Harburg. Der Dampfschiffsweg war schmucklos und grau. Nun entwickelt er sich zur Flaniermeile mit Aussichtsplattform. Wie ist es dazu gekommen?

  • Büsche geschnitten, Achsen freigelegt. Einfache Maßnahmen, große Wirkung
  • Neuer Fußweg am Ufer. Vorher ging hier kaum ein Mensch entlang
  • Fördermittel haben die Maßnahmen erst möglich gemacht

Der einst graue Pfad ist Teil der „Hafenrunde“, auf der Spaziergänger den Binnenhafen umrunden, doch bislang war er für Passanten wenig attraktiv: Der Dampfschiffsweg führt am Harburger Werfthafen entlang Richtung Elbe.

Das Hafenbecken westlich der Schlossinsel liegt sehr versteckt. Das ändert sich gerade. Gefördert durch RISE-Mittel (Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung) der Stadt entsteht ein Weg mit schönen Ausblicken und Bänken zum Verweilen. Sogar eine Aussichtsplattform ist geplant.

Geplante Promenade im Harburger Binnenhafen nimmt Gestalt an

Im Herbst und Winter 2023 wurde zunächst die Straße saniert. Sie ist eine wichtige Verbindung zu den Logistik-, Produktions- und Lagerbetrieben zwischen dem Binnen- und dem 1. Seehafen. Entsprechend hoch ist das Lkw-Aufkommen. Die Fußgänger waren bislang auf die dem Hafen abgewandten Straßenseite verbannt worden. Im Zuge der Straßenarbeiten entstand ein neuer Fußweg am Ufer des Verkehrshafens.

Harburger Binnenhafen Dampfschiffsweg
Der Dampfschiffsweg wird für Spaziergänger attraktiv. Der Hafenzaun ist beseitigt, Bäume wurden gefällt, um Blickschneisen zu erzeugen. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Doch es störten noch ein hoher Hafenzaun und eine Ansammlung von Gehölzen den Hafenblick. Der Zaun wurde jetzt entfernt, und auch einige Bäume und Sträucher mussten weichen. „Die Arbeiten an der Straße und an den Nebenflächen sind bis auf ein noch herzustellendes Entwässerungsbauwerk im Uferbereich abgeschlossen. Das Aufstellen von Bänken erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt an den schon erkennbaren Stellen im Gehwegbereich“, sagt Bezirksamtssprecherin Alina Hebsacker.

Kühner Plan: Im nördlichen Teil soll eine Aussichtsplattform entstehen

Das halbfertige Projekt bietet bereits erste schöne Ausblicke. Am Weg entlang verläuft eine Baumreihe, eine zweite dahinter auf der Wasserseite. Hier war zunächst eine größere Promenade geplant. „Die Nähe zu den schützenswerten Bäumen schränkt die baulichen Möglichkeiten hier stark ein“, so das Bezirksamt. Ob und wie der Bereich zwischen den Bäumen künftig genutzt werden kann, sei noch offen.

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Feststeht: Im nördlichen Teil des neu gestalteten Fußwegs wird eine Aussichtsplattform gebaut. Sie wird in den Verkehrshafen hineinreichen und diesen Hafenbereich, aber auch den Überwinterungshafen mit seinen Bootsstegen und dem türkisfarbenen Gebäude der Wasserschutzpolizei präsentieren.

25 Quadratmeter: Aussichtsplattform bekommt üppige Ausmaße

Die Plattform ist auf Höhe des Gehwegs montiert und deshalb barrierefrei. Sie steht auf mehreren Pfeilern. An den vorderen wird auf Wasserhöhe ein kleiner Anleger für Wassersportler (Paddler, SUP) installiert.

Harburger Binnenhafen Dampfschiffsweg
An dieser Stelle wird im Herbst/Winter die Aussichtsplattform gebaut werden. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Die Plattform wird eine Fläche von 25 Quadratmetern haben, mit einem Gitterrost belegt sein und eine Sitzbank bieten. Ein ein Meter hohes Geländer soll Besucher davor schützen, unfreiwillig ein Bad zu nehmen. Der Bau der Aussichtsplattform soll im vierten Quartal 2024 beginnen.

Rundweg für Jogger, Anwohner und Touristen durchd eie „kleine HafenCity“

Die neue Wegstrecke am Dampfschiffsweg ist ein wichtiger Abschnitt, macht den Rundweg um den Harburger Binnenhafen aber noch nicht komplett. Auf der östlichen Seite müssen die Spaziergänger noch an der wenig attraktiven Nartenstraße entlang gehen. Der Bezirk strebt an, den Weg eines Tages an der Wasserkante entlangzuführen – die südlichere Hälfte dieser Strecke, der Treidelweg, erhält gerade eine Promenade.

Das Rundwegkonzept verfolgt der Bezirk seit mehreren Jahren. „Der Rundweg wird attraktiv für Jogger werden, aber auch für Touristen, die den Binnenhafen besuchen“, sagt Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied im November 2017 dem Abendblatt, damals noch als Leiter der Stadt- und Landschaftsplanung im Bezirk Harburg.