Hamburg. Die Warenhauskette hat einen neuen Eigentümer und einen neuen Firmennamen. Was im Karstadt-Haus in der Hamburger City geplant ist.
- Im Januar hat die Warenhauskette Insolvenz angemeldet.
- Jetzt werden die Karstadt-Schriftzüge an der Mönckebergstraße entfernt.
- Was für die Zukunft von Karstadt geplant ist.
Als Galeria Karstadt Kaufhof im Januar Insolvenz anmeldet hat, war die Zukunft von Deutschlands letzter Warenhauskette alles andere als sicher. Knapp sieben Monate später ist das Verfahren mit der Umsetzung des Insolvenzplans erfolgreich abgeschlossen. Als neue Eigentümer haben am 1. August die US-Investmentgesellschaft NRDC und der Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz übernommen. Damit verschwindet auch der bisherige Name. Künftig heißt der Traditionskonzern nur noch Galeria.
In Hamburg soll die Veränderung in den nächsten Monaten optisch sichtbar werden. „Alle Karstadt-Schriftzüge an unserem Warenhaus in der Mönckebergstraße werden entfernt“, kündigte Anne Tenzer, Chefin des Hauses in der Hamburger Innenstadt, auf Abendblatt-Anfrage an. Karstadt in der City ist dann endgültig Geschichte.
Galeria: Karstadt ist Geschichte – neuer Name für Kaufhaus an der Mönckebergstraße
Insgesamt geht es um 13 Schriftzüge, die sich an der Fassade und über den Eingängen des 1912 gebauten Kaufhauses verteilen. Es seien bereits Angebote von Baufirmen eingeholt worden, so Tenzer. Allerdings müsse die Demontage der Logos mit der Stadt abgesprochen werden. Dazu kommen Abstimmungsprozesse im Unternehmen, die sich durch das Insolvenzverfahren verzögert hätten.
„Mein Plan ist, dass es noch dieses Jahr bis zum Weihnachtsgeschäft passiert“, sagt die 34-Jährige, die ihre Position im vergangenen Jahr angetreten hatte. Sicher ist allerdings schon jetzt, dass es nach den aktuellen Planungen in Zukunft aber weniger Namenszüge geben soll. „Der neue Name Galeria soll über den Eingängen stehen.“
Drei Insolvenzen seit 2020: Fünf Kaufhäuser in Hamburg weg
Der Warenhauskonzern hat schwere Zeiten hinter sich. Die jetzt beendete Insolvenz, bei der das Amtsgericht Essen den Hamburger Sanierungsexperten Stefan Denkhaus als Insolvenzverwalter bestellt hatte, war die dritte innerhalb von drei Jahren. Ausgelöst worden war die drohende Zahlungsunfähigkeit, weil der Handelsriese seit 2014 Teil des zerfallenden Signa-Imperiums des Unternehmers René Benko war.
Nachdem im Zuge der ersten beiden Insolvenzen in Hamburg der Kaufhof und Karstadt Sports in der Mönckebergstraße sowie die Karstadthäuser in Bergedorf, Wandsbek und Harburg geschlossen worden waren, gibt es jetzt noch Galeria-Standorte in der Mönckebergstraße (City), in der Osterstraße (Eimsbüttel) sowie im Alstertal Einkaufszentrum (Poppenbüttel) mit insgesamt etwa 400 Beschäftigten. Bundesweit waren in dem Zeitraum etwa 40 Filialen geschlossen worden.
Galeria-Mutterkonzern mit Sitz in Luxemburg
Nach dem Neustart als Galeria S.à r.l. & Co. KG – der Mutterkonzern Naboo Holdings S.à r.l. ist im steuergünstigen Luxemburg ansässig – sollen von den aktuell noch 93 bundesweiten Standorten 83 weiterbetrieben und modernisiert werden. Künftig wird das Unternehmen, das auch seine Zentrale verkleinert und von Essen nach Düsseldorf umzieht, bundesweit noch etwa 12.000 Beschäftige haben. Hamburg ist nicht von Schließungen betroffen.
Allerdings hatte sich die Warenhauskette im Juli von ihrer Reisesparte getrennt und alle 70 Reisebüros an den ADAC verkauft. In Hamburg gibt es fünf Standorte. „Galeria wird sich mit starken Sortimenten auf seine Kernkompetenz als Warenhaus konzentrieren. Die bereits erfolgreiche lokale Ausrichtung wird noch weiter ausgebaut“, sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche zu der Neuausrichtung.
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Mit der Namensänderung verschwindet auch ein Stück deutscher Unternehmensgeschichte: Rudolph Karstadt eröffnete sein erstes Geschäft am 14. Mai 1881 in Wismar. Das zweite Karstadt-Haus folgte drei Jahre später in Lübeck. Anfang 2009, als Karstadt noch selbstständig war, existierten in Deutschland 90 Filialen.
Karstadt an der Mönckebergstraße ist Geschichte – auch Name Kaufhof verschwindet
Auch der Name Kaufhof ist jetzt Geschichte. Die Warenhauskette entstand bereits 1879 in Stralsund, damals noch als Leonhard Tietz AG. Nach starker Expansion mit eigenen Produktionsstandorten und rund 50 Filialen wurde das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg in Kaufhof Warenhaus AG umbenannt. Von 2008 hieß die Firma Galeria Kaufhof GmbH. Vor der Fusion mit Karstadt gab es 96 Filialen. Nach dem Zusammenschluss firmierten die beiden Warenhausketten von März 2019 an unter Galeria unter dem gemeinsamen Namen Galeria Karstadt Kaufhof. Davon bleibt jetzt nur noch Galeria.