Luftbilder dokumentieren, wie sich das Quartier mit innovativen Start-ups und maritimem Gewerbe verändert hat.
18 Jahre liegen zwischen dem winterlichen Luftbild aus dem Jahre 2004 und der aktuellen Aufnahme des Harburger Binnenhafens. Jahre, in denen sich das Quartier verändert hat. Der Binnenhafen lebt vom Kontrast zwischen historischer und moderner Bausubstanz, vom Miteinander der Bürogebäude, Forschungseinrichtungen und traditionellen Hafenbetriebe. In den vergangenen zehn Jahren ist das Wohnen dazugekommen, angestoßen durch die Internationale Bauausstellung (IBA) in Hamburg – der Binnenhafen war 2013 Teil des IBA Präsentationsgebiets.
1. Beachclub-Fläche Treidelweg
Am Treidelweg lagen jahrzehntelang private Boote und Schiffe in sehr unterschiedlichem Erhaltungszustand. Sie mussten im Dezember 2019 ihre Liegeplätze räumen, weil das Wohnschiff „Transit“ aus dem Hafen bugsiert werden sollte. Anschließend begannen die aufwendigen Arbeiten zur Kaisanierung. Sie sollen Ende 2022 abgeschlossen sein. Die Fläche an der Kaikante wird für den Betrieb eines Beachclubs ausgeschrieben werden. Die Wasserseite bietet nach Ansicht des Bezirksamts Platz für ein bis zwei Gastroschiffe, vielleicht auch für ein Badeschiff.
2. Brückenquartier, Parkhaus und Studentisches Wohnen
Vor 18 Jahren dehnte sich zwischen dem Östlichen Bahnhofskanal und dem Schellerdamm die weitgehend brachliegende Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs aus. Sie ist heute nahezu komplett bebaut. Am Kanal entstand das Brückenquartier mit einem Wohn- und Geschäftshaus sowie einem Bürogebäude am Veritaskai, in dessen Erdgeschoss unter anderem ein Edeka-Markt und ein Reisebüro eingezogen sind.
In der nächsten Häuserzeile wird gerade ein Gebäude mit 174 kleinen Apartments für Studierende und Auszubildende gebaut. Dahinter liegt ein Parkhaus, an das wiederum das IBA-Projekt „Studentisches Wohnen am Schellerdamm“ angrenzt – mit Apartments für knapp 200 Studenten sowie Läden und Restaurants im Erdgeschoss.
3. Bauprojekt Hotel am Veritaskai
Jenseits vom Veritaskai liegt seit Oktober 2015 eine Fläche brach. Seinerzeit musste der beliebte Beachclub „Veritas Beach“ das Gelände für ein Hotelprojekt räumen. Vor sechs Jahren präsentierte der Bauherr Frank Lorenz einen 65 Meter hohen Hotelturm mit Glaselementen, die durch Reflexion des Sonnenlichts das Hochhaus zum Funkeln bringen sollen. Doch immer wieder gab es Verzögerungen.
Aus dem 45-Millionen-Euro-Projekt Hotel Hafen Harburg mit einer Fläche von 13.500 Quadratmetern wurde das Hotel am Veritaskai (Kosten 60 Millionen Euro, 16.000 m). Auf der Website der Lorenz Gruppe ist zu lesen, dass es 2025 fertiggestellt sein soll.
4. Fußgänger-Drehbrücke
Die drei Millionen Euro teure Drehbrücke für Fußgänger ist ein IBA-Projekt, ein Brückenschlag zur Wohnbebauung auf der Schlossinsel. Ursprünglich sollte sie rechtzeitig zum Präsentationsjahr 2013 fertig gestellt sein, wurde aber wegen baulicher Probleme erst im Frühjahr 2016 eingeweiht. Als die Temperaturen stiegen, gab es technische Aussetzer der Sensoren. Auch diese Probleme sind Geschichte – die Brücke über den Lotsekanal hat sich längst bewährt.
5. Maritimes Wohnen am Kaufhauskanal
An der Harburger Schloßstraße, dem Rückgrat der Harburger Stadtgeschichte, entstand ein weiteres IBA-Projekt namens Maritimes Wohnen am Kaufhauskanal. Wo 2004 noch Lagergebäude und Hallen zu sehen sind, ragen heute neun „windschiefe“ schwarze Gebäude in die Höhe. Zunächst – und im IBA-Projekt – waren es nur sechs Gebäude mit 61 Eigentumswohnungen.
Für sein mutiges Design und ökologisches Baukonzept erhielt das dänische Architektenbüro „Bjarke Ingels Group“ 2019 den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur als „weltweit führender Visionär nachhaltiger Baukunst“.
6. Hamburg Innovation Port
Der Hamburg Innovation Port (HIP) will in den kommenden Jahren noch weiter wachsen. An der Blohmstraße steht aktuell der erste von vier geplanten Bauabschnitten eines großen Innovationszentrums, das der Technischen Universität und Technologieunternehmen perfekte Räumlichkeiten bieten will. Bauherr Arne Weber möchte möglichst bald das nächste Gebäude in Angriff nehmen. Rechts vom weißen HIP-Gebäude residiert schon ein Technologieführer: Becker Marine Systems entwickelt spezielle Ruderanlagen für Fracht- und Passagierschiffe.
