Hamburg. Der Überblick: “Skandal“ um Impfzentrum im Hauptbahnhof. Gericht lehnt 2G-Eilantrag ab. Wie der Norden die neuen Regeln umsetzen will.
Die Corona-Variante Omikron breitet sich auch in Hamburg immer weiter aus. Der Senat hat daher beschlossen, dass weitere Einschränkungen im Kampf gegen das Virus notwendig sind. Diese betreffen nicht nur Clubs und Diskotheken: Auch auf Geimpfte kommen nun schärfere Kontaktbeschränkungen zu.
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Am Dienstagmittag hatte der Senat auf einer Landespressekonferenz über die neuen Corona-Regeln informiert, am Dienstagabend ordnete der Bürgermeister die weitgehend gleichlautenden Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz ein. Alle Infos in unseren Corona News.
Die Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 21. Dezember:
- Günther und Weil kündigen Verschärfungen nach Weihnachten an
- Impfzentrum im Hauptbahnhof: „ein unfassbarer Skandal“
- Tschentscher erläutert Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz
- Die Corona-Lage in Hamburg: Booster früher möglich – Zahlen steigen
- Gericht bestätigt schärfere Corona-Regeln
- Niedersachsen: Keine weiteren Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten angestrebt
- Einzelhandelskette scheitert mit Eilantrag gegen das 2G-Modell
- Schaustellerbund: Weihnachtsmärkte waren finanzielles Desaster
- Bislang 100 Omikron-Fälle in Niedersachsen nachgewiesen
- Sperrstunde, Kontaktbeschränkungen: Senat beschließt schärfere Regeln
- Mehrere Omikron-Verdachtsfälle an Schulen und Kitas im Kreis Segeberg
- Zahlen explodieren: So viele neue Fälle in Hamburg wie noch nie
- MSC "Magnifica": Kreuzfahrt ab Hamburg kurzfristig abgesagt
- Frust von Intensivpflegekräften auf Corona-Stationen wächst
- Corona-Krise: Einkaufen in Niedersachsen nur mit FFP2-Maske
- Mecklenburg-Vorpommern: 17.000 demonstrieren gegen Corona-Regeln
- Schleswig-Holstein: die aktuelle Corona-Lage
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Coronavirus: Hamburgs Impfstellen
- Impfwillige haben in Hamburg zahlreiche Möglichkeiten, sich gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen. Ein Termin muss in den meisten Einrichtungen nicht vereinbart werden. Über das ganze Stadtgebiet verteilt bieten zum Beispiel Jobcenter, Bibliotheken und Einkaufszentren Schutzimpfungen an: Hier geht's zur Übersicht der Corona-Impfstationen in Hamburg
- Auch in vielen Krankenhäusern können Impfwillige eine Corona-Schutzimpfung erhalten, hier allerdings nur mit einem Termin. Die Terminvereinbarung erfolgt telefonisch (040-42 82 84 000) oder online: Die impfenden Krankenhäuser in Hamburg
- Darüber hinaus verabreichen auch viele Arztpraxen Impfungen gegen das Coronavirus.
- Alle Infos zu Booster-Impfungen in Hamburg finden Sie hier
Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht
In Schleswig-Holstein sind am Dienstag 953 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus bekannt geworden. Das sind etwa genauso viele wie eine Woche zuvor. Anders als in Hamburg, wo am Mittwoch mit mehr als 1300 Fällen ein neuer Höchstwert erreicht worden war, sinkt die Inzidenz in Schleswig-Holstein. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Dienstag bei 166,4 - nach 167,5 am Montag. Eine Woche zuvor hatte sie noch bei 160,7 gelegen.
Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, sank auf 3,47 - von 3,78 am Vortag. Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 195 Covid-Patienten, also vier weniger als am Vortag. 57 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut, das sind ebenfalls vier weniger. Es gab dre weitere Corona-Todesfälle, die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg auf 1861.
Im Vergleich der Kreise liegt bei der Sieben-Tage-Inzidenz das Herzogtum Lauenburg weiter an der Spitze - mit 264,1. Stormarn folgt mit 227,4, danach Flensburg mit 222,4. Den niedrigsten Wert gibt es weiterhin in Dithmarschen - dort lag er bei 87,8.
Günther und Weil kündigen Verschärfungen nach Weihnachten an
Während in Hamburg schärfere Corona-Regeln bereits zu Weihnachten in Kraft treten werden, will Schleswig-Holstein die am Nachmittag beschlossenen Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz wie Kontaktbeschränkungen auch für Genesene und Geimpfte erst zum 28. Dezember umsetzen. In Clubs und Diskotheken sollen "Kapazitätsbeschränkungen" kommen kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), die genauere Regel werde noch ausformuliert. Günther sagte, er sehe das Land gut vorbereitet, man werde "sehr entschlossen handeln". Weitere Maßnahmen im Januar schloss er aber explizit nicht auf. Der Neujahrsempfang der Landesregierung, der für den 10. Januar geplant war, werde nun abgesagt, um ein Zeichen zu setzen.
Auch in Niedersachsen treten einige der neuen Regeln erst nach Weihnachten in Kraft – in anderen Bereichen hat das Land bereits die Weichen gestellt: „Wir werden diese Zehn-Personen-Regelung sehr zügig einführen“, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in Hannover. Heiligabend werde sie aber in Niedersachsen noch nicht gelten. Ein Ergebnis der Bund-Länder-Runde war die Beschränkung privater Zusammenkünfte auf zehn geimpfte oder genesene Personen.
Der Ablauf einer typischen Weihnachtsfeier im Familienkreis sei anders als eine typische Silvesterfeier, betonte Weil. „Von Silvester geht ein ungleich größeres Risiko aus“, sagte der Regierungschef. Die Zehn-Personen-Regelung werde in Niedersachsen spätestens am 28. Dezember in Kraft treten.
Ansonsten bleibe es bei der Weihnachtsruhe: Clubs und Diskotheken müssen von Heiligabend bis zum 2. Januar schließen, Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen sind dann ebenfalls nicht erlaubt. In diesem Zeitraum dürfen sich drinnen maximal 25 Menschen treffen, das gilt auch für gegen das Coronavirus geimpfte oder von einer Covid-Infektion genesene Menschen.
In Mecklenburg-Vorpommern gelten die Kontaktbeschränkungen wie in Hamburg bereits ab Heiligabend, Bremen kündigte an, die Weihnachtsruhe für Clubs und Diskotheken aus Niedersachsen übernehmen zu wollen.
Impfzentrum im Hauptbahnhof: „ein unfassbarer Skandal“
Zwei Wochen nach der Zwangsschließung des zweifelhaften Impfzentrums im Hauptbahnhof will die Sozialbehörde die dort Geimpften mit einem Schreiben informieren. Der Opposition in der Bürgerschaft reicht das nicht aus. CDU-Fraktionschef Dennis Thering sagte dem Abendblatt: „Derzeit verschärft sich der Eindruck, dass das Corona-Krisenmanagement von Bürgermeister Peter Tschentscher und seines rot-grünen Senats aus der Spur geraten ist. Dazu zählt auch das skandalöse Kurzzeitimpfzentrum im Hauptbahnhof.“
Er frage sich, welche Prüfungen Melanie Leonhards Sozialbehörde vor der Inbetriebnahme angestellt habe. Linken-Gesundheitspolitiker Deniz Celik meinte: „Der ganze Vorfall ist ein unfassbarer Skandal. Die Gesundheitsbehörde darf die Betroffenen nicht im Stich lassen und hat die Pflicht sie umfassend aufzuklären, zu betreuen und ihnen Antikörpertests bzw. erneute Impfungen anzubieten.“ Der Senat müsse eine Regelungslücke schließen und Impfzentren strengere Vorgaben machen.
Die Staatsanwaltschaft prüft den Verdacht auf gefährliche Körperverletzung. Die Ermittlungen dauerten an, sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. Die Akte befinde sich noch bei der Polizei. Was mit den sichergestellten Beweismitteln ist, ist unklar. Im Impfzentrum hatte es nach Angaben von dort Geimpften Hygienemängel gegeben, Aufklärungsgespräche und eine medizinisch überwachte Ruhepause hätten zum Teil nicht stattgefunden. Ein Arzt sei erst auf mehrmaliges Nachfragen erschienen.
