfe gesperrt worden. Der Mais war nach Behördenangaben im Winter von einem niederländischen Unternehmen von Nordrhein-Westfalen aus in mehrere Bundesländer verkauft worden.

Auch in Hamburg wurde eine Bio-Hühnerfarm gesperrt. „Damit dürfen keine Eier mehr in den Verkehr gebracht werden“, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt, am Sonnabend der Nachrichtenagentur dpa. „Das sind alles nur vorbeugende Schutzmaßnahmen.“ In dem Biolegehennenbetrieb seien Proben genommen worden; wann ein Ergebnis vorliegt, konnte Schmidt nicht sagen. Das schleswig-holsteinische Umweltministerium war am Sonnabend zunächst nicht zu erreichen. Neben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen seien Hamburg, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg betroffen, berichtete das Bielefelder „Westfalenblatt“ am Sonnabend unter Berufung auf das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Braunschweig.

Nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung in Berlin besteht keine akute Gesundheitsgefahr für die Verbraucher. Der Verkauf betroffener Eier und Jungtiere wurde aber bis auf weiteres untersagt. Der Lebensmittel-Einzelhandel – unter anderem sind die Supermarktketten Lidl und Rewe betroffen – hatte bereits Eier-Chargen aus den Verkauf genommen. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan forderte eine lückenlose Aufklärung der Dioxinfunde in Bio-Eiern. „Als FDP behalten wir uns auch ein parlamentarisches Nachspiel im Verbraucherausschuss des Deutschen Bundestages vor“, erklärte sie am Sonnabend.