Heute stellte das Robert-Koch-Institut seinen Untersuchungsbericht vor. Es konnte nicht klären, wie es zu den tödlichen Infektionen gekommen ist.

Bremen. Die Herkunft des Erregers, an dem in einer Bremer Klinik mehrere Frühchen gestorben sind, ist nicht mehr feststellbar. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) konnte nicht klären, woher der Darmkeim stammt. Am Donnerstag stellten die Experten einen ersten Bericht zu den Vorfällen am Klinikum Mitte vor.

"Der Übertragungsweg lässt sich nicht eindeutig nachweisen", sagte Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) bei der Vorstellung des Berichts. Den Experten zufolge könnte der Erreger am ehesten vom Klinikpersonal von einem Neugeborenen zum anderen übertragen worden sien. Das Robert-Koch-Institut hatte unter anderem auf der Hand eines Beschäftigten den Erreger nachweisen können.

„Das ist ein Desinfektionsproblem“, sagte Jürgens-Pieper. Eine Untersuchung des Personals ergab aber, dass kein Mitarbeiter den Keim in sich trägt. Ebenso schlossen die Experten schlossen, dass die multiresistenten Bakterien über medizinische Produkte auf die Frühchen-Station gelangt sind, wie es in dem Fall vor einem Jahr in der Uniklinik Mainz gewesen ist. Damals starben zwei Babys wegen einer verseuchten Nährlösung. Jürgens-Pieper: „Das heißt aber auch, dass wir nicht vollständig sicher sein können“. Die betroffene Station wurde geschlossen und wird zur Zeit desinfiziert.

Die Staatsanwaltschaft Bremen ermittelt wegen sechs toter Babys. Dies war am Mittwoch bekanntgeworden. Zuvor war von drei Todesfällen im Klinikum Mitte die Rede. Seit April hatten sich auf der Frühchenstation immer wieder Neugeborene mit der gleichen Variante von Klebsiella-Bakterien angesteckt. Bisher konnten das Robert-Koch-Institut den Erreger bei 25 Kindern nachweisen. Zwölf von ihnen infizierten sich. Nach dem RKI-Bericht ist der Ausbruch der Infektionswelle zunächst gestoppt. Die betroffene Station ist nach wie vor geschlossen und wird desinfiziert.

Mit dem Tod der Neugeborenen beschäftigten sich am Donnerstag die Gesundheitsdeputation in einer Sondersitzung, bei der es aber nur um Formalien ging. Erste Konsequenzen zieht der Klinikverbund bereits jetzt. „Es muss Anlass sein, alles zu hinterfragen, was wir im Alltag tun“, sagte Geschäftsführer Diethelm Hansen. Künftig sollen zwei Chefärzte die Kinderklinik leiten. Außerdem stellen Freiburger Experten dort gerade die Hygienestandards auf den Prüfstand. Die Frühchenstation soll nach Angaben des Geschäftsführers möglichst bis Weihnachten wieder öffnen. (dpa)