Die Lage der HSH Nordbank könnte ambivalenter kaum sein. Auf der einen Seite legt Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher jetzt zum zweiten Mal in diesem Jahr Zahlen vor, die nur notorische Optimisten für möglich gehalten hatten. Der Trend, dass die Rettung der Bank zu gelingen scheint, darf durchaus auf seinem Konto verbucht werden.
Auf der anderen Seite steht das Institut zum wiederholten Mal im Mittelpunkt einer schier unglaublichen Schlammschlacht. Obwohl lange nicht sicher ist, wer in dieser Geschichte der Bösewicht und wer der Held ist, stehen die Verlierer schon fest: Nonnenmacher und die HSH.
In Variante eins hat er den damaligen Vorstand Frank Roth bespitzeln lassen und unter Vorspiegelung eines Geheimnisverrats rauswerfen lassen. Bestätigt sich das, muss Nonnenmacher gehen. In Variante zwei hat die Aktion zwar stattgefunden, aber ohne sein Wissen oder Zutun. In dem Fall müsste er sich vorwerfen lassen, seinen Laden nicht im Griff zu haben und wäre ebenfalls kam noch tragbar.
Zu halten wäre er nur, wenn sich Variante drei bewahrheitet: Es gab nie eine Bespitzelung, und Roth war wirklich das Leck in der Bank, das brisante Papiere weitergegeben hat. Allerdings führt das auch zu der Erkenntnis, dass es ehemalige oder aktuelle Mitarbeiter gibt, die mit krimineller Energie Geschichten in die Welt setzen, die der Bank massiv schaden. So oder so: Die Wahrheit ist unappetitlich.