Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg jenseits der 350. Unbekannte beschmieren Impfstation. Hamburgs Schulen bekommen bessere Tests.

Die Corona-Variante Omikron breitet sich auch in Hamburg rasend schnell aus. Die Inzidenz stieg am Mittwoch erneut sprunghaft an und erreichte ein neues Allzeithoch. Der Senat will daher schneller und härter reagieren als andere Bundesländer und verkündete am Dienstag neue Maßnahmen. Diese greifen bereits ab dem 24. Dezember – auch für Geimpfte wurden die Corona-Regeln deutlich verschärft.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona News für Hamburg und den Norden.<<

Schleswig-Holstein will die am Dienstag verkündeten Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz hingegen erst zum 28. Dezember umsetzen. Auch in Niedersachsen treten einige der neuen Regeln erst nach Weihnachten in Kraft. Alle Infos in unseren Corona News.

Die Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 22. Dezember:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Leonhard mit Appell an Abendblatt-Leser

Wie soll ich mich über die Feiertage verhalten? Verwandte und Freunde treffen? Oder angesichts der grassierenden Omikron-Viren lieber zu Hause bleiben? Nachdem der Senat mit den neuen Corona-Regeln einen rechtlichen Rahmen gesetzt hat, appelliert Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) an die Leser des Abendblatts, diese Vorgaben zu beherzigen:

„Die anstehenden Feiertage stellen uns vor nicht ganz einfache Entscheidungen. Nach diesen vielen Monaten der Pandemie wollen wir diejenigen Menschen treffen, die uns besonders wichtig sind und die wir lange nicht gesehen haben – Großeltern, Verwandte, Angehörige. Gleichzeitig ist nicht sicher auszuschließen, dass zusätzliche Begegnungen oder Reisen auch zusätzliche Ansteckungsmöglichkeiten schaffen – und es dann ausgerechnet noch um diejenigen geht, die möglicherweise wegen ihres Alters mit einer Ansteckung noch mehr zu kämpfen hätten als junge Menschen.

Melanie Leonhard (SPD), Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration.
Melanie Leonhard (SPD), Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration. © HA | Marcelo Hernandez

Um die Weitergabe des Coronavirus, insbesondere aber noch schwer einschätzbarer neuer Varianten, zu vermeiden, dürfen sich deswegen nur zehn Menschen treffen, wobei Kinder unter 14 Jahren ausgenommen sind. Ungeimpfte sind stärker gefährdet, und dürfen daher nur mit weit weniger Menschen zusammenkommen. Diese Vorgaben aus den staatlichen Verordnungen ersetzen aber nicht die Vorsicht und Rücksicht auf Ältere und Kranke. Wer also Symptome wie Fieber oder Husten hat, sollte auf alle Treffen verzichten, so schwer es fällt. Machen Sie zuvor einen Test, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Sie trotz Impfung das Virus übertragen. Wer kann, sollte außerdem vor dem Treffen mit älteren Verwandten seine Kontakte einschränken. Bitte passen Sie Weihnachten auf sich und ihr Umfeld auf!“

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht

Schleswig-Holstein hat 800 neue Corona-Fälle gemeldet. Das sind 153 Fälle weniger als eine Woche zuvor, als 953 Fälle ermittelt wurden. Die Inzidenz sinkt leicht auf 163,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche – nach 166,4 am Vortag. Eine Woche zuvor hatte sie ebenfalls bei 163,2 gelegen.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken behandelt werden, steigt leicht auf 3,68 – von 3,47 am Vortag. Im Krankenhaus liegen 178 Covid-Patienten, also 17 weniger als am Vortag. 56 Covid-19-Schwerkranke werden auf Intensivstationen betreut, das ist ein Patient weniger als am Vortag. Es gibt fünf weitere Corona-Todesfälle, die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie steigt auf 1867.

Im Vergleich der Kreise liegt bei der Inzidenz Herzogtum Lauenburg weiter an der Spitze – mit 261,1. Stormarn folgt mit 230,6, danach Flensburg mit 211,3. Den niedrigsten Wert gibt es in Nordfriesland – dort liegt er bei 87,9.

Niedersachsen: Weihnachten noch ohne verschärfte Regeln

Die von Bund und Ländern beschlossenen verschärften Kontaktbeschränkungen sollen in Niedersachsen vom 27. Dezember an greifen und damit noch nicht während der Weihnachtsfeiertage. Das teilte die Staatskanzlei mit. Eine entsprechende Verordnung soll am Donnerstag verkündet werden. Dann dürfen noch maximal zehn Menschen zusammenkommen, Kinder bis 14 Jahren werden nicht mitgezählt.

Das Land hatte jedoch bereits eine sogenannte Weihnachtsruhe auf den Weg gebracht, wonach sich Heiligabend und an den beiden Feiertagen maximal 25 Menschen im Innenbereich und 50 im Außenbereich treffen dürfen. Das gilt für Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sind. Kinder zählen ebenfalls dazu. Für Ungeimpfte sind die Vorschriften deutlich strenger: Ein Haushalt darf sich nur mit zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen.

Diese Weihnachtsruhe soll laut Staatskanzlei bis zum 15. Januar verlängert werden. Clubs und Diskotheken müssen dann landesweit geschlossen bleiben und Veranstaltungen sind nur mit maximal 500 Menschen möglich.

