Tokio. Die radioaktive Strahlung ist auch außerhalb der 20-Kilometer-Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 in Japan ungewöhnlich hoch. So wurden nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA noch mehr als 30 Kilometer von den Reaktoren entfernt Werte von bis zu 100 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Der Grenzwert für einen Erwachsenen liegt bei 1 Millisievert (1000 Mikrosievert) pro Jahr. Demnach kann ein Mensch nur rund zehn Stunden einer Strahlung von 100 Mikrosievert ausgesetzt sein, ohne gesundheitliche Schäden zu riskieren.
Auch die radioaktive Belastung des Meerwassers ist massiv gestiegen. In etwa 100 Meter Entfernung von den Reaktoren lagen die Werte für radioaktives Jod nach Angaben des Betreibers Tepco 127-mal über dem Normalwert, der Cäsium-Wert war 25-fach erhöht.
Zudem ist offenbar mehr Radioaktivität in die Nahrungskette gelangt als bisher angenommen. "Es ist sehr viel ernster, als wir erwartet hatten", sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Gemüse, Milch und Wasser wurde erhöhte Strahlung gemessen. Die japanischen Behörden versicherten, die Werte seien nicht gefährlich. Der Verkauf von Milch aus Fukushima und Spinat aus angrenzenden Regionen wurde jedoch verboten. Die Polizei rechnet inzwischen mit mehr als 18 000 Toten durch die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März.