Harburg. Seit Kurzem fallen im gesamten Hafengebiet Parkgebühren für Autofahrer an. Ein Bereich scheint den Planern dabei entgangen zu sein.

  • Die schönen Zeiten sind vorbei: Seit einigen Wochen müssen Autofahrer im Harburger Binnenhafen bezahlen, wenn sie ihr Auto hier parken
  • Mitbekommen haben das bislang die Wenigsten, was sich an den vielen Strafzetteln an den Windschutzscheiben ablesen lässt
  • Doch unsere Reporterin hat einen Geheimtipp, wie sich die neue Gebührenpflicht umgehen lässt

Das Parken im Harburger Binnenhafen ist seit einigen Wochen generell zu Bürozeiten gebührenpflichtig. Und das ist unterschiedlich teuer. Auch auf den Seitenstreifen der Straßen im Hafengebiet gibt es Unterschiede.

Denn: Seit September ist der Harburger Binnenhafen eine „Parkraumbewirtschaftungszone“: Im gesamten Bereich zwischen den Bahngleisen im Süden und der Schlossinsel im Norden müssen fürs Parken auf den Seitenstreifen der Straßen Parkscheine gelöst werden.

Parken im Harburger Binnenhafen ist jetzt überall kostenpflichtig – bis auf diese Ausnahme

Erkennbar ist dies am Hinweisschild „P-Zone“ und der Ergänzung „mit Parkschein“. Weitere Erkennungszeichen sind die 19 im Hafen aufgestellten Parkscheinautomaten. An den Seitenstreifen mit den Stellplätzen stehen dagegen keine Schilder.

Knöllchen an den Frontscheiben zeigen: Es wird kontrolliert, und viele Autofahrer haben – bewusst oder unwissend – keinen Parkschein gelöst. Der wird jedoch montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr verlangt. Das Parken am Veritaskai und Karnapp, an der Blohmstraße, Harburger Schloßstraße, am Schellerdamm und an der Theodor-Yorck-Straße kostet dann grundsätzlich drei Euro pro Stunde. Mit einer Höchstparkdauer von drei Stunden.

Parken Harburger Binnenhafen
Am Veritaskai weist ein Schild auf die Einfahrt in eine Parkzone hin. Gleich dahinter steht ein Parkscheinautomat. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Wer in der Nähe des Kundenparkplatzes vom Edeka-Markt parkt, erhält einen Rabatt von 50 Cent pro Stunde. Die anderen Konditionen sind dieselben. Nicht jedoch auf der Schlossinsel: An der Zitadellenstraße und der Straße An der Horeburg verlangen die drei dort stationierten Automaten zwar ebenfalls drei Euro pro Stunde. Doch dürfen die Autos dort den ganzen Tag (bis zu acht Stunden) stehen bleiben. Die Tageskarte kostet zehn Euro.

Das Parkhaus ist preiswerter als die Straßenparkplätze

Wer im östlichen Teil des Binnenhafens einen Stellplatz sucht, hat mit dem Parkhaus Veritaskai eine etwas preisgünstigere Alternative. Hier lässt sich das Auto für zwei Euro pro Stunde regengeschützt abstellen. Ohne Zeitlimit. Der maximale Tagespreis beträgt 15 Euro. Allerdings fallen diese Gebühren natürlich auch in Zeiten an, in denen im Hafen frei geparkt werden kann.

Parken Harburger Binnenhafen
Im Parkhaus Veritaskai ist werktags das Parken günstiger als auf den Seitenstreifen in der Umgebung. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Zumindest die unteren Etagen des Parkhauses (830 Stellplätze) sind während der Bürozeiten komplett belegt, das gesamte Parkhaus gut besucht. Ein Parkraumgutachten des Wiesbadener Planungsbüros Mociety kam vor zwei Jahren noch zu einem anderen Ergebnis. Demnach war das Hafenparkhaus werktags höchstens zu 40, am Sonnabend nur zu 10 Prozent ausgelastet. Es bildete das Schlusslicht unter den Parkhäusern der Harburger Innenstadt.

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Da jetzt auch auf der Schlossinsel und an der Blohmstraße nur noch gebührenpflichtige Parkplätze zu haben sind, ist eine eher vergessene Ecke des Hafens zum Magneten des ruhenden Verkehrs geworden: der Lotsekai westlich des Dampfschiffswegs. Er liegt außerhalb der bewirtschafteten Parkzone.

Parken Harburger Binnenhafen
Das westliche Ende vom Lotsekai ist wochentags komplett zugeparkt. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Verkehr Harburg: Hier gibt‘s im Binnenhafen noch kostenlose Parkplätze

Der Bezirk plant, auch diesen Teil des Binnenhafens mit neuem Leben zu füllen, speziell die naturweiße Lagerhalle, der ehemalige Schuppen 5. Der Schuppen steht unmittelbar vor der gesperrten Holzhafenklappbrücke und wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Wie die beiden Krane östlich von ihm zeugt er vom regen Umschlagsbetrieb auf dem Lotsekai.

Das Gebäude soll erhalten werden. Es soll eines Tages für kulturelle Zwecke, eventuell auch für den Wassersport, genutzt werden. Noch ist der Schuppen in städtischem Besitz und noch nicht einmal öffentlich ausgeschrieben. Sollte sich später ein Investor finden, wird auch diese verbliebene Parkraumoase im Binnenhafen Geschichte sein.