Mindestens 26 Millionen Euro kosten die Umbauten für die Schulreform im katholischen Schulverband. Die soll der Senat bezahlen.
Der Katholische Schulverband schlägt Alarm. Der größte Privatschulträger in Hamburg (21 Schulen, 9600 Schüler) kritisiert, dass es bislang keine finanzielle Unterstützung der Schulbehörde zur Umsetzung der Schulreform an den katholischen Schulen gibt. "Es entsteht der Eindruck, hier wird eine Reform angeschoben, die letztlich nicht für alle finanziert werden kann", schreibt Monsignore Peter Mies, der Vorsitzende des Schulverbands-Verwaltungsrats, in einem Brief an die katholischen Schulen.
Nach Berechnungen der Katholiken benötigt der Schulverband staatliche Investitionshilfen in Höhe von mindestens 26 Millionen Euro für Um- und Erweiterungsbauten im Zuge der Reform. Vor allem geht es dabei um die baulichen Voraussetzungen für den Wechsel von vierjährigen Grund- auf sechsjährige Primarschulen. Wo weiterführende katholische Schulen in räumlicher Nähe zu Grundschulen liegen, soll es zu Kooperationen kommen. An neun isoliert liegenden Grundschulen werde das nicht möglich sein.
Pfarrer Mies weist in seinem Brief an Schulleiter, Eltern- und Schülerräte darauf hin, dass es zahlreiche Gespräche und Schriftverkehr mit Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) und anderen Vertreten der schwarz-grünen Koalition gab. Stets hätte der Verband betont, dass er ohne staatliche Hilfen die Strukturreform nicht mitmachen könne. "Trotz etlicher positiver Signale vor allem aus der CDU-Fraktion erbrachte unser letztes Gespräch in der vergangenen Woche aber immer noch keine definitive Zusage", schreibt Mies.
Die Zeit drängt: Sollten sich die Hamburger beim Volksentscheid am 18. Juli für die Primarschule aussprechen, dann startet die Reform schon zu Beginn des neuen Schuljahres. Enttäuscht zeigte sich der Geistliche von der Senatorin. "Auf meinen letzten Brief hat Frau Goetsch gar nicht reagiert, erst recht nicht positiv", sagte Mies.
"Es werden weiterhin Gespräche geführt", sagte Goetsch dem Abendblatt. Der Schulverband sei aufgefordert, detailliert nachzuweisen, wie hoch der Investitionsbedarf sei. "Wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange", so die Senatorin. Allerdings müssten die katholischen Schulen vorhandene Räume in den weiterführenden Schulen überall dort nutzen, wo dies möglich sei. "Das machen wir in den staatlichen Schulen auch", sagte Goetsch.
Aus Sicht der Katholiken gibt es ein weiteres Problem: Für alle Änderungen im pädagogischen Bereich erhalten die Privatschulträger die staatliche Unterstützung immer erst mit einem Jahr oder sogar zwei Jahren Verspätung. Die im Zuge des Parteienkompromisses vereinbarte Abschaffung des Büchergeldes kostet den Katholischen Schulverband nach Informationen des Abendblatts 400 000 Euro jährlich. Erstattet werden aber nur die Kosten aufgrund der Planzahlen des Vorjahres. Da war aber weder die Abschaffung des Büchergeldes noch die Verkleinerung der Primarschulklassen bekannt. "Wenn wir die Reformen immer erst ein oder zwei Jahre später nachvollziehen können, ist das ein Wettbewerbsnachteil", sagte Mies, der hier eine Gleichstellung mit staatlichen Schulen fordert.