Die Behörde will den Kauf der Karmann-Dachsparte noch nicht erlauben. Es gäbe sonst europaweit nur zwei Hersteller von Cabrio-Dächern.
Osnabrück/Bonn. Das Bundeskartellamt hat noch Bedenken gegen einen Verkauf der Karmann-Dachsparte an den Konkurrenten Magna. Eine Sprecherin der Behörde bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Westfälischen Nachrichten“.
Im Dezember hatte das Kartellamt bei der Übernahme der Cabrio-Dachsystemsparte der Edscha AG durch Webasto festgestellt, dass es in Europa nur noch drei Cabrio-Dachhersteller gibt. Sollte sich die Zahl nun auf zwei verringern, sei das wettbewerbsrechtlich bedenklich, sagte die Sprecherin. Bis Ende Mai soll eine Entscheidung fallen.
Der insolvente Osnabrücker Autozulieferer Karmann und Magna hätten einige Argumente für einen Verkauf vorgebracht. „Das Bundeskartellamt hat auch nachermittelt“, sagte die Sprecherin. Der Verkauf werde noch geprüft. „Wir erwarten nicht, dass sich der Fall noch mal dreht und sich unsere Auffassung grundlegend ändert.“ Entschieden sei aber noch nichts.
Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Ottmar Hermann sagte, er halte sich mit einem Kommentar zurück. „Wir können nur abwarten.“ Sollte das Kartellamt seine Zustimmung verweigern, müsste Hermann die Investorensuche neu beginnen. Neben Magna hatte sich auch der spanische Autozulieferer CIE um den Kauf der Dachsparte des Traditionsunternehmens Karmann bemüht.
Hermann und Magna hatte vergangene Woche bekanntgegeben, dass sie sich auf einen Verkauf geeinigt hatten, aber noch die Entscheidung des Kartellamts abwarten müssten. In Osnabrück arbeiten in der Dachfertigung 359 und im polnischen Zary 362 Beschäftigte. Derzeit liefert Karmann unter anderem die Verdecke für die Cabrio-Varianten des 1er BMW, der Mercedes E-Klasse oder des Renault Mégane.
Vor fast einem Jahr hatte Karmann Insolvenz wegen ausbleibender Aufträge anmelden müssen. Das Aushängeschild des Unternehmens, der Fahrzeugbau, wurde im vergangenen Sommer endgültig geschlossen. Die verbleibenden Unternehmensteile Dachsysteme, Technische Entwicklung und Werkzeugbau (Metall-Gruppe) versucht Hermann zu verkaufen. In dem alten Karmann-Werk will VW von 2011 an das Golf Cabrio produzieren. Der Wolfsburger Autokonzern hat inzwischen eine Tochterfirma in Osnabrück gegründet.