Polizei durchsucht Hamburger Prevent AG. HSH-Chef Nonnenmacher soll die Firma laut “Spiegel“ in der Mitarbeiter-Affäre allein beauftragt haben.
Kiel. Der Verdacht gegen Verantwortliche der HSH Nordbank, insbesondere gegen Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher , wegen dubioser Praktiken bei der Entlassung von Mitarbeitern erhärtet sich offenbar. Hunderte Polizisten durchsuchten am vergangenen Mittwoch Büros der Sicherheitsfirma Prevent AG in Hamburg, München und Frankfurt. Das berichtet der "Spiegel" . Der Vorwurf: Die Firma soll im Auftrag der Bank hochrangigen HSH-Mitarbeitern belastende Dokumente untergeschoben haben.
Bereits Ende August war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft in New York wegen einer Kinderporno-Affäre gegen den inzwischen freigestellten Chefjustiziar Wolfgang Gößmann, aber auch gegen Nonnenmacher ermittelt. Dem damaligen HSH-Chef in New York sollen kinderpornografische Fotos untergeschoben worden sein, um ihn dann entlassen zu können. Auch in den Fall der fristlosen Kündigung von Frank Roth, so der Verdacht, soll die Prevent verwickelt sein. Die HSH hatte das ehemalige Vorstandsmitglied des Geheimnisverrats bezichtigt und ihn entlassen und angezeigt. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt, stattdessen nahm die Staatsanwaltschaft Kiel Ermittlungen gegen die HSH auf - weil auch Roth möglicherweise Opfer einer Intrige war.
Die Bank und Nonnenmacher hatten die Vorwürfe bislang immer zurückgewiesen. Auch Prevent bestreitet laut "Spiegel" in beiden Fällen jedes ungesetzliche Handeln. Doch offenbar rückt Nonnenmacher jetzt ins Visier der Fahnder. Er soll den Vertrag mit Prevent allein abgeschlossen und unterschrieben haben, obwohl er damit gegen die Vorschriften der HSH verstoßen hätte. Eigentlich nämlich müssen immer zwei berechtigte Personen einen Vertrag unterschreiben. Der Spiegel berichtet, andere Vorstände hätten von diesem und zwei weiteren Verträgen mit Prevent nichts gewusst. Ein Banksprecher sagte dem Magazin dagegen, die Kontrakte seien "entsprechend der Ressortverantwortlichkeiten von zeichnungsberechtigten Mitarbeitern der Bank unterschrieben" worden.
Die HSH Nordbank gehört zum größten Teil den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen des Verdachts der Untreue und Bilanzfälschung gegen Nonnenmacher und andere Manager. Die Bank war in der Wirtschaftskrise wegen Fehlspekulationen an den Rand des Abgrunds geraten und hatte mit Steuergeld und Bürgschaften gerettet werden müssen.