Der Hamburger Regisseur Fatih Akin darf jubeln: Beim Filmfest in Venedig wurde er mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

Venedig. Riesengroßer Erfolg für den Hamburger Filmemacher Fatih Akin in Venedig. Seine Komödie „Soul Kitchen" bekam am Sonnabend den Spezialpreis der Jury zugesprochen. Es ist die wichtigste Auszeichnung des Festivals am Lido nach dem Goldenen und dem Silbernen Löwen.

Der Goldene Löwe ging an den 47-jährigen israelische Regisseur Samuel Maoz. Maoz erhielt den Hauptpreis des 66. Festivals für seinen eindringlichen Kriegsfilm „Libanon“. Darin wird der Libanon-Krieg vom Juni 1982 als Alptraum blutjunger israelischer Soldaten gezeigt. In dem Film, der das brutale Geschehen allein aus einem Panzer heraus zeigt, stecken auch deutsche Produktionsanteile.

Die politisch höchst aktuelle deutsche Produktion „Women Without Men“, das Erstlingswerk der iranisch-amerikanischen Videokünstlerin und Fotografin Shirin Neshat bekam den Silbernen Löwen für die beste Regie. Sie beschreibt das Los von vier jungen Frauen aus Teheran vor dem Hintergrund des Staatsstreichs in Iran im Jahr 1953.

Die erste Komödie des Hamburgers Fatih Akin („Gegen die Wand“) setzte sich bei der Jury unter dem taiwanesischen Star-Regisseur Ang Lee gegen den stark preisverdächtigen Film „Life During Wartime“ desselben Genres durch, den der Amerikaner Todd Solondz in das Rennen geschickt hatte. Akins Liebeserklärung an seine Heimatstadt Hamburg und ihre multikulturelle Szene hatte in Venedig sofort die Lacher auf ihrer Seite.

Dagegen ging der deutsche Regisseur Werner Herzog leer aus, der mit gleich zwei Filmen im Wettbewerb der 25 Streifen vertreten war. Weder der Film noir „Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans“ mit Nicolas Cage noch sein Drama „My Son, My Son, What Have Ye Done?“ überzeugte die sieben Juroren. Aber auch andere Favoriten wie „Mr. Nobody“ des Belgiers Jaco Van Dormael oder der Apokalypse-Film „The Road“ des Australiers John Hillcoat hatten das Nachsehen.

Als bester Hauptdarsteller wurde der Brite Colin Firth für seine Oscar-verdächtige Rolle als schwuler Professor in dem Erstlingswerk „A Single Man“ des früheren Gucci-Topdesigners Tom Ford geehrt. Beste Schauspielerin war nach Meinung der Jury die Russin Ksenia Rappoport im Psychothriller „La doppia ora“ des Italieners Giuseppe Capotondi. Der Marcello-Mastroianni-Preis für die beste schauspielerische Nachwuchsleistung ging an Jasmine Trinca für ihre Hauptrolle in dem Film „Il grande sogno“ von Michele Placido über das turbulente 1968.

Den bisher letzten „deutschen Löwen“ gab es 1982 für „Der Stand der Dinge“ von Wim Wenders, der im vergangenen Jahr die Jury am Lido leitete. Das internationale Filmfestival der Lagunenstadt gilt neben Cannes und Berlin als das weltweit wichtigste Fest der Cineasten.