Schauspielerin Susanne Lothar empört sich über die Hamburger Kulturpolitik und die Spar-„Katastrophe“ am Deutschen Schauspielhaus.
Hamburg. Die Schauspielerin Susanne Lothar („Der Vorleser“, „Das weiße Band“) ist empört über die Hamburger Kulturpolitik: „Ich glaube, dass hier inzwischen Menschen darüber entscheiden, die grundlegend kulturell nicht genug gebildet sind“, sagt Lothar. „Es kann doch nicht sein, dass es in der Stadt mit den meisten Millionären und den meisten Mäzenen nicht genug Geld für Theater gibt. Wenn Wuppertal kein Geld fürs Theater hat, wäre das ein Skandal. In Hamburg aber ist es eine Katastrophe, weil es hier ja Geld gibt.“ Wenn die Stadt weniger Geld für die Kultur ausgebe, „verarmt nicht nur die Kulturlandschaft, sondern die Stadt insgesamt, dagegen möchte ich mich als gebürtige Hamburgerin und Hamburg-Liebhaberin wehren. Wenn man will, dass die Menschen hier gerne wohnen bleiben, muss man ihnen etwas bieten. Es treibt mir die Tränen in die Augen, wenn ich höre, dass hier ein Museum geschlossen werden soll.“ Susanne Lothar, in Hamburg geboren und aufgewachsen, kennt das Schauspielhaus unter anderem aus ihrer Zeit unter Regisseur Peter Zadek und schwärmt noch immer vom Hamburger Publikum: „Das Hamburger Theaterpublikum ist mir das Liebste. Hier ist man aufgeschlossen, neugierig, erwachsen und die Zuschauer haben genau die richtige Mischung aus Intelligenz, Anbetung und Respekt.“ Im Vergleich zu Berlin könne Hamburg kulturpolitisch jedoch nicht mithalten: „Berlin hat erkannt, dass Kultur der Schlüssel zur Welt ist“, sagt sie. „Dort kann man vielleicht nicht so gut mit Fischbesteck essen und benimmt sich manchmal wie im Kindergarten, aber es ist jede Menge los.“
Außerdem schlägt Susanne Lothar die derzeitige Intendantin des Schauspiels Köln als neue Schauspielhaus-Intendantin vor: „Warum nicht auf Karin Beier zugehen?“, fragt sie. So könnte man demonstrieren, „dass es diese Art von Theater in Hamburg auch geben kann, wenn mehr investiert wird. Dem Schauspielhaus ist mit Geld allein allerdings nicht geholfen. Es muss auch einen Intendanten bekommen, der mit dem Geld richtig umgehen kann.“
Sie selbst würde jederzeit wieder an einem Hamburger Theater gastieren: „Ich würde wahnsinnig gerne wieder vor Hamburger Publikum spielen.“