Tschentscher erläutert Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz
Gegen 18.35 Uhr ist Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erneut vor die Presse getreten. Nachdem er am Mittag ausführlich über die Hamburger Beschlüsse informiert hatte, ordnete er nun die Auswirkungen der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz am Nachmittag ein.
"Wir haben gemeinsam festgestellt, dass die Lage in der Pandemie kritisch ist" – das läge an der Omikron-Variante, "die wahrscheinlich weiter verbreitet ist, als viele vermuten", so der Bürgermeister. Die Entscheidungen des Senats, die er am Mittag vorgestellt hatte, hätten vollumfänglich Bestand, so Tschentscher weiter. "All das, auch die Silvesterregelung, wurde bekräftigt – neu hinzugekommen sind Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene", sagte der Bürgermeister – auch das eine Regel, die Hamburg bereits zum 24. Dezember in Kraft tritt. Clubs und Diskotheken sollten geschlossen werden, das sei in Hamburg "bereits in Vorbereitung": Bisher ist nur beschlossen, dass Tanzveranstaltungen verboten werden und eine Sperrstunde ab 23 Uhr gilt.
Überregionale Großveranstaltungen werden abgesagt oder – wie die Spiele der Fußball-Bundesliga – nur noch ohne Zuschauer ausgetragen. Die sogenannte "kritische Infrastruktur" wie Polizei und Feuerwehr solle vor Ausfällen mit von Bund Ländern zu entwickelnden Notfallplänen geschützt. In Hamburg befindet sich derzeit ein kompletter Zug der Bereitschaftspolizei wegen eines Omikron-Falls in Quarantäne.
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Die Corona-Lage in Hamburg: Booster früher möglich – Zahlen steigen
Die Impfkampagne der Stadt Hamburg nimmt wieder an Fahrt auf. Allein in der vergangenen Kalenderwoche wurden fast 143.000 Impfungen durchgeführt – der weitaus größte Teil davon Auffrischungsimpfungen. Und deren Zahl dürfte schnell weiter steigen: Die neue Stiko-Empfehlung, die die Booster-Impfung nun schon drei Monate nach der zweiten Impfdosis ermöglicht, wird laut Stadt "unverzüglich umgesetzt". Entsprechend können nun auch alle eine Auffrischungsimpfung bekommen, die bis Ende September ihre zweite Dosis bekommen haben. Ältere oder vorerkrankte Personen sollen hierbei vorrangig Termine behandelt werden.
Bisher haben ein Drittel aller Hamburger (32,5 Prozent) eine Auffrischungsimpfung bekommen. Den für Omikron wohl nicht mehr ausreichenden Impfschutz aus zwei Impfdosen haben derzeit 89,4 Prozent aller über 60- und 86,1 Prozent aller 18-59-Jährigen. Mehr als die Hälfte der 12-17-Jährigen (59 Prozent) hat mindestens eine Impfung erhalten. Dass sie aber gegen die Delta-Variante gut schützt, zeigen die aktuellen Zahlen: Von den knapp 1,4 Millionen geimpften Hamburgern bis zum 6. Dezember haben sich nur 8400 mit dem Coronavirus infiziert, die Quote der Impfdurchbrüche gibt die Sozialbehörde entsprechend mit 0,61 Prozent an. Von den knapp 8500 infizierten Geimpften mussten nur 436 im Krankenhaus behandelt werden, 49 Menschen wurden intensivmedizinisch versorgt.
