"Mit einer Reform soll dem Wunsch vieler Eltern nach längerem gemeinsamen Lernen unter Erhaltung der Gymnasien Rechnung getragen werden." So steht es im Koalitionsvertrag von CDU und GAL. Der Satz ist die Keimzelle der Primarschule, die für alle Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse reichen soll. Erst danach folgt der Wechsel auf die weiterführende Schule. Schon die Formulierung "unter Erhaltung der Gymnasien", die auf Drängen der CDU in den Text kam, weist auf die komplizierte Gemengelage hin.
Vom Schuljahr 2010/11 an sollen 162 Primarschulen ihre Arbeit aufnehmen. Die Erstklässler dieses Jahres werden die Ersten sein, die die sechsjährige Primarschule durchlaufen werden. Die Viertklässler des Schuljahres 2009/10 werden die Ersten sein, die nach der vierten Klasse nicht mehr auf die weiterführende Schule wechseln, sondern auf der Primarschule bis Klasse sechs bleiben.
Und es gibt von 2010 an eine weitere neue Schulform: An 52 Standorten werden Stadtteilschulen eingerichtet, die aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen hervorgehen. Die Schüler der Stadtteilschule können nach 13 Jahren das Abitur ablegen, während es bei den Gymnasien bei zwölf Jahren bleibt.
Es gibt offene Fragen und Probleme: Ungeklärt ist der Übergang auf die weiterführende Schule. CDU und GAL wollen das Elternwahlrecht durch eine (leistungsbezogene) Entscheidung der Lehrerkonferenz ersetzen. Wie genau das geschehen soll, ist offen. Ebenso fraglich ist, wie die Profile (musisch, sprachlich) der weiterführenden Schulen in den Primarschulen "abgebildet" werden. Kurz gesagt: Es geht um die inhaltliche Kooperation.
Die Bürgerschaft will im November über das neue Schulgesetz entscheiden, das die Grundlage für die Reform liefert. Zeitgleich wird das Volksbegehren gegen die Reform abgehalten. Ist das Begehren und der folgende Volksentscheid erfolgreich, dann ist die schwarz-grüne Schulreform gescheitert.