Die geplante Schließung des Fahrzeugbaus beim insolventen Cabrio-Spezialisten Karmann beschäftigt die Justiz. Bis Freitag seien 800 Kündigungsschutzklagen eingegangen, teilte das Osnabrücker Arbeitsgericht mit.
Osnabrück/Rheine. Eine Flut von Klagen hat das Osnabrücker Arbeitsgericht überschwemmt: Bis Freitag seien 800 Kündigungsschutzklagen eingegangen, sagte ein Sprecher des Osnabrücker Arbeitsgerichts und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Mehrere Hundert weitere Klagen werden erwartet, hieß es.
Karmann hatte zwar in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet, die Kündigungen waren jedoch vor der Zahlungsunfähigkeit ausgesprochen worden. Unterdessen kritisierte die IG Metall am Karmann-Standort Rheine, dass noch etwa 300 Mitarbeiter dort auf ihre versprochene Abfindung warten.
Karmann ist der erste deutsche Autobauer, der im Zuge der Wirtschaftskrise in die Pleite schlittert. Als Gründe für die drohende Zahlungsunfähigkeit nannte der Hersteller neben der Autoabsatzkrise vor allem die finanziellen Verpflichtungen, die dem Autobauer durch die Erfüllung eines Sozialplans in Folge eines kräftigen Stellenabbaus entstanden sind. Gleichzeitig hatte das Unternehmen darauf, dass es dennoch zukunftsfähig sei.
Gekriselt hatte es bereits seit längerem. Der Autobauer, der in den 1950er Jahren vor allem durch das einstige Kultmodell Ghia bekannt wurde, gelang es zuletzt nicht mehr, neue Aufträge von Audi, Mercedes oder Chrysler an Land zu ziehen.