Ein Verkauf der Dachsparte gewährleiste am ehesten den Fortbestand des Unternehmensteils und der rund 720 Arbeitsplätze.
Osnabrück. Auch nach dem Nein des Kartellamts zu einer Übernahme der Karmann-Dachsparte durch Magna hält der Insolvenzverwalter an einem Verkauf fest. Im Moment gebe es noch Aufträge, so dass nicht von heute auf morgen ein neuer Investor gefunden werden müsse, sagte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Ottmar Hermann am Montag. Ein Verkauf der Dachsparte gewährleiste aber am ehesten den Fortbestand des Unternehmensteils und der rund 720 Arbeitsplätze in Osnabrück und im polnischen Zary.
“Wir werden nun mit großer Aufmerksamkeit das weitere Verhalten der Automobilhersteller beobachten , die sich allesamt für Magna ausgesprochen hatten“, sagte er. Sollten nun Aufträge abgezogen werden, ergebe sich aber eine neue Situation.
Das Bundeskartellamt hatte vergangene Woche den Verkauf der Dachsparte an Magna untersagt. Der entsprechende Bescheid werde nun aufmerksam von der Insolvenzverwaltung studiert. Das Kartellamt hatte den Verkauf mit Wettbewerbsargumenten verboten. Nach einem Zusammenschluss gebe es in Europa nur noch zwei Anbieter von Cabrio-Dachsystemen. Nach Ansicht der Behörde gibt es für den Kauf der Karmann-Sparte noch weitere ernsthafte Bewerber.
Hermann und Magna hatten sich bereits vor Wochen auf einen Vorvertrag zur Übernahme der Karmann-Dachsparte geeinigt. Alle Autohersteller hätten einen Verkauf an Magna befürwortet, hatte es aus Branchenkreisen geheißen. Bei einem Verkauf an das ebenfalls mitbietende spanische Unternehmen CIE sei angeblich mit dem Verlust von Aufträgen zu rechnen. „Wir werden uns mit den Autoherstellern unterhalten und austauschen, wie die die Zukunft sehen“, sagte der Sprecher Hermanns.
Der kanadisch-österreichische Autozulieferers Magna gebe die Karmann-Dachsparte noch nicht verloren, hatte Vorstandschef Günther Apfalter hatte am Wochenende der „Automobilwoche“ gesagt. Es gebe einen „Plan B“, sagte er, ohne Details zu nennen. Eine Möglichkeit wäre, dass die Karmann-Dachsparte nicht unter dem Dach der Magna-Gruppe angesiedelt wird. Denkbar sind auch eine Erlaubnis durch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) oder eine Klage vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf.