Harburg. Zwei Bewerber mit unterschiedlichen Konzepten stehen bereit. Das Areal am Treidelweg ist erneuert. Woran der Neustart bisher scheitert.

Die Angelegenheit entwickelt sich mehr und mehr zu einer unendlichen Geschichte. Vor allem lässt das Happy End, auf das Bürgerinnen und Bürger in Harburg und Umgebung seit Jahren hoffen, weiter auf sich warten. Im Harburger Binnenhafen hat sich seit 2016 kein Beachclub dauerhaft etablieren können. Dabei sind die äußeren Rahmenbedingungen mittlerweile so gut wie noch nie.

Beachclub im Harburger Binnenhafen: Der Neustart lässt auf sich warten

Der Harburger Binnenhafen hat jetzt nämlich eine wunderschöne Kaikante: In vierjähriger Bauzeit ist der historische Kai am Treidelweg denkmalschutzgerecht erneuert worden. An der Wasserkante wurden Fender, Poller und Geländer montiert, das zunächst entnommene historische Kopfsteinpflaster wurde neu verlegt, mit ihm ein öffentlicher Weg geschaffen. Es ist alles bereitet für einen neuen Beachclub, auf den Harburg seit 2016 wartet.

Treidelweg Beachclub
Die Kaikante am Treidelweg ist fertiggestellt. Der gepflasterte Streifen ist öffentlicher Weg, die Sandfläche größtenteils der Standort für den neuen Beachclub. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Die Arbeiten an der Kaimauer zogen sich hin und mit ihnen die Ausschreibung der drei Flächen, die die Stadt zum Wohle des Binnenhafens und aller Harburger am Treidelweg zu vergeben hat: Eine rund 2000 Quadratmeter große Landfläche für den Beachclub inklusive Wasserzugang, flankiert von zwei Wasserflächen für Schiffe mit gastronomischen, kulturellen oder ähnlichen Angeboten.

Beachclub Hamburg-Süd: Vertragslaufzeit wird auf sieben Jahre begrenzt

Am ersten Dezember-Tag 2023 hat der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen, kurz LIG, die Standorte öffentlich angeboten. Potenzielle Interessenten konnten sich bis Ende Februar bewerben. Anschließend sichteten LIG und Bezirk Harburg die sechs eingereichten Konzepte und gaben den Bewerbern bis zum 30. April die Chance, ihre Vorstellungen nachzubessern.

Die Flächen im Vorzeigequartier Binnenhafen sind attraktiv, haben aber auch Nachteile. So ist die Vertragslaufzeit für die Landfläche auf sieben Jahre begrenzt (Wasserflächen: 15 Jahre). Hintergrund: Der Treidelweg befindet sich in einem Gebiet, das die Stadtentwicklungsbehörde zukünftig mitgestalten will, weil es einen Schlüsselbereich der Entwicklung der Harburger Innenstadt darstellt, inklusive Binnenhafen.

Enger Zeitplan: Auch 2024 wurde es nichts mit entspanntem Strandvergnügen

Um zukünftige Entwicklungen offenzuhalten, wird also nur für sieben Jahre verpachtet. Der Betreiber muss aber in seine Anlage investieren, Gebäude errichten und Mobiliar herbeischaffen – bei einer Bestandsgarantie für sieben Sommer. Außerdem müssen die Pächter laut Ausschreibung Wasser-, Strom- und Datenleitungen selbst herstellen (Leerrohre sind vorhanden). Sielanschlüsse zur Abwasserentsorgung gibt es indes nicht.

Rückblick: So stellte sich die Baustelle am Treidelweg im August 2021 dar.
Rückblick: So stellte sich die Baustelle am Treidelweg im August 2021 dar. © Hillmer/HA | Angelika Hillmer

Schon im Winter 2023/2024 deutete sich angesichts des engen Zeitplans der Ausschreibung an, dass auch im Sommer 2024 wohl kein Beachclub in Betrieb gehen wird. Frühjahr 2025 kam ins Gespräch. Wenn überhaupt, dann werde es 2024 höchstens ein abgespecktes Angebot geben. Doch auch daraus wurde nichts. Die im Sommer fertiggestellte Promenade blieb verwaist.

Zwei Bewerber teilen sich die Landfläche und angrenzende Wasserflächen

Dabei sah es in diesem Frühjahr so aus, als würde sich am Treidelweg etwas tun. Am 16. Mai verkündete eine Jury aus Bezirksverwaltung und LIG ihre Entscheidung: „Ein Bewerber wird auf der Landfläche einen Beachclub betreiben und hierfür auch die angrenzenden Wasserflächen einbeziehen. Der zweite Bewerber wird auf einer kleineren Teilwasserfläche am südlichen Ende des Kais ein Schiff anlegen und dort pädagogische, therapeutische und kulturelle Angebote machen“, teilte der LIG seinerzeit mit.

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Die Namen der potenziellen Betreiber wurden mit Verweis auf laufende Vertragsverhandlungen nicht genannt. Die gestalten sich offenbar so kompliziert, dass innerhalb von mehr als fünf Monaten keine Einigung erzielt wurde. Erste Stimmen bezweifeln sogar, dass es mit dem Beachclub überhaupt noch etwas wird.

Veritas Beach musste weichen: Vom Hotel-Neubau fehlt bis heute jede Spur

„Die beiden Bewerber stehen noch zur Verfügung“, beantwortete der LIG eine aktuelle Abendblatt-Anfrage. „Mit dem Bewerber für die Landfläche führt der LIG weiterhin Gespräche zu Detailplanungen und Anpassungsbedarfen, zum Beispiel Versorgungsleitungen. Der Vertrag ist daher noch nicht abgeschlossen worden.“ Zum maritimen Bewerber verweist die Behörde auf das Bezirksamt, das im Harburger Binnenhafen die Wasserrechte vergibt. Auch hier wird noch kein Name genannt.

Ein Blick auf den Beachclub „Veritas Beach“ im Jahre 2015. Im Hintergrund zu erkennen der neue Standort Treidelweg.
Ein Blick auf den Beachclub „Veritas Beach“ im Jahre 2015. Im Hintergrund zu erkennen der neue Standort Treidelweg. © HA

Mit 2024 verging der achte Sommer ohne Beachclub im Binnenhafen (Einzige Ausnahme: 2022 gab es den Aloha Ahoi Beach auf der Schlossinsel). Im Oktober 2015 musste die beliebte Veritas Beach am Veritaskai für immer schließen, weil an seiner Stelle ein Hotelhochhaus emporwachsen sollte. Getan hat sich nichts. Der alte Standort ist heutzutage noch als Brachfläche östlich des Kaispeichergebäudes zu erkennen.

Beachclub im Harburger Binnenhafen: Hat das lange Warten 2025 ein Ende?

Das Hotel ist noch immer nicht gebaut, der Ersatz-Beachclub am Treidelweg ebenso wenig. Zumindest für den Beachclub besteht Hoffnung, dass er nun im kommenden Frühjahr eröffnen wird: „Derzeit wird weiterhin davon ausgegangen, dass die bisherige Zeitschiene für den Beachclub eingehalten wird“, versichert der LIG.