7. Aqua2Dock
Sein rechter Nachbar ist ein Harburger Urgestein: der PSH – Paletten Service Hamburg – feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Die Brüder Ingo, Guido und Heiko Mönke sowie die nachfolgende Generation im Familienbetrieb haben alte Lagerhallen abreißen lassen, um auf ihrem Grundstück das Projekt Aqua2Dock umzusetzen. Auf dem Baufeld an der Ecke Ziegelwiesenkanal/Lotsekanal sollen ein Bürokomplex und ein 166-Zimmer-Hotel der Marke „the niu“ entstehen. Angesichts schlechter Rahmenbedingungen für das Bauen warten die Mönkes noch ab, zunächst bis zum Sommer 2023.
8. Fraunhofer CML und Fischhalle Harburg
Auf dem hinteren Teil des Kanalplatzes ist ein weiteres markantes Gebäude entstanden: das rote, der Form einer Schiffsbrücke nachempfundene Forschungsgebäude vom Fraunhofer Center für Maritime Logistik. Nach der offiziellen Eröffnung Ende August dieses Jahres füllt sich das neunstöckige Backsteingebäude nun nach und nach mit Büros, Laboren und Werkstätten, die von etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden. Inklusive Wasseranbindung für Probefahrten mit Forschungsbooten. Links daneben ist die kleine, weiße Fischhalle Harburg zu erkennen. Sie bildet das maritime Kulturzentrum im Binnenhafen.
9. Wassersportgemeinschaft Harburger Binnenhafen
Anno 2011 ist am Kai des Überwinterungshafen ein neuer Sportboothafen in Betrieb gegangen. Das Areal wird von zwei Vereinen, der Hamburger Wassersportgemeinschaft Süderelbe und dem Wilhelmsburger Motorbootverein, genutzt. Sie wurden aus ihren Naturhäfen am Ufer der Süderelbe (in Neuland) hierher umgesiedelt und schlossen sich zum neuen Verein „Wassersportgemeinschaft Harburger Binnenhafen“ zusammen. Es entstanden eine Steganlage mit knapp 60 Liegeplätzen und ein neues Vereinshaus. Grund für die Umsiedlung war die Schaffung von Ausgleichsflächen im Naturschutzgebiet Schweenssand.
10. Brachfläche Elbewerkstätten
Auf der Freifläche an der Straße Hafenbezirk parken heute Lkw und andere Fahrzeuge. Sie grenzt an die Harburger Hafenschleuse. Auf der Aufnahme von 2004 ist noch die Produktionshalle der Elbewerkstätten zu sehen. Im Juni 2017 wurde sie abgerissen, seit 2020 ist die Fläche gewerblich vermietet. Langfristig hat die Bezirksverwaltung hier dreigeschossige Stadthäuser vorgesehen.
11. Bauprojekt Lightywood
Noch liegt die prominente Baufläche auf der Schlossinsel brach. Dabei sind die Planungen für das Bauprojekt Lightywood weit fortgeschritten. Am Lotsekanal soll ein fünfstöckiges Bürogebäude aus Holzmodulen in H-Form entstehen. Dahinter, jenseits der (Zitadellen-)Straße, sind ein Parkhaus und ein weiteres Bürogebäude geplant. Auch hier verschiebt sich der Baustart, nachdem der geplante Hauptmieter des hinteren Bürogebäudes während der Corona-Zeit abgesprungen ist. In diesem Jahr wurde die Brache wiederbelebt – mit dem Beachclub Aloha Ahoi. Er wird wohl auch im Sommer 2023 die Fläche wieder bespielen.
12. IBA-Projekte auf der Schlossinsel
Mit drei Projekten machte die Bauausstellung einen Großteil der Schlossinsel zum Wohnquartier. Von links nach rechts: Durch eine Anliegerstraße von der Projektfläche Lightywood getrennt, entstanden zwei längliche Wohngebäude mit Miet- und Eigentumswohnungen sowie die vorgelagerte DRK-Kita Harburger Schlossinsel. Der Clou: Die Bewohner können mit Booten – falls vorhanden – direkt in die eigene Wassergarage fahren. An die Gebäude schließt sich im Herzen der Schlossinsel der Gebrüder-Cohen-Park an, mit sternförmigen Ausläufern in alle Himmelsrichtungen.
Weiter rechts ist das exklusive Wohnquartier Schlossinsel-Marina entstanden, mit Miet- und Eigentumswohnungen, Bootsgaragen, aber auch öffentlichem Zugang zum Wasser. Das Gebäude „Pearl“ hat sich schnell zur Landmarke entwickelt: Es ist in den Konturen eines Speichers gebaut, der vorher hier stand und auf dem Luftbild von 2004 gut zu sehen ist.