Der Bezirk Eimsbüttel hat einen eigenen Plan für den Neubau eines Uni-Viertels in Rotherbaum aus dem Hut gezaubert.
Der bis in kleine Details ausgearbeitete Entwurf sieht 17 Neubauten rund um die bestehenden Uni-Gebäude zwischen der Staatsbibliothek an der Grindelallee und dem Sportplatz an der Rothenbaumchaussee vor. Der Plan, den Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell (SPD) vorstellte, ist eine Kampfansage an Uni-Chefin Monika Auweter-Kurtz, die sich für den Neubau der Uni im Hafen einsetzt, und wird unterschiedlich aufgenommen. Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) sieht darin "keine neuen Aspekte", will die Flächen jedoch prüfen lassen. Der CDU-Wissenschaftsexperte Wolfgang Beuß sagt: "Ich finde es ganz toll, dass das Bezirksamt jetzt eine eigene Alternative vorgelegt hat. Jetzt warten wir auf die Vorschläge der Handelskammer, die ebenfalls einen eigenen Entwurf angekündigt hat. Auf Grundlage dieser neuen Vorschläge werden wir im Wissenschaftsausschuss eine erneute Expertenanhörung einberufen." Diese werde Grundlage für eine Entscheidung der CDU-Fraktion sein. Beuß: "Darüber werden wir auch mit Senatorin Herlind Gundelach sprechen."
Die "Bezirks-Uni" richtet sich auch gegen die seiner Meinung nach einseitige Planung der Wissenschaftsbehörde zur Universitätssanierung. Mit acht neuen Gebäude-Riegeln direkt an der Grindelallee soll der Uni nach Mantells Worten ein "neues Gesicht zur Stadt hin gegeben" werden. Zentrum wäre dann ein breiter Fußgänger-Boulevard, der wie eine Achse Bestehendes und Neues verbindet; alles sei städtebaulich besonders verträglich und größtenteils nur sechsgeschossig. Die Bezirks-Uni sei am Standort "bestens" integriert und biete auch die "besten Verkehrsanbindungen".
"Der Bau könnte sofort beginnen, wäre billiger als die Universität auf dem Grasbrook", sagte Mantell. Für die Bezirks-Uni spreche weiterhin, dass die jetzige Uni in den kommenden zehn Jahren (bis die Hafen-Uni fertig ist) nicht "nur von notdürftigen Reparaturarbeiten" leben müsse.
Mantell rechnet seinem Plan gute Chancen aus, "wenn man rational vorgeht".
Für die Hafen-Uni würde nur der politische Wille zum Sprung über die Elbe sprechen. Der Plan sei nicht nur eine Idee, sondern mit einer "städtebaulichen Massenstudie" exakt durchgeplant. 121 000 Quadratmeter Raumfläche hätten die Neubauten. Mantell: "Das sind 10 000 Quadratmeter mehr als in einer Studie gefordert, hinzu kommt der Bestand."
Mantell verbindet seinen Plan mit heftiger Kritik an der Uni auf dem Grasbrook. Ein Szenario hätte diesen "gewünschten Standort" schön- und den derzeitigen schlechtgeredet. Mantell: "Rotherbaum wurde darin abschreckend und sehr schlecht dargestellt." Der Bericht der Uni-Entwicklungsstudie sei zu einseitig auf die Komplettverlagerung zum Kleinen Grasbrook ausgerichtet. "Man braucht ganz viele und ganz starke Gründe, unseren auch architektonisch ansprechenden Plan abzulehnen."