77 Mitglieder hat der ZDF-Fernsehrat. “Er überwacht das Programm, genehmigt den vom Verwaltungsrat beschlossenen Haushalt und wählt den Intendanten.
Hamburg. 77 Mitglieder hat der ZDF-Fernsehrat. "Er überwacht das Programm, genehmigt den vom Verwaltungsrat beschlossenen Haushalt und wählt den Intendanten. Er nimmt diese Aufgaben stellvertretend für die Gesellschaft wahr." Nachzulesen ist das in den Statuten des ZDF. Personalentscheidungen gehören nicht zu seinen Aufgaben. Geredet wird dennoch über Nikolaus Brender. Dessen Chefredakteursvertrag wollen einige Unionsvertreter im Verwaltungsrat, der am 27. März tagt, nicht verlängern. Bereits morgen trifft sich der Fernsehrat, von den 77 wird ein Signal erwartet. Pro oder kontra Brender.
"In den zwei Jahren, in denen ich jetzt Mitglied im ZDF-Fernsehrat bin, habe ich keinerlei inhaltliche Kritik an Brender gehört", sagt Eckbrecht von Grone, Geschäftsführer der Hamburg Media School (HMS), zum Abendblatt. Grone, der vom Hamburger Senat entsandt wurde, im Ausschuss Programmdirektion ist und zum CDU-Freundeskreis gehört, findet deshalb die Begründung "unglücklich", Brender habe einen schlechten Job gemacht. "Seinen Führungsstil und andere Faktoren, die bei solch einer Entscheidung eine Rolle spielen, kann ich nicht beurteilen. Intendant Schächter steht für mich überhaupt nicht in Frage, er macht einen ganz hervorragenden Job." Markus Schächter scheint mit Brender zufrieden zu sein, er hat den Journalisten für eine dritte Amtszeit vorgeschlagen.
Aus der ZDF-Zentrale sind unterdessen neue Töne zu hören. Nachdem populäre Senderköpfe wie Claus Kleber eine Pro-Brender-Initiative gestartet haben, will das Magazin "Focus" von einer langen "Tachelesrunde" erfahren haben, in der sich ZDF-Mitarbeiter über den despotischen Stil und die chaotische Arbeitsweise Brenders beschwerten. Die Solidaritätsadresse habe sich in erster Linie gegen eine politische Einmischung von außen gerichtet.