Rendsburger Klinik hebt Besucherstopp wieder auf

Die Rendsburger Imland Klinik hat ihren vor einer Woche verhängten Besucherstopp wieder aufgehoben. Die Infektionslage habe sich etwas entspannt, teilte das Krankenhaus am Mittwoch mit. Die Maßnahme war wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Patienten und saisonal bedingter Magen-Darm-Infekte verhängt worden. Auch den Stopp für nicht dringliche Eingriffe hob die Klinik auf. Besuch ist ab Donnerstag für eine Person pro Patient am Tag für eine Stunde in der Zeit von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr erlaubt. Für einen Besuch ist unabhängig vom Impfstatus ein Test notwendig.

Viele Hamburger Weihnachtsmärkte enden schon am Donnerstag

Für viele Hamburger Weihnachtsmärkte ist der Tag vor Heiligabend bereits der letzte. Unter anderem ist am Donnerstagabend auf dem Roncalli-Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt, dem "Weißerzauber"-Markt am Jungfernstieg und dem Santa-Pauli-Weihnachtsmarkt auf dem Spielbudenplatz Schluss mit Glühwein & Co. Ebenso auf den Märkten auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz, in der Spitalerstraße, auf dem Gänsemarkt und vor St. Petri.

Während der Roncalli-Markt immer vor Heiligabend schließt, zogen andere Marktbetreiber wegen hoher Kosten durch Corona-Maßnahmen und mäßigen Besucherandrangs die Reißleine - so auch der Weiße Zauber auf dem Jungfernstieg.

Wegen der coronabedingten Umsatzeinbußen schließen viele Hamburger Weihnachtsmärkte in diesem Jahr schon deutlich früher.
Wegen der coronabedingten Umsatzeinbußen schließen viele Hamburger Weihnachtsmärkte in diesem Jahr schon deutlich früher. © picture alliance

Bei Roncalli zog man dennoch eine positive Bilanz: „Alle sind froh, dass sie da waren“, sagte Sprecherin Heide Mombächer am vorletzten Markttag. Zwar hätten die Händler Umsatzeinbußen zwischen 20 und 40 Prozent verkraften müssen. „Aber alle gehen noch mit schwarzen Zahlen nach Hause.“ Etwa 40 Prozent weniger Besucher seien gekommen. Jedoch hätten die Händler berichtet, dass sich die Kunden ohne Gedränge länger an den Ständen aufgehalten und mehr gekauft hätten, womit man die Umsatzeinbußen zumindest teils habe kompensieren können.

Wichtig sei es auch für den Marktbetreiber gewesen, trotz verringerter Budenzahl den Besuchern so etwas wie Normalität zu bieten. „Da macht man kein Plus, aber es ist trotzdem gut, da zu sein“, sagte Mombächer.

Seemannsmissionen organisieren Impfaktion auf "AidaPrima"

Die norddeutschen Seemannsmissionen haben am Wochenende in einer gemeinsamen Aktion 712 Seeleute des Kreuzfahrtschiffs AIDAprima in Hamburg geimpft. Ermöglicht hat es das mobile Impfteam der Seemannsmission Kiel, wie die Seemannsmission am Mittwoch mitteilte. Unterstützung kam von der Hamburger „Seafarer's Lounge“, dem Seemannsclub „Duckdalben“, der Bremer Seemannsmission und der katholischen Seemannsmission „Stella Maris“. Diese Impfung sei das schönste Weihnachtsgeschenk, das die Seeleute bekommen konnte, sagte Besatzungsmitglied Manuel de Luna von den Philippinen anschließend.

Die
Die "AidaPrima" im Hamburger Hafen. Die norddeutschen Seemannsmissionen hatten eine gemeinsame Impfaktion für die Seeleute des Kreuzfahrtschiffs organisiert. © picture alliance

Eine halbe Stunde nach Anlauf des Schiffes am Sonnabend gegen 7 Uhr am Kreuzfahrtterminal Steinwerder war die Impfstrecke aufgebaut. Knapp 30 Helferinnen und Helfer wurden vom Team der Seemannsmission Kiel eingewiesen. Um 10 Uhr wurde die erste Booster-Spritze verabreicht. „Den Seeleuten war die Freude und Erleichterung anzusehen, dass sie hier nun ihre Impfung bekommen“, sagte Seemannsdiakon Olaf Schröder von der Seafarer's Lounge. Nach etwa sechs Stunden wurde die Impf-Aktion erfolgreich beendet.

Großer Andrang beim Stadionimpfen in Hannover

Großes Interesse am Stadionimpfen in Hannover: Am Mittwoch bildeten sich lange Schlangen am Eingang, es gab mehrere Impfstraßen in den Räumen von Hannover 96. Aus dem geplanten Stadionsingen war angesichts hoher Corona-Infektionszahlen ein Stadionimpfen geworden. Rund 1800 Menschen hatten sich angemeldet, wie Insa Becker-Wook vom Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverband Hannover mitteilte. Auch Kinder zwischen fünf und elf Jahren erhielten eine Impfung, etwa 500 waren demnach angemeldet.

