Journalist Ulrich Wickert sieht Angela Merkel als treibende Kraft in dem Machtkampf, der um ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender geführt wird.
Hamburg. Der frühere „Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert sorgt sich angesichts der politischen Einflussnahme im Fall des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender um die Freiheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Es gehe den Politikern um das Diktat der Politik. „In der letzten Sitzung der ZDF-Gremien haben Parteienvertreter offen gesagt, dass sie auch bestimmen wollen, welche Politiker zu Interviews eingeladen werden und welche nicht – das ist der Wahnsinn“, sagte Wickert in einem Interview mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins "stern".
CDU/CSU wollten das ZDF wieder stärker in den Griff bekommen. Wickert sagt auch eine stärkere Einflussnahme für das Erste voraus: „Dieses Schauspiel wird auch dem einen oder anderen ARD-Sender demnächst wieder blühen. Schauen wir mal, wie sich die neuen Machtverhältnisse bei der Wahl des nächsten Intendanten des Bayerischen Rundfunks auswirken.“
Als treibende Kraft hinter diesem Machtkampf sieht Wickert Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Es gibt Hinweise, dass das Kanzleramt sehr daran interessiert ist, dass Herr Brender abgelöst wird“, sagte er in dem Interview.