Hamburg. Auch wenn die wesentlichen Zahlen schon bekannt waren, hatte HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher in der Halbjahreskonferenz noch Interessantes zum Geschäft zu bieten - so zum Beispiel seine Erklärung, warum die Mitarbeiterzahl trotz des Abbaus von 173 Stellen im Vergleich zum Vorjahr unter dem Strich um 713 Personen zugenommen hat. Der Zuwachs um 886 Beschäftigte resultiert aus dem "Rettungserwerb" der Zeitarbeitsgruppe Brinkhof mit Sitz in Erfurt.
Als dem Unternehmen die Insolvenz drohte, habe man sich entschlossen, Brinkhof zu übernehmen, anstatt die Kredite abzuschreiben. Nach der Sanierung werde man sich in zwei oder drei Jahren wieder von den Anteilen trennen. Nonnenmacher deutete an, dass das Volumen der Kredite deutlich geringer sei als die Abschreibung von 31 Millionen Euro auf den Beteiligungswert, die den Halbjahresabschluss belastete. Doch offenbar wollte die HSH negative Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch einer von ihr finanzierten Firma vermeiden.
Die Eindämmung des Verlustes im ersten Halbjahr auf 380 Millionen Euro (Vorjahr: 619 Millionen Euro) war nach den Worten von Nonnenmacher vor allem der deutlich verringerten Risikovorsorge zu verdanken. Dabei habe man auch von der "etwas entspannten Lage" in der Schifffahrt profitiert. Mit Blick auf Befürchtungen vor allem kleinerer und mittelgroßer Reeder wegen des teilweisen Rückzugs der Landesbank aus dem Schiffsfinanzierungsgeschäfts sagte der HSH-Chef: "Die Bank steht zu ihren Verpflichtungen und zu ihren Kunden." Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass die HSH - auch bei Firmenkrediten - nur noch sehr eingeschränkt Geschäfte mit neuen Kunden abschließe und sich auf bestehende Kundenverbindungen konzentriere.
Im nächsten Jahr soll die Gewinnzone erreicht werden. "Ich bin zuversichtlicher denn je, dass uns das gelingt", sagte Nonnenmacher.