Die Aktion mit weihnachtlicher Beleuchtung, Chorgesang und Weihnachtsliedern sollte sieben Stunden dauern. Das geplante Stadionsingen wurde auf 2022 verschoben. Organisatoren des Stadionimpfens waren der Evangelisch-lutherische Stadtkirchenverband, die Katholische Kirche und weitere Partner aus der Region.

Impfkampagne: Zahnärzte sagen Unterstützung zu

Niedersächsische Zahnärzte haben ihre Unterstützung für die Corona-Impfkampagne zugesagt. Das teilte die Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN) mit. Demnach wollen die Zahnmediziner möglichst schnell mitimpfen. Auch Impfaktionen in Zahnarztpraxen seien denkbar. Derzeit sei die KZVN in Gesprächen unter anderem mit dem Bundesgesundheitsministerium und dem Robert-Koch-Institut, um offene Fragen zu klären, teilte die Vereinigung mit. Grundlage für Corona-Impfung durch Zahnärzte ist eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes, die der Bundestag am 10. Dezember beschlossen hat.

Bremen beschließt Kontaktbeschränkungen

In Bremen sollen die neuen Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene in der Corona-Pandemie vom 28. Dezember an gelten. Das beschloss der Senat am heutigen Mittwoch. Nachmittags beriet der Verfassungs- und Geschäftsordnungsausschuss des Landesparlaments über Änderungen an der Corona-Verordnung. Wie zwischen Bund und Ländern vereinbart, dürfen sich ab dem 28. Dezember nur noch zehn Geimpfte und Genesene privat treffen, Kinder unter 14 Jahren nicht gerechnet.

Ein Vorziehen der Regel auf die Weihnachtstage lehnte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) ab. Es sei den Menschen nicht zuzumuten, ihre Pläne für die Feiertage so kurzfristig umzustoßen, sagte er. Klubs und Diskotheken werden im kleinsten Bundesland schon von Heiligabend an schließen, Tanzveranstaltungen werden verboten. Großveranstaltungen mit bis zu 5000 Menschen drinnen und bis zu 15.000 Menschen unter freiem Himmel bleiben hingegen erlaubt. Überregionale Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sollen aber ohne Publikum stattfinden. Als Beispiel nannte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde Heimspiele von Werder Bremen, zu denen sonst Gästefans und Zuschauer aus ganz Norddeutschland kämen.

Im öffentlichen Nahverkehr müssen Fahrgäste ab dem 1. Januar eine FFP2-Maske tragen.

Gefälschte Impfpässe: Polizei Lübeck gründet Ermittlungsgruppe

Im Kampf gegen gefälschte Impfausweise hat die Polizeidirektion Lübeck eine gesonderte Ermittlungsgruppe eingerichtet. Seit Einführung der 2G-Regel seien die Fallzahlen stark gestiegen, sagte ein Polizeisprecher. Allein in Lübeck seien in den vergangenen Wochen mehr als 100 Fälle von gefälschten Impfausweisen angezeigt worden. Die meisten Anzeigen stammen danach von Apotheken, wo die Fälschungen bei der Digitalisierung aufgefallen waren. Um möglichst viele Fälschungen aufzudecken, werden Apothekenmitarbeiter fortlaufend über neue Fälschungsmerkmale informiert.

Die Staatsanwaltschaft und die Polizeidirektion Lübeck haben den Angaben zufolge den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die konsequente Ahndung und Verfolgung von Straftaten im Zusammenhang mit gefälschten Impfausweisen gelegt. Jede einzelne Tat werde unter Ausschöpfung der möglichen rechtlichen Mittel verfolgt, sagte der Sprecher.

Sowohl den Fälschern als auch den Nutzern drohen den Angaben zufolge Geldstrafen oder Haftstrafen von bis zu fünf Jahren. Schon die Vorbereitung zur Fälschung ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft strafbar.

Auch Staatstheater in Schwerin muss erneut schließen

Mit dem Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin stellt unmittelbar nach Weihnachten die letzte Bühne im Land den Spielbetrieb ein. Vom 27. Dezember bis zum 9. Januar werde es wegen des hohen Corona-Infektionsgeschehens keine Vorstellungen geben, teilte die Theaterleitung mit. "

Besonders schmerzhaft ist, dass wir die feierlichen Konzerte mit der 9. Sinfonie und das Neujahrsprogramm nicht aufführen werden. Aber Omikron ist auch für uns eine Aufgabe, die wir derzeit nicht mit Disziplin und Hygienekonzepten lösen können", erklärte der Kaufmännische Geschäftsführer Christian Schwandt. Die Theater im Osten des Landes und in Rostock hatten wegen der dort bereits deutlich höheren Corona-Infektionszahlen schon früher geschlossen.

Bis einschließlich 26. Dezember würden die Vorstellungen und Konzerte am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin und in Parchim zum Großteil noch stattfinden. Gespielt werde wie bisher unter Einhaltung der 2G-plus-Regeln und mit einer auf 30 Prozent reduzierten Platzauslastung, hieß es. Bereits gekaufte Karten für die abgesagten Vorstellungen würden über die Kasse des Staatstheaters in Schwerin erstattet oder könnten in Gutscheine umgetauscht werden.

Corona-Impfstation in Eimsbüttel beschmiert

Mutmaßliche Impfgegner haben den Container einer Impfstation im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel beschmiert. In schwarzer Schrift steht an mehreren Stellen „Denn sie wissen nicht was sie tun“. Zudem seien die QR-Codes zum Anmelden übermalt worden, sagte ein Mitarbeiter am Mittwoch. An der Station bietet eine Klinik seit einigen Wochen Erst- Zweit- und Auffrischungsimpfungen sowie Tests an.

Mutmaßliche Impfgegner haben den Container einer Impfstation im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel beschmiert.
Mutmaßliche Impfgegner haben den Container einer Impfstation im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel beschmiert. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Bessere Tests für Hamburgs Schulen – Lieferdatum steht

Viele Schulen und Eltern in Hamburg klagten in den vergangenen Wochen über die zahlreich falsch positiven Testergebnisse, die bei dem seit September eingesetzten Test-Kit der Firma Genrui eintraten. Bereits Anfang Dezember hatte Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde angekündigt, dass die Tests eines neuen Herstellers Anfang Januar geliefert werden können – nun steht das Lieferdatum fest.

Wie Albrecht auf Abendblatt-Anfrage bestätigte, werden die Schulen bereits ab dem 5. Januar und damit früher als bisher geplant mit den Antigen-Schnelltests des Herstellers Siemens Healthcare beliefert. Die Auslieferung dauere voraussichtlich bis zum 12. Januar an. Allein mit der ersten Lieferung sollen rund 4,8 Millionen Schnelltests ausgeliefert werden, so Albrecht weiter. Die neuen Tests seien auf ihre Qualität und Praxistauglichkeit geprüft worden und zeigten auch die Omikron-Variante an.

Die bisher an Schulen in Hamburg eingesetzten Schnelltests meldeten sehr häufig eine Corona-Infektion, die sich bei der Überprüfung nicht bestätigte (Symbolbild).
Die bisher an Schulen in Hamburg eingesetzten Schnelltests meldeten sehr häufig eine Corona-Infektion, die sich bei der Überprüfung nicht bestätigte (Symbolbild). © picture alliance/dpa / Christian Charisius

Johannes Oerding sagt Tournee für 2022 ab – wegen Corona

Der Hamburger Sänger Johannes Oerding (39) hat seine „Konturen“ Arena-Tournee 2022 angesichts der Corona-Lage abgesagt. Das teilte der Konzertveranstalter Karsten Jahnke am Mittwoch mit. Die Tournee sei nach mehrmaligen Verschiebungen nun abgesagt worden, „da die anhaltende pandemische Lage sowie von Bundesland zu Bundesland variierende Verordnungen und die damit verbundenen Beschränkungen und Verbote“ eine verlässliche Planbarkeit und Durchführung einer Veranstaltung dieser Größenordnung unmöglich machten.

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Johannes Oerding erklärte: „Die "Konturen"-Tour im Januar/Februar 2022 muss ersatzlos abgesagt werden! ...und es bricht mir das Herz! Aufgrund der neuen Verordnungen sehen wir keinen Weg mehr.“ Tickets würden erstattet.

Neue Maßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern vor Weihnachten

In Mecklenburg-Vorpommern gelten die verschärften Kontaktbeschränkungen für Genesene und Geimpfte schon von Freitag an und damit deutlich früher als in den meisten anderen Bundesländern. Für private Zusammenkünfte sind somit von Heiligabend an nur noch maximal zehn Personen erlaubt. Das Kabinett von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) habe auf einer Sondersitzung am Mittwoch die Corona-Verordnung des Landes entsprechend geändert, hieß es aus der Staatskanzlei in Schwerin.

Schwesig hatte das Vorziehen der Kontaktbeschränkungen mit der Infektionslage, der hohen Auslastung der Intensivbetten im Nordosten und der im Ländervergleich geringen Impfquote begründet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt bei 389 und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der 289 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche betrug. Zweimal geimpft sind im Nordosten 68,9 Prozent der Bevölkerung, bundesweit sind es 70,5 Prozent.

Wegen Omikron-Variante: Hamburg verschont Häftlinge

Haftstrafen als Ersatz für nicht gezahlte Geldstrafen müssen in Hamburg von Neujahr an bis Ende April vorerst nicht angetreten werden. Damit reagiere die Justizverwaltung auf das dynamische Corona-Infektionsgeschehen und die Bedrohung durch die Omikron-Variante, teilte die Justizbehörde mit.

Die Justizbehörde reagiert auf die steigenden Inzidenzen in Hamburg und verschont einige Häftlinge – vorerst (Symbolbild).
Die Justizbehörde reagiert auf die steigenden Inzidenzen in Hamburg und verschont einige Häftlinge – vorerst (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

„Indem wir die Fluktuation in den Anstalten reduzieren, reduzieren wir das Risiko eines Eintrags und schützen Bedienstete, Gefangene und die kritische Infrastruktur insgesamt“, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne). Eine entsprechende Regelung galt seit Beginn der Pandemie bereits zwei Mal. Aufgehoben sei ein späterer Haftantritt damit nicht.

