Hamburg. Inapa mit Deutschlandsitz in Hamburg zählt zu den Branchenführern und ist europaweit tätig. Was der Insolvenzverwalter sagt.

  • Papiergroßhändler Inapa und fünf weitere Firmen haben Insolvenz angemeldet
  • Betroffen sind insgesamt 750 Beschäftigte, davon 120 Mitarbeiter der Zentrale in Hamburg
  • Wie es für das Unternehmen nun weitergeht

Wer sich ab und zu in einem Waschraum unterwegs die Hände wäscht, hat den Firmennamen vielleicht schon mal gesehen. Zum Geschäft von Inapa gehören Papierhandtücher, genau wie Büropapier, Kartons und Verpackungsmaterial. Allerdings lief es beim Branchenführer im deutschen Papiergroßhandel mit Zentrale in Hamburg zuletzt offenbar nicht rund.

Alster City Bürokomplex
Firmenschild des Papiergroßhändlers Inapa am Deutschlandsitz in der Hamburger Alstercity © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Die Inapa Deutschland GmbH und fünf weitere Firmen der Gruppe haben Insolvenz beim Amtsgericht Hamburg angemeldet. 750 Beschäftigte sind betroffen, davon 120 in Hamburg. In der Hansestadt sitzt ein Großteil der Verwaltung, im schleswig-holsteinischen Reinbek befindet sich eine der 16 Niederlassungen hierzulande. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Tjark Thies von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte bestellt.

Papierhändler insolvent: 750 Beschäftigte bangen um Jobs

Inapa war 1965 in Portugal gegründet worden. Im Jahr 2000 hatte der börsennotierte multinationale Konzern die Papier Union, einen Zusammenschluss von vier deutschen Papier-Großhändlern, übernommen. Das Sortiment wurde in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet, unter anderem vertreibt Inapa Verpackungslösungen und Produkte für die visuelle Kommunikation. Das Deutschland-Geschäft hat einen Umsatz von 750 Millionen Euro im Jahr.

Insolvenz Inapa
Der Papier- und Verpachungsgroßhändler Inapa hat auch im schleswig-holsteinischen Reinbek eine Niederlassung. Sie ist aus dem 1870 gegründeten Unternehmen Richard Klippgen & Co. hervorgegangen. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Zum Grund für die drohende Zahlungsunfähigkeit sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Tjark Thies auf Abendblatt-Anfrage: „Hintergrund ist ein kurzfristiger Liquiditätsengpass, der wider allen Erwartungen in der europaweit agierenden Gruppe nicht behoben werden konnte.“

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Einer Pressemitteilung der portugiesischen Zentrale zufolge beläuft sich die Finanzlücke auf zwölf Millionen Euro innerhalb der Inapa Deutschland. Der Verwaltungsrat habe daraufhin beschlossen, auch für den Mutterkonzern Inapa IPG in Sintra bei Lissabon ein Insolvenzverfahren zu beantragen, heißt es. Das ist nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters in Hamburg inzwischen geschehen.

Schon zum Jahresbeginn hatte Inapa-Chef Frederico Lupi auf der Homepage des Unternehmens den Nachfragerückgang in der Papierindustrie beschrieben. Zum Schluss war offenbar der Mehrheitsgesellschafter nicht bereit, die Defizite auszugleichen. Europaweit erwirtschaftet die Gruppe einen Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro und beschäftigt 1500 Männer und Frauen.

„Betrieb sanieren und langfristig aufrechterhalten“

Der Geschäftsbetrieb in Deutschland läuft den Angaben zufolge weiter. Die Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert, erklärte Sanierungsexperte Thies. „Wir gehen davon aus, den Betrieb sanieren und langfristig aufrechterhalten zu können.“