Derzeit werden in Hamburg pro Werktag etwa 16.000 PCR-Tests ausgewertet, die Quote der positiven Befunde liegt bei elf Prozent. Sicher bestätigt sind zur Zeit 28 Omikron-Fälle, darüber hinaus gebe es "zahlreiche weitere Verdachtsfälle", bei denen die Ergebnisse der Laboranalyse noch nicht vorliegen. Insgesamt wurden in der vergangenen Kalenderwoche 5847 neue Corona-Fälle bestätigt. Das Altersegment mit den meisten Ansteckungen sind die 6-14-Jährigen (1201 Fälle), gefolgt von den 30-39- (1040) und den 20-29-Jährigen (1039). 499 Infektionen wurden bei Hamburgern über 60 Jahre nachgewiesen
MARKK sagt Museumstag mit freiem Eintritt ab
Wegen der verschärften pandemischen Lage hat das Hamburger Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) den für 30. Dezember geplanten Museumstag "Tschüss 2021!" mit freiem Eintritt gestrichen. "Unsere Besucher:innen sind jedoch herzlich eingeladen, auch zwischen den Feiertagen das Museum und seine Ausstellungen zu besuchen", teilte das ehemalige Völkerkundemuseum mit.
Das Haus ist am 30. Dezember von 10 bis 21 Uhr geöffnet (freier Eintritt ab 16 Uhr), am 26., 28. und 29. Dezember jeweils von 10 bis 18 Uhr. Es gilt die 2G-Regelung.
Lage bei Covid-Verlegungen nach Norddeutschland entspannt sich
Die Lage bei Verlegungen von Covid-Patienten nach Norddeutschland hat sich in den vergangenen Tagen entspannt. Bislang seien 67 Menschen aus anderen Bundesländern nach Norddeutschland gekommen, teilte das Innenministerium in Niedersachsen am Dienstag auf dpa-Anfrage mit. Vor rund zehn Tagen wurde die Zahl von 68 Covid-Verlegungen angegeben. Diese Zahlen können sich jedoch in kurzer Zeit ändern, etwa wenn Menschen kurzfristig doch in ihrem Bundesland bleiben können.
Niedersachsen hat laut Ministerium bislang 32 Menschen aufgenommen, Schleswig-Holstein 19, Hamburg sieben, Bremen fünf und Mecklenburg-Vorpommern vier. 25 Menschen kamen aus Sachsen in den Norden, 23 aus Thüringen sowie 19 aus Bayern. Derzeit komme die Nachfrage meist aus Thüringen.
Oberverwaltungsgericht bestätigt verschärfte Corona-Maßnahmen
Die angeordnete Schließung von Clubs und Diskotheken sowie weitere Einschränkungen über die Feiertage in Niedersachsen sind vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie angemessen. Diese Infektionsschutzmaßnahmen sind derzeit notwendig, wie das niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg am Dienstag mitteilte. Eine entsprechende Klage eines Anwalts aus Hannover lehnte das Gericht ab (Az.: 13 MN 478/21).
Die Klage richtete sich nach Angaben eines Gerichtssprechers etwa gegen die von der Landesregierung angekündigte Schließung von Clubs und Diskotheken sowie den Einschränkungen bei Veranstaltungen. Die für die Feiertage verschärften Kontaktbeschränkungen waren demnach kein Gegenstand des Beschlusses.
Die niedersächsische Landesregierung hatte eine sogenannte Weihnachtsruhe auf den Weg gebracht. Clubs und Diskotheken müssen von Heiligabend bis zum 2. Januar schließen, Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen sind dann ebenfalls nicht erlaubt. In diesem Zeitraum dürfen sich drinnen maximal 25 Menschen treffen, das gilt auch für gegen das Coronavirus geimpfte oder von einer Covid-Infektion genesenen Menschen.
Niedersachsen: Keine weiteren Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten angestrebt
Weitere Kontaktbeschränkungen bereits zu den Weihnachtsfeiertagen strebt Niedersachsen derzeit nicht an. Das sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Dienstag in Hannover. Sollten sich Bund und Länder jedoch am Dienstag darauf verständigen, wäre dies nicht unmöglich umzusetzen im Bundesland, jedoch „mehr als sportlich“, erläuterte die Sprecherin.
Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sagte mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen, dass verschärfte Kontaktbeschränkungen vom 28. Dezember an möglich seien. Dann dürften sich voraussichtlich auch Geimpfte und Genesene nicht mehr unbegrenzt treffen können – sondern nur noch maximal zehn Menschen.