Zugbegleiterin im Norden soll Impfpass gefälscht haben

Eine Zugbegleiterin der Nordwest-Bahn (NWB) steht im Verdacht, ihren Impfpass gefälscht zu haben. Wie die "Nord-West-Zeitung berichtete, hatte das Unternehmen nach einem anonymen Brief die Bundespolizei über den Verdacht informiert. Daraufhin kontrollierten laut Bundespolizei Beamte die Frau Anfang Dezember während der Arbeitszeit im Bahnhof Oldenburg.

Der Impfpass wurde demnach bei einer zentralen Kontrollstelle, die im niedersächsischen Sozialministerium angesiedelt ist, überprüft. Dort sei herausgekommen, dass die angegebene Charge der Corona-Impfung gar nicht existiert, sagte ein Sprecher der Privatbahn der Zeitung. Der Mitarbeiterin drohe nun die fristlose Kündigung.

Impfpflicht: Niedersachsens Regierung drängt aufs Tempo

Die rot-schwarze Landesregierung von Niedersachsen drängt bei der möglichen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie aufs Tempo. „Wir sind der Überzeugung, dass eine generelle Impfpflicht für alle jetzt angesichts der höheren Gefahren durch die Omikron-Variante schneller kommen sollte“, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen. Der Deutsche Ethikrat hatte zuvor mehrheitlich für eine allgemeine Corona-Impfpflicht plädiert. Allerdings gibt es in dem Gremium unterschiedliche Sichtweisen. In der Bundespolitik wird die Einführung einer Impfpflicht zurzeit geprüft.

Eine allgemeine Impfpflicht bedeute zwar einen schweren Eingriff in die Freiheiten der Menschen, sagte Pörksen. „Wir müssen uns aber auch bewusst machen, dass es auch erhebliche Freiheitseinschränkungen sind, wenn wir uns von einer Schutzmaßnahme zur nächsten hangeln.“ Auch die wirtschaftlichen Bedrohungen seien dabei erheblich. „Deshalb halten wir eine Impfpflicht für gerechtfertigt und notwendig, und da ist man sich in der Landesregierung einig.“

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, und Anke Pörksen, Regierungssprecherin der niedersächsischen Landesregierung im Landtag in Niedersachsen (Archivbild).
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, und Anke Pörksen, Regierungssprecherin der niedersächsischen Landesregierung im Landtag in Niedersachsen (Archivbild). © picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

Eine Impfpflicht werde Kontrollen überall dort nach sich ziehen, wo Menschen sich in der Öffentlichkeit bewegten, erläuterte Pörksen: „In den Geschäften, bei Kultur- und Sportveranstaltungen, im Freizeitbereich – und auch am Arbeitsplatz.“ Insofern sei eine Impfpflicht gleichbedeutend mit einer 2G-Regelung am Arbeitsplatz. Der Arbeitgeber müsse dann prüfen, ob die Beschäftigten geimpft oder genesen seien und auch die nötigen Auffrischungsimpfungen vollzogen hätten. Wenn das nicht geschehe, müssten die üblichen arbeitsrechtlichen Schritte eingeleitet werden, die bis zur Kündigung reichen könnten.

Inzidenz in Hamburg springt über 350 – und weitere Tote

Am Mittwoch meldete die Hamburger Sozialbehörde 1211 Corona-Neuinfektionen. Das sind zwar 125 Fälle weniger als am Vortag (1336), aber 217 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche (994). Damit steigt die Inzidenz erneut deutlich an und liegt nun bei 355,4 (Vortag 344,0).

Ab einem Wert von 350 sollen automatisch neue Beschränkungen gelten und müssen Clubs und Diskotheken geschlossen bleiben. Der Hamburger Senat hatte am Dienstag aber bereits weitere Verschärfungen beschlossen, unter anderem Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene sowie ein Tanzverbot und eine Sperrstunde, die ab Freitag gelten sollen.

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Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 131.917bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 113.800 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.459.638 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.415.941 Personen sind vollständig geimpft (Stand 21.12.).

Auch am Mittwoch meldete die Sozialbehörde Hunderte Corona-Neuinfektionen (Symbolbild).
Auch am Mittwoch meldete die Sozialbehörde Hunderte Corona-Neuinfektionen (Symbolbild). © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Robert Michael

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 240 Corona-Patienten behandelt. 61 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1956 Menschen gestorben.

Hamburgs künftiger Uni-Präsident hofft weiter auf Präsenzbetrieb

Der designierte neue Präsident der Universität Hamburg, Hauke Heekeren, hofft trotz der neuen Omikron-Variante auf eine Fortsetzung des Präsenzbetriebs an den deutschen Hochschulen. „Wir müssen aufmerksam beobachten, wie sich die Pandemie entwickelt“, sagte der 50-jährige Hochschulmanager, der Anfang März von der FU Berlin nach Hamburg wechselt, der Deutschen Presse-Agentur. „Die neue Variante ist besorgniserregend. Hoffentlich werden wir jedoch im Sommersemester eine Situation haben, die weiterhin Präsenz erlaubt.“

Es gebe Hinweise auf eine hohe Impfquote unter den Studierenden. „Wir reden hier über Zahlen von vermutlich gut über 90 Prozent. Und unter diesen Bedingungen haben wir es bisher als Hochschulen in Deutschland gut hinbekommen, Präsenzangebote mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen zu schaffen“, sagte Heekeren. Um sich auf die Entwicklung der Pandemie besser einstellen zu können, sei eine genaue Auswertung der bisherigen Erfahrungen wichtig. „Wir werden die Zeit nutzen, um uns auf das Sommer- ebenso wie auf das Wintersemester vorzubereiten, und zwar im Sinne einer szenario-basierten Planung.“

Die neuen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:

  • Für private Zusammenkünfte und Feiern gilt eine Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene auf bis zu 10 Personen (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet).
  • Ungeimpfte dürfen nur noch mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und maximal zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.
  • Tanzveranstaltungen sind verboten, Stehplätze in gastronomischen Betrieben ebenfalls.
  • Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Ausnahme: Zu Silvester gilt die Sperrstunde erst ab 1 Uhr am Neujahrstag.
  • In allen Innenräumen und im ÖPNV wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.
  • Überregionale Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt.
  • Vom 31. Dezember 2021, 15 Uhr, bis 1. Januar 2022, 9 Uhr, ist das Zünden von Feuerwerk und Böller (Pyrotechnik) auf öffentlichem Grund verboten.
  • Im selben Zeitraum gilt ein Ansammlungsverbot: Es dürfen sich maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.

Corona in Hamburg: Wo zwischen den Jahren geimpft wird

Auch über Weihnachten können sich Hamburgerinnen und Hamburger gegen das Coronavirus impfen lassen oder sich ihre Booster-Impfung abholen.

Auffrischungsimpfung mit vorheriger Terminvereinbarung sind unter anderem am städtischen Impfzentrum des Instituts für Hygiene und Umwelt auch am 24. und 26. Dezember möglich, wie die Sozialbehärde mitteilte. Am 26. Dezember seien zudem Kinder-Impftermine eingeplant. Für Menschen im Alter von über 60 Jahren, die wegen ihres Alters und damit höheren Risikos vorrangig versorgt werden sollen, sei ein zusätzliches Terminkontingent reserviert.

Zahlreiche Impfzentren weiten zudem ihre Öffnungszeiten am 23. Dezember aus:

  • Impfzentrum Wandsbek, Friedrich-Ebert-Damm 160a: 13 bis 20 Uhr, am Vormittag zusätzliche Termine nach Terminvergabe im Vorfeld,
  • Impfzentrum Bergedorf, Chrysanderstraße 4: zusätzlich geöffnet, 9 bis 19 Uhr
  • Impfzentrum Harburg, EKZ Phoenix-Center: zusätzlich geöffnet, 12 bis 18 Uhr,
  • Impfzentrum Altona, Kühnehöfe: zusätzlich geöffnet, 13 bis 20 Uhr, ab 15 Uhr nur nach vorheriger Terminvereinbarung.
  • Impfzentrum Hamburg-Nord, EKZ Hamburger Meile: 10 bis 19.30 Uhr

In der letzten Woche des Jahres 2021 sind die Impfangebote regulär geöffnet:

  • Impfzentrum Hamburg-Mitte, im Bezirksamt Mitte, Caffamacherreihe 1-3: sonntags, 11 bis 17 Uhr
  • Impfzentrum Hamburg-Nord, EKZ Hamburger Meile: donnerstags, freitags und samstags, 12 bis 18 Uhr (nicht geöffnet am 31. Dezember sowie am 1. Januar 2022)
  • Impfzentrum Wandsbek, Friedrich-Ebert-Damm 160a: dienstags, mittwochs und donnerstags, 14 bis 20 Uhr
  • Impfzentrum Bergedorf, Chrysanderstraße 4: donnerstags und freitags 14 bis 20 Uhr (Hinweis: nicht geöffnet am 31. Dezember)
  • Impfzentrum Harburg, EKZ Phoenix-Center: montags, dienstags und mittwochs 12 bis 18 Uhr
  • Impfzentrum Altona, Kühnehöfe, Tasköprüstraße 1-3: montags, dienstags und mittwochs 13 bis 19 Uhr
  • Impfzentrum Eimsbüttel, Hamburg-Haus, Doormannsweg 12: sonntags 14 bis 20 Uhr

3G-Regel und FFP2-Maske – HVV appelliert an Fahrgäste

Hamburgs Schüler müssen sich während der Weihnachtsferien in Bussen und Bahnen an die 3G-Regel halten. Darauf hat der Hamburger Verkehrsverbund hingewiesen. Während des laufenden Schulbetriebs sind Schüler von der Pflicht, einen Geimpft- oder Genesenen-Nachweis oder einen negativen Corona-Test vorzulegen, befreit, da sie in den Schulen regelmäßig getestet werden. „Diese Ausnahme gilt aber gemäß Infektionsschutzgesetz nicht in den Schulferien“, so der HVV. „Die Nutzung der Busse und Bahnen ist nur Geimpften, Genesenen und Getesteten erlaubt.“

Kontrollen zeigten, dass mehr als 95 Prozent der Fahrgäste die 3G-Regeln erfüllen. Zugleich empfahl der HVV seinen Kunden, angesichts der neuen Omikron-Variante in Bussen und Bahnen FFP2-Masken zu tragen. Damit schloss er sich einer Empfehlung des rot-grünen Senats an. In Niedersachsen seien Masken dieses Standards im ÖPNV seit vergangener Woche Pflicht. Im HVV sind dagegen nur medizinische Masken vorgeschrieben.

