Es geht um die Rettung Griechenlands: Staatspräsident Papoulias spricht mit dem Chef der größten Oppositionspartei, Antonio Samaras.

Athen. Es steht viel auf dem Spiel. Nach der gewonnenen Vertrauensfrage von Freitagnacht hatte bereits am Sonnabend Ministerpräsident Giorgos Papandreou mit dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias gesprochen. Nun treffen am Sonntag in Athen der Staatspräsident mit dem Chef der größten Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND), Antonis Samaras, zusammen, um über die Rettung Griechenlands zu sprechen. Staatspräsident Papoulias wird versuchen, die Kluft zwischen der konservativen ND und den regierenden Sozialisten mit Ministerpräsident Giorgos Papandreou zu überbrücken. Papandreou will eine Regierung der nationalen Einheit bilden. Samaras lehnt eine Beteiligung daran bisher ab. Er fordert weiterhin einen Rücktritt Papandreous und Neuwahlen.

Sinn: Griechenland sollte zur Drachme zurückkehren

Hinter den Kulissen habe es die ganze Nacht lang Gespräche gegeben, berichteten griechische Medien am Sonntag übereinstimmend. Griechische Zeitungen überboten sich am Sonntag mit warnenden Schlagzeilen: "Sie pokern auf der Titanic“, schrieb die Athener "Kathimerini“. "Zwischen Euro und Drachme“, titelte die Sonntagszeitung "To Vima“. Ausländische Botschaften in Griechenland würden ihre Bürger bereits vor Chaos warnen, falls das neue Spar- und Hilfsprogramm nicht unter Dach und Fach komme, berichtete das Blatt weiter. Diplomaten wollten dies auf Anfrage nicht bestätigen.

+++ Referendum in Griechenland: Die wichtigsten Fragen und Antworten +++

+++ Schäuble verlangt von Athen "so rasch wie möglich" Klarheit +++

+++ Griechische Tragödie: Führt Volksentscheid zum Staatsbankrott? +++

Unterdessen schwindet in Deutschland das Vertrauen in Griechenland. So wird es das finanziell stark angeschlagene Land nach Meinung der meisten Bundesbürger nicht schaffen, im Euro-Raum zu bleiben. Einer Emnid-Umfrage für das Magazin "Focus“ zufolge glauben 68 Prozent der Befragten nicht, dass das hochverschuldete Land noch eine Zukunft in der Eurozone hat. Auch eine Befragung der "Bild am Sonntag“ ergab ein ähnliches Meinungsbild. Demnach sagten 63 Prozent, dass Athen als Mitglied der Eurozone nicht mehr zu retten ist. Nur jeder Dritte ("Focus“: 27 Prozent, "Bild am Sonntag“: 32 Prozent) hat noch Hoffnung für Athen.

Die Griechen selbst hoffen, dass sie den Euro behalten können: 67 Prozent gaben in einer repräsentativen Umfrage für die Athener Zeitung "Kathimerini“ an, dass das Leben schlechter sein werde, wenn das Land aus der Eurozone austritt. Nur 16 Prozent glauben, die Situation würde sich mit der Wiedereinführung der Drachme verbessern. (abendblatt.de/dpa/dapd)

Die aktuelle Zusammensetzung des Parlaments:

Panhellenische Sozialistische Bewegung (PASOK): 152 Abgeordnete

Nea Dimokratia (ND): 85 Abgeordnete

Kommunistische Partei (KKE): 21 Abgeordnete

Völkische Orthodoxe Gesamtbewegung (LAOS): 16 Abgeordnete

Bündnis der Radikalen Linken (SY.RIZ.A.): 9 Abgeordnete

Zudem gibt es 17 Abgeordnete, die keiner dieser fünf Fraktionen angehören. Einige von ihnen haben sich kleineren Parteien zugehörig erklärt, die aber nicht genügend Mandate für einen Fraktionsstatus haben.