Niedersachsen hat bereits verschärfte Corona-Maßnahmen auf den Weg gebracht – diese gelten von Heiligabend bis zum 2. Januar. Über die Feiertage dürfen drinnen maximal 25 Menschen zusammenkommen – im Außenbereich sind es 50 Menschen. Clubs und Diskotheken müssen in diesem Zeitraum landesweit unabhängig von der Inzidenz schließen.
Das Nachbarbundesland Hamburg hatte am Dienstag Kontaktbeschränkungen angekündigt, die bereits zu Weihnachten gelten sollen. In der Hansestadt dürfen dann nur noch maximal zehn Menschen zusammenkommen, davon sind auch Geimpfte und Genesene betroffen.
Einzelhandelskette scheitert mit Eilantrag gegen das 2G-Modell
Das Verwaltungsgericht Hamburg hat den Eilantrag einer Einzelhandelskette gegen das 2G-Zugangsmodell abgelehnt. In der Corona-Eindämmungsverordnung der Stadt gilt für den Einzelhandel die 2G-Regelung, ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs. Das bedeutet, nur Geimpfte und Genesene sowie Kinder bis 15 Jahren und Personen, die sich nachweislich nicht impfen lassen dürfen, haben Zutritt. Dagegen wollte die Antragstellerin, die in ihrer Einzelhandelskette Produkte aus einem Mischsortiment, darunter Drogerieartikel, Schreib- und Spielwaren, Dekorationsartikel, Schmuck sowie Baumarktartikel, vertreibt, vorgehen, scheiterte jedoch.
Das Verwaltungsgericht begründete die Ablehnung des Eilantrags zum einen damit, dass die Geschäfte der Antragsstellerin unter den Anwendungsbereich des obligatorischen 2G-Zugangsmodells fielen. Zum anderen würde die 2G-Regel die Antragsstellerin nicht in ihrer Berufsfreiheit verletzen. Gegen die Entscheidung könne sie Beschwerde bei dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht einlegen.
Museum am Rothenbaum: Museumstag mit freiem Eintritt entfällt
Angesichts der aktuellen Corona-Lage hat das Museum am Rothenbaum den Museumstag "Tschüss 2021!" abgesagt. Die Aktion mit freiem Eintritt sollte eigentlich am 30.12. stattfinden. Geöffnet hat das Museum dennoch auch zwischen den Feiertagen, am Donnerstag mit freiem Eintritt ab 16 Uhr. Für alle Besucher gilt die 2G-Regel.
Schaustellerbund: Weihnachtsmärkte waren finanzielles Desaster
Der Präsident des Schaustellerbundes, Albert Ritter, zieht eine vernichtende Bilanz der diesjährigen Weihnachtsmarktsaison. „Die Weihnachtsmärkte waren ein finanzielles Desaster. Die Einschränkungen waren einfach zu stark“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag/online). Bei der 2G-Reglung seien die Umsätze auf ein Drittel des Normalniveaus gefallen. 2G plus sei sogar einer Absage gleichgekommen: „Dann waren es nur noch fünf bis zehn Prozent des üblichen Umsatzes.“
Einen gänzlichen Umsatzausfall hätten die Schausteller in Bayern und Sachsen hinnehmen müssen. In den beiden Bundesländern und vereinzelt auch an anderen Orten fanden keine Weihnachtsmärkte statt. Trotzdem seien dort Kosten wie die Standmiete entstanden. „Da sind wir in Verhandlungen, dass wir diese Gelder wiederbekommen.“ Manche Veranstalter stellten sich allerdings quer, mit der Argumentation, dass sie selbst Kosten gehabt hätten.
Der Präsident forderte mehr Unterstützung von der Bundesregierung und sprach von einer „Winterhilfe“: „Wir gehen jetzt bis Ende März in die traditionelle Winterpause. Die nächsten Veranstaltungen sind erst um Ostern herum“, sagte Ritter. „Es muss einen Schadensausgleich geben, die Überbrückungshilfen müssen über den März hinaus verlängert und die Kredittilgung bis zwölf Monate nach Pandemieende ausgesetzt werden.“
Laut „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ war Ritter am Dienstagvormittag im Finanzministerium in Berlin zu Besuch, um über mögliche Unterstützungen zu verhandeln. Vielversprechend seien die Gespräche nach seinen Angaben allerdings nicht verlaufen.
