Die Angaben der Polizei zum Tod eines weiteren Frühchens im Klinikum Bremen wurden dementiert. Das verstorbene Mädchen ist anderthalb Jahre alt.

Bremen. Der tragische Tod eines kleinen Mädchens in der Kinderklinik in Bremen hat am Freitag für Wirbel gesorgt. Zunächst hatte die Polizei mitgeteilt, dass es sich bei dem verstorbenen Kind um ein Früchhen handele. Staatsanwaltschaft und Klinikleitung dementierten dies, die Polizei korrigierte später ihre Angaben. Bei dem am Dienstag an einer Meningokokken-Infektion verstorbenen Mädchen handele es sich um ein eineinhalb Jahre altes Kleinkind, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade.

Ein Sprecher des Klinikverbundes Gesundheit Nord (GeNo) sagte, der Tod des Mädchens stehe in keinem Zusammenhang mit dem Ausbruch eines gefährlichen Darmkeims auf der Frühgeborenen-Station. In der Abteilung war 2011 bei 25 Babys wegen Hygienemangels ein multiresistenter Darmkeim festgestellt worden, mehrere Frühchen starben. Nach umfangreichen Umbau- und Desinfektionsmaßnahmen war die im November geschlossene Neonatologie im Januar wiedereröffnet worden.

Zunächst keine Hinweise auf Meningokokken-Infektion

Das am Dienstag verstorbene Mädchen sei am Montagabend mit dem Verdacht eines Infekts der oberen Luftwege in die Kinderklinik eingeliefert worden, sagte eine Sprecherin von Gesundheit Nord. Hinweise auf eine Meningokokken-Infektion habe es zunächst nicht gegeben. Am nächsten Morgen habe sich der Gesundheitszustand schlagartig verschlechtert. Die Patientin wurde auf die Intensivstation verlegt. Dort verstarb das Kind.

+++Frühchen-Tod: Mediziner verweigern Aussage+++

Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Dies sei in solchen Fällen üblich, um ein Fremdverschulden ausschließen zu können, sagte Passade. Das Kind sollte am Freitag obduziert werden.

Die Mutter des toten Mädchens erhob unterdessen Vorwürfe gegen die Klinik. Ihrer Ansicht nach hätte das Kind gerettet werden können, wenn Ärzte früher reagiert hätten. „Die haben meine Hilferufe nicht ernst genommen“, sagte die Mutter zu Radio Bremen.

Die GeNo-Sprecherin wies die Kritik zurück. Die Krankheit habe einen nicht vorhersehbaren heftigen, schicksalhaften Verlauf genommen. Die diensthabende Ärztin habe das Mädchen bei der Aufnahme in einem guten Allgemeinzustand vorgefunden. Während des gesamten Aufenthalts seien die Vitalwerte des Mädchens regelmäßig kontrolliert worden.

(dapd/abendblatt.de)