Ein Mitarbeiter der Hamburger Hochbahn lässt sich in Hamm einen digitalen Impfnachweis zeigen.
Ein Mitarbeiter der Hamburger Hochbahn lässt sich in Hamm einen digitalen Impfnachweis zeigen. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Mehr Touristen als im Vorjahr in Hamburg – trotz Corona

Der Hamburg-Tourismus hat im Oktober abermals kräftig zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Gäste um gut 97 Prozent auf 554 000, wie das Statistikamt Nord am Mittwoch mitteilte. Dabei spielte allerdings auch eine Rolle, dass die Zahl im vorigen Jahr im Zuge der damals anschwellenden zweiten Corona-Welle binnen Monatsfrist um fast 28 Prozent eingebrochen war. Im Vergleich zum Oktober des Vor-Corona-Jahres 2019 liegt die Gästezahl um rund 19 Prozent im Minus.

Vom alten Niveau ist der für die Hamburger Wirtschaft wichtige Fremdenverkehr weit entfernt, wie die Zahlen für die ersten zehn Monate 2021 zeigen. Die Zahl der Reisenden, die in der Hansestadt eintrafen, summierte sich zwischen Januar und Oktober auf 2,57 Millionen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 16 Prozent. Die Gegenüberstellung beider Jahre verzerrt allerdings das Bild, weil das Gastgewerbe in beiden Jahren zu unterschiedlichen Zeiten von Lockdowns betroffen war. Aussagekräftiger ist der Blick auf 2019, als zwischen Januar und Oktober 6,4 Millionen Touristen nach Hamburg kamen, rund zweieinhalbmal so viele wie in diesem Jahr.

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Ethik-Expertin aus dem Norden gegen Corona-Impfpflicht

Die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr aus Hannover, Mitglied des Deutschen Ethikrats, ist gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht. „Eine allgemeine gesetzliche Impfpflicht für alle Erwachsenen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht unterstützen“, sagte die Theologin am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Dieses Instrument erscheint mir angesichts der Härte des Eingriffs und der extrem unterschiedlichen Risikoverteilung nicht angemessen und nicht effektiv zu sein.“ Der Ethikrat hatte zuvor in einer Stellungnahme mehrheitlich für eine Impfpflicht plädiert. Allerdings gibt es in dem Gremium unterschiedliche Sichtweisen.

Plausibel erscheine aus ihrer Sicht eine Ausweitung der Impfpflicht auf Risikogruppen wie Ältere, Vorerkrankte oder Schwangere, sagte Bahr. „Auch die bereichsbezogene Ausweitung, etwa für die Teile des öffentlichen Dienstes, deren Mitarbeitende eine besonders hohe Exposition haben, ist vorstellbar.“ Generell sei die Impfung eine moralische Verpflichtung, weil sie dazu beitrüge, dass andere seltener angesteckt würden und das Gesundheitssystem nicht zusammenbreche.

Eine allgemeine Impfpflicht sei allerdings selbst in einer Katastrophensituation ein schwerwiegender Eingriff in die Selbstbestimmung, betonte die promovierte Theologin: „Die Selbstbestimmung über den eigenen Körper zu erlangen ist das Ergebnis der Freiheits- und Demokratiegeschichte. Sie wurde hart errungen.“ Die sozialen Folgen einer Pflicht wären erheblich: „Menschen, die bislang nur impfskeptisch oder abwartend sind, könnten in den Einfluss von radikalen Impfgegnern und verfassungsfeindlichen Kräften gelangen.“

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Schulsenator Ties Rabe lehnt längere Weihnachtsferien ab

Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte es bereits in der Landespressekonferenz am Dienstag angedeutet: Die Weihnachtsferien sollen nach derzeitigem Stand nicht verlängert werden. Schulsenator Ties Rabe sprach sich am Dienstagabend im Schulausschuss der Bürgerschaft deutlich gegen eine Verlängerung aus, wie der NDR berichtete.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) findet eine Ferienverlängerung für Hamburgs Schüler nicht gut.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) findet eine Ferienverlängerung für Hamburgs Schüler nicht gut. © picture alliance/dpa | Christian Charisius

Die Hamburger Linken hatten drei Wochen Ferien gefordert. Rabe lehnte dies ab. Um die Schulen noch sicherer zu machen, sollen die Schülerinnen und Schüler nach den Ferien aber drei statt wie bisher zwei Mal in der Woche auf das Coronavirus getestet werden.

Verband: FFP2-Masken für Beschäftigte ein Problem

Die seit Dienstag geltende FFP2-Maskenpflicht in allen niedersächsischen Geschäften wirft vor allem für die Beschäftigten noch Fragen auf. Es gehe unter anderem darum, wie oft Tragepausen gemacht werden dürfen, sagte Mark Alexander Krack, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Niedersachsen-Bremen, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bei schweren Tätigkeiten sei dies schon nach 90 Minuten empfohlen, bei leichter Arbeit erst nach drei Stunden. Aus dem Land gab es Krack zufolge zudem Rückmeldungen, dass sich am ersten Tag der FFP2-Maskenpflicht mehr Mitarbeiter krank gemeldet hatten als an den Vortagen. Ob dies mit der neuen Regelung zu tun habe, lasse sich aber nicht sagen.

