Wenn sich ein Auftrag an die Hamburger Rathauspolitiker aus der Abendblatt-Umfrage zur Schulreform herauslesen lässt, dann dieser: Findet einen möglichst weitreichenden Kompromiss! Die sechsjährige Primarschule, wie sie die schwarz-grüne Koalition durchsetzen will, hat keine Mehrheit in der Bevölkerung. Nur rund ein Drittel der Befragten spricht sich ohne Wenn und Aber für die Reform aus. Das ist nach eineinhalb Jahren des Werbens und Aufklärens zu wenig. Falls das Elternwahlrecht doch erhalten bleibt, klettert die Zustimmungsquote immerhin auf 54 Prozent. Das könnte manchen Pokerspieler im Koalitionslager dazu verleiten, es doch auf einen Volksentscheid ankommen zu lassen. Den von manchen erhofften und von vielen geforderten Schulfrieden bedeutet eine derart knappe Mehrheit jedoch keinesfalls. Im Interesse der Schüler, Eltern und Lehrer kann das Ziel ohnehin nur sein, sich jetzt auf einen Kompromiss mit langer Laufzeit zu einigen, damit die Schulen endlich vom Reformstress befreit werden.