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Hamburgs Gastronomie enttäuscht über Sperrstunde ab Weihnachten
Hamburgs Gastronomie reagiert enttäuscht auf die ab Weihnachten in der Hansestadt geltende Sperrstunde. „Wir bedauern sehr, dass es für die Gastronomie zu weiteren Einschränkungen kommen wird“, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Hamburg, Ulrike von Albedyll, am Dienstag.
„Die letzten Wochen waren aufgrund der 2G-Beschränkungen und der Verunsicherung der Gäste ohnehin eine große wirtschaftliche Herausforderung für die Betriebe.“ Normalerweise sei die Vorweihnachtszeit bis Silvester die umsatzstärkste Zeit für das Gastgewerbe.
Bislang 100 Omikron-Fälle in Niedersachsen nachgewiesen
In 100 Fällen wurde die Omikron-Variante des Coronavirus bislang in Niedersachsen nachgewiesen. Die Anzahl der positiven Proben sei in den vergangenen Tagen von 2,4 auf 6,1 Prozent gestiegen, sagte Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs, am Dienstag in Hannover. Man müsse sich darauf einrichten, dass im Laufe des Januars die Omikron-Variante die führende Variante des Coronavirus sein werde. Am 3. Dezember war im Bundesland der erste Fall der neuen Variante durch das Landesgesundheitsamt nachgewiesen worden.
Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Variante B.1.1.529 wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte.
Sperrstunde, Kontaktbeschränkungen: Senat beschließt schärfere Regeln
Am Dienstagmittag informierte der Hamburger Senat auf einer Landespressekonferenz im Rathaus über die aktuelle Corona-Lage in der Stadt. "In den letzten Tagen ist viel gesprochen worden über die aktuelle Corona-Lage. Die Omikron-Variante macht uns Sorgen", begann Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Konferenz. "Wir haben im Hamburger Senat weitere Beschlüsse gefasst."
Die Krankenhausbelastungen in Hamburg seien stabil, die Zahl der Intensivpatienten sei sogar einen Tick gesunken, obgleich die Inzidenz zuletzt deutlich gestiegen war. "Wir wissen, dass Impfungen schützen. Und wir sind bislang nur so gut durch diese Krise gekommen, weil Hamburg zu den Ländern mit der besten Impfquote gehört", sagte Tschentscher. "Wir verzeichnen also zwar hohe Infektionszahlen, aber weniger schwere Krankheitsfälle".
Das bedeute jedoch nicht, dass das auch so bleibe. "Es ist wichtig, dass alle, die einen vollständigen Immunschutz haben, diesen jetzt auffrischen", appellierte Tschentscher angesichts der bedrohlichen Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante. Die Erfahrung oder die wissenschaftliche Einschätzung sei, dass der Schutz vor der Omikron-Variante durch eine Booster-Impfung noch einmal verbessert werden könne.
Trotzdem zeigte sich Tschentscher besorgt: "Der Impfschutz wirkt, aber wir müssen noch darauf setzen, dass die Impfquote weiter ansteigt und die Auffrischungsimpfungen den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zugute kommen können." Es sei auch denkbar, dass noch einmal Impfungen mit einem angepassten Impfstoff erforderlich seien, der besser vor der neuen Virusvariante schützt.
Tschentscher: Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte
Dennoch: Selbst bei hohen Impfquoten könne es zu schweren Erkrankungen kommen. Bis auf Weiteres gelte daher, die Kontakte einzuschränken, um die Infektionsdynamik abzubremsen. "Es wird Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte geben. Maximal zehn geimpfte bzw. genesene Personen dürfen sich im privaten Bereich treffen, Kinder unter 14 Jahren werden hier nicht mitgezählt", erklärte Tschentscher die verschärfte Maßnahme.
Weitere Einschränkungen betreffen Clubs und Diskotheken. "Wir müssen infektionsriskante Bereiche einschränken", sagte Tschentscher. Das gelte für Orte, an denen die Gefahr zu hoch ist: Etwa Clubs und Bars, in denen getanzt wird. Tanzveranstaltungen werde es also in den kommenden Wochen nicht mehr geben.
Neue Verordnung soll am 24. Dezember in Kraft treten
Außerdem wurde eine Sperrstunde ab 23 Uhr für die Gastronomie beschlossen. Dies sei laut Tschentscher jedoch keine Ausgangssperre, sondern bedeute nur, dass die Gastronomie um 23 Uhr schließen müsse. Für die Silvesternacht soll es eine Ausnahme geben: Dann gilt die Sperrstunde ab 1 Uhr. Doch auch zum Jahreswechsel darf es keine Ansammlungen im öffentlichen Raum und kein Feuerwerk geben.
Diese Verordnung solle am Heiligabend, also am 24. Dezember in Kraft treten. Aktuell müsse sie noch rechtlich geprüft werden.
"Wir haben im Senat vorhin sehr ernsthaft beraten, wie wir jetzt in die nächsten Tage gehen und waren uns sehr einig, dass wir jetzt und unmittelbar handeln müssen", sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). Die Lage sei sehr ernst. Omikron stelle nach Experten alles in den Schatten, "was wir in der Corona-Zeit bislang erlebt haben".
Grote: "Gehen von intensivem Silvesterabend aus"
Gesundheitsenatorin Melanie Leonhard verdeutlichte noch einmal, wie wichtig es sei, Impflücken zu schließen. Die Booster-Impfung schütze am besten gegen die Omikron-Variante. Es könne sich jedoch nur boostern lassen, wer auch bereits eine Erst- und Zweitimpfung erhalten habe. Daher sei es besonders wichtig, dass sich auch weiter bislang unentschlossene und ungeimpfte Menschen gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Derzeit gebe es mehrere Hundert Omikron-Verdachtsfälle, in 28 Fällen sei die Variante bestätigt worden.
"Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, die Verbreitung der Omikron-Variante zu verlangsamen. Wir müssen davon ausgehen, dass sie sich durchsetzen wird", mahnte Tschentscher. Es sei nun wichtig, Zeit zu gewinnen, um mehr Menschen die schützenden Booster-Impfungen zu ermöglichen. Das sei die Strategie, die bundesweit verfolgt werde. Auch werde derzeit ein spezifischer, angepasster Impfstoff entwickelt, der noch besser gegen Omikron schützen solle. "Aber da will ich auch nicht vorgreifen", ruderte Tschentscher anschließend zurück.
Was die Schulen in Hamburg betrifft, geht Tschentscher davon aus, dass die Ferien zu den geplanten Daten stattfinden und nicht verlängert werden. Auch der Präsenzunterricht solle so lange wie möglich aufrechterhalten werden. Ein umfassender Lockdown wie im vergangenen Winter soll nach Möglichkeit verhindert werden. "Letztes Jahr war der Einzelhandel geschlossen, die Schulen auch, es fanden keine Kulturveranstaltungen statt", so Tschentscher. Davon sei man momentan noch weit entfernt.
Tschentscher: Keine Maßnamen wegen fehlerhafter Daten beschlossen
Auch zu dem Vorwurf von verfälschten Inzidenzen unter Ungeimpften äußerte sich der Bürgermeister. "Wir arbeiten sehr sorgfältig und müssen eine Fülle an Daten bearbeiten", verteidigte Tschentscher die Vorgehensweise. Ab dem Zeitpunkt, ab dem klar gewesen sei, dass die Zahlen nicht belastbar seien, sei die Unterscheidung der Inzidenzen unter Geimpften und Ungeimpften eingestellt worden. "Der Hamburger Senat trifft seine Einschätzung zur Lage aber nicht auf Basis einzelner Zahlen, sondern aufgrund eines Gesamtbildes." Er betonte: Es seien keine Maßnamen aufgrund von fehlerhaften Daten getroffen worden.
Innensenator Andy Grote geht von einem intensiven Silvesterabend aus. "Anders als im vergangenen Jahr hat die Gastronomie geöffnet. Die Sperrstunde gilt an dem Abend ab 1 Uhr, es werden viele Menschen in der Stadt sein", erläuterte Grote am Dienstag im Rathaus. Polizei und Feuerwehr würden zudem alles tun, