Der Protest gegen die Kulturpolitik des Senats eskaliert. Der frühere Intendant des Thalia, Jürgen Flimm, fordert zielgerichtetere Aktionen.

Hamburg. Not macht nicht nur wütend, sie macht auch solidarisch. Bei der Podiumsdiskussion des SPD-nahen Kulturforums über die Kultur-Kürzungspläne des Hamburger Senats war der Andrang am Dienstagabend so groß, dass die Veranstaltung im Foyer stattfand. Dort fanden Betroffene und Sachkundige deutliche Worte gegen die Ideen, mit denen der neue Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) für Aufregung sorgt.

„Die Bürger müssen sich jetzt wehren, die müssen ganz unhanseatisch Rabatz machen“, forderte Jürgen Flimm, Ex-Thalia-Chef und seit kurzem Intendant der Berliner Staatsoper , angesichts der existenzbedrohenden Einspar-Zwänge, die auf das Schauspielhaus zukommen.

Einen schweren Stand hatte Willfried Maier, der der ehemalige Stadtentwicklungssenator der GAL, der sich von einem Besucher fragen lassen musste, warum die Grünen „elend und feige“ zu den massiven Streich-Konzepten ihres Koalitionspartners CDU schweigen.

Hella Schwemer-Martienßen, Chefin der ebenfalls von Kürzungen bedrohten Bücherhallen, widersprach der Ansage des Senats, dass deswegen kein Standort geschlossen werden müsste. Sie erklärte, fünf bis sechs Bücherhallen würden dran glauben – „auch große“. Stuth selbst war nur als Phantom-Stimme aus Lautsprechern anwesend. Er hatte den Veranstaltern abgesagt, um zeitgleich in einer NDR-Radiosendung Fragen zu beantworten.

Auf dem Podium waren:

Torkild Hinrichsen (Altonaer Museum)

Willfried Maier (GAL)

Amelie Deuflhard (Kampnagel)

Ulrich Greiner (Moderator, DIE ZEIT)

Jürgen Flimm (Staatsoper Berlin)

Florian Vogel (Schauspielhaus)