Besondere Schwierigkeiten im Umgang mit den Kunden sind nach Angaben des Handelsverbands dagegen nicht bekanntgeworden. Am ersten Tag hätten lediglich einige Menschen darauf aufmerksam gemacht werden müssen, dass das Tragen von OP-Masken beim Einkaufen in Niedersachsen nicht mehr ausreichend ist.

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg hatte vor knapp einer Woche die 2G-Regel für den Einzelhandel gekippt. Damit dürfen nicht mehr nur Geimpfte und Genesene, sondern auch Ungeimpfte mit aktuellem Test in allen Geschäften shoppen. Als Reaktion auf das Urteil führte die Landesregierung die FFP2-Maskenpflicht im gesamten Einzelhandel ein. Diese Masken bieten laut Studien einen deutlich besseren Schutz vor einer Übertragung von Coronaviren. FFP2-Masken müssen in Niedersachsen seit Dienstag auch in Supermärkten oder Drogerien getragen werden.

Weil über Corona-Proteste: „Es gibt Grenzen“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat die Gegner der Corona-Maßnahmen vor dem Hintergrund einer zunehmenden Radikalisierung ermahnt, sich an die Gesetze zu halten. Die Sicherheitsbehörden verfolgten die Entwicklung sehr aufmerksam, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. „Insbesondere rechtsextreme Kreise müssen wissen, dass sich das Land nicht scheuen wird, konsequent durchzugreifen. Jeder soll die Möglichkeit haben, seine Meinung zu äußern. Aber es gibt Grenzen, und die werden wir in Niedersachsen klar aufzeigen und Verstöße sanktionieren.“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat die Gegner der Corona-Maßnahmen ermahnt, sich an die Gesetze zu halten (Archivbild).
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat die Gegner der Corona-Maßnahmen ermahnt, sich an die Gesetze zu halten (Archivbild). © picture alliance/dpa | Michael Matthey

Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte vor einer Woche erklärt, es gebe zwar bisher keine konkreten Anhaltspunkte für Anschläge aus dem Milieu der Corona-Verharmloser, wie bei jeder Radikalisierung seien Anschläge aber auch nicht auszuschließen. In Celle und Wolfsburg wurden am Montagabend zwei Polizisten von Demonstranten angegriffen.

Impf-Disco in Bremen, Weihnachtsmusik in Hannover

Bei Disco-Musik können sich Jugendliche ab zwölf Jahren am Mittwochabend (ab 18 Uhr) in Bremen gegen Corona impfen lassen. Wie das Gesundheitsressort mitteilte, werden DJs altersgerechte Beats auflegen. Dem Sprecher zufolge gibt es auch alkoholfreie Cocktails. „Mit einem solch besonderen Angebot wollen wir den Jugendlichen, die sich impfen lassen wollen, ein attraktives Umfeld bieten und damit vielleicht auch einen zusätzlichen Anreiz schaffen“, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) laut Mitteilung. Die Impfaktion wird mit der Initiative Bremen impft, der Johanniter-Unfall-Hilfe, dem Arbeiter-Samariter-Bund und dem Deutschen-Roten-Kreuz organisiert. Eine Anmeldung ist nötig.

Bei einer Impfaktion im Stadion Hannover soll am Mittwoch (ab 15 Uhr) weihnachtliche Atmosphäre aufkommen. Musikerinnen und Musiker spielen traditionelle Advents- und Weihnachtslieder, ein Gospelensemble singt Gospel- und Popsongs, wie die Region Hannover, der Evangelisch-lutherische Stadtkirchenverband Hannover und die Katholische Kirche Hannover gemeinsam mitteilten. Demnach gibt es zudem weihnachtliche Beleuchtung und warme Getränke. Geplant sind mehrere Impfstraßen in den Räumlichkeiten des Stadions. Geimpft werden Kinder ab fünf Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Die Veranstalter bitte um eine Anmeldung.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht

In Schleswig-Holstein sind am Dienstag 953 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus bekannt geworden. Das sind etwa genauso viele wie eine Woche zuvor. Anders als in Hamburg, wo am Mittwoch mit mehr als 1300 Fällen ein neuer Höchstwert erreicht worden war, sinkt die Inzidenz in Schleswig-Holstein. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Dienstag bei 166,4 - nach 167,5 am Montag. Eine Woche zuvor hatte sie noch bei 160,7 gelegen.

Im Herzogtum Lauenburg liegt der Inzidenzwert derzeit am höchsten.
Im Herzogtum Lauenburg liegt der Inzidenzwert derzeit am höchsten. © picture alliance

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, sank auf 3,47 - von 3,78 am Vortag. Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 195 Covid-Patienten, also vier weniger als am Vortag. 57 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut, das sind ebenfalls vier weniger. Es gab dre weitere Corona-Todesfälle, die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg auf 1861.

Im Vergleich der Kreise liegt bei der Sieben-Tage-Inzidenz das Herzogtum Lauenburg weiter an der Spitze - mit 264,1. Stormarn folgt mit 227,4, danach Flensburg mit 222,4. Den niedrigsten Wert gibt es weiterhin in Dithmarschen - dort lag er bei 87,8.

Hier geht es zu den Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag.