Hamburg. Nur in Hamburg gehen Polizisten mit 60 Jahren in Pension. Wieso das der Fall ist und wie hoch ihre Bezüge dann ausfallen.

  • Polizisten sind in der Regel Beamte, deshalb erhalten sie eine Pension und keine Rente.
  • Die Höhe der Pension richtet sich nach dem letzten Verdienst, den sie vor dem Eintritt in den Ruhestand erhalten haben.
  • In Hamburg gehen Polizisten mit 60 Jahren in den Ruhestand. Das ist in keinem anderen Bundesland so.

Wer Kriminaloberkommissar war oder es sogar zur Ersten Polizeihauptkommissarin gebracht hat, der musste sich verbeamten lassen. Deshalb gelten für Polizisten in Hamburg und anderswo Besoldungsgesetze, die die Höhe der Bezüge regeln – auch im Ruhestand, in dem Beamte keine Rente, sondern eine Pension erhalten.

Wie hoch diese Pension ausfällt, das kann jeder nachschlagen und -rechnen. Die Besoldungstabellen für Hamburgs Beamte sind öffentlich, schließlich handelt es sich hier um Steuergelder. Das Abendblatt hat sich die aktuellen Tabellen genauer angeschaut und bei der Deutschen Polizeigewerkschaft nachgefragt, wie sich die Bezüge der Beamten zusammensetzen.

Polizei Hamburg: So setzt sich die Pension im Ruhestand zusammen

Beamte rutschen mit den Dienstjahren in der Tabelle nach oben: Sie durchlaufen zumeist Besoldungsgruppen und innerhalb dieser weitere Stufen, mit denen sich ihre Bezüge erhöhen. Treten sie dann in den Ruhestand ein, dient der letzte Verdienst als Bemessungsgrundlage für die Höhe der Altersbezüge. Verkürzt gesagt bedeutet das: Die Pension wächst mit den Dienstjahren, ähnlich wie bei vielen Angestellten, wenn die Gehälter steigen.

Beamte bekommen je Dienstjahr 1,79 Prozentpunkte zugestanden. Diese summieren sich auf den Anteil am letzten Monatsverdienst, den die Beamten später als Altersbezug erhalten. Maximal können sie jedoch eine Pension in Höhe von rund 72 Prozent des letzten Verdienstes beziehen. Die Mindestversorgung liegt wiederum bei 35 Prozent.

Beamte werden keine Rentner, sondern Pensionäre

Im Gegensatz zu Angestellten im öffentlichen Dienst erhalten Beamte im Ruhestand keine Rente, sondern eine Pension. Für sie ist der sogenannte Dienstherr ein Leben lang verantwortlich. Das ergibt sich aus dem Beamtenversorgungsgesetz. Auch nach dem Dienstverhältnis gilt daher eine Alimentationspflicht, nach der das Wohl der Pensionäre sichergestellt werden muss.

Grundlage für die Höhe von Pensionen ist der letzte Verdienst im Arbeitsleben. Jährlich steigt der prozentuale Anteil, den die Beamten davon als Pension erhalten, um 1,79 Prozent. Maximal beträgt die Pension 72 Prozent des letzten regulären Verdienstes, mindestens aber 35 Prozent.

Beamte erreichen die allgemeine Altersgrenze für den Ruhestand mit dem 67. Lebensjahr. Wer 1963 oder früher geboren wurde, kann einige Monate früher pensioniert werden. Während der Berufstätigkeit müssen Beamte im Gegensatz zu Angestellten nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Das Geld, das pensionierte Beamte erhalten, finanziert sich aus laufenden Steuereinnahmen.

Die meisten Polizisten gehen als Ober- oder Hauptkommissar in den Ruhestand

Die große Masse der Polizeibeamten gehe als Ober- oder Hauptkommissar (gehobener Dienst) in den Ruhestand, sagt Frank Riebow von der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg. Das heißt, die Polizeibeamten waren zuletzt in der Besoldungsgruppen A10 oder A11 eingeordnet. Ihre Verdienste liegen dann je nach Erfahrungsstufe zwischen 3353 Euro und 4316 Euro monatlich (Oberkommissar, A10) beziehungsweise zwischen 3783 und 4780 Euro (Hauptkommissar, A11). Im Ruhestand erhalten sie demnach maximal 3097 beziehungsweise 3430 Euro monatlich.

Höhere Besoldungsgruppen, also beispielsweise den Dienstgrad des Ersten Polizei- oder Kriminalhauptkommissars, der nach der Besoldungsgruppe A13 bezahlt wird, erreichen nur die wenigsten Polizeibeamten in Hamburg. Für dieses Beispiel betrüge die maximale Pension 4159 Euro monatlich. Alle genannten Werte verstehen sich brutto und ohne eventuelle Zulagen.

So viele Polizisten gibt es in Hamburg

2023 gab der Senat den Polizeipersonalbestand in Hamburg mit 9568 Vollkräften an. Obendrauf kommen noch 1018 Nachwuchspolizisten. Das ist deutlich mehr als noch vor ein paar Jahren. Seit 2016 hat der Personalbestand um mehr als 860 Vollkräfte zugenommen (ohne Nachwuchs). Bis Jahresende 2024 hatte sich Innensenator Andy Grote (SPD) vorgenommen, die 1000 zu knacken.

Das erhalten Spitzenverdiener der Hamburger Polizei

Für außergewöhnlich hohe Positionen im Polizeidienst gibt es gesonderte Besoldungen. Der Leiter der Schutzpolizei, der LKA-Chef oder der Polizeipräsident werden nicht nach der A-, sondern nach der B-Tabelle bezahlt. Sie beziehen teils fünfstellig, ein Polizeipräsident zum Beispiel 10.245 Euro monatlich (B6). Das bedeutet eine maximale Pension von 7351 Euro monatlich.

Doch hierbei handelt es sich um einzelne handverlesene Beamte, die Spitzenämter bekleiden. So etwa auch Leitende Polizeidirektoren (höherer Dienst), die nach B2 oder B3 bezahlt werden. Ihre Pension im Ruhestand läge dann bei maximal 5869 (B2) oder 6550 Euro (B3).

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Ebenso wie Angestellte müssen Beamte auf ihre Altersbezüge Steuern zahlen, außerdem müssen sie sich privat krankenversichern, was im Alter ziemlich happig werden kann. Allerdings übernimmt die Beihilfe hier Teile der Kosten. An anderer Stelle sparen Beamte wiederum: Es entfallen Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, Kranken- und Pflegeversicherung sowie zur Arbeitslosenversicherung.

Mit 60 in den Ruhestand? Das ist nur bei Polizisten in Hamburg so

Um die benannten „vollen“ Pensionen in Höhe von rund 72 Prozent des letzten Verdienstes zu erhalten, müssen Beamte 40 Jahre lang im Dienst gewesen sein. Hier ergibt sich für Hamburger Polizisten eine Sondersituation. 40 Dienstjahre, die sind in der Hansestadt gar nicht so einfach zu erreichen, denn hier gehen die Polizisten schon mit 60 Jahren in den Ruhestand.

Das ist ausschließlich in Hamburg so, erzählt Frank Riebow von der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg. „Hamburg ist das letzte ,gallische Dorf‘ in der ganzen Republik, in dem Polizeibeamte mit 60 in den Ruhestand gehen“, sagt er. Diese Altersgrenze ist kein Geschenk, sondern Ausdruck der Wertschätzung für die besondere Belastung von Polizistinnen und Polizisten.“ Im bundesweiten Durchschnitt würden Polizeibeamte erst mit 62 Jahren in den Ruhestand wechseln.

Übrigens: Zwar sind Polizisten in der Regel Beamte, aber eben nur in der Regel. Einige sogenannte Angestellte im Polizeidienst (AiP) sind Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes. Stand 2023 gab es, aufgerechnet in Vollkräfte, rund 433 solcher AiP in der Stadt. Sie werden nach dem Tarifvertrag der Länder (TVL) bezahlt und erhalten im Ruhestand eine Rente. Diese Angestellten im Polizeidienst arbeiten vor allem im Bereich Objektschutz oder als „Knöllchenschreiber“. Hoheitliche Aufgaben dürfen sie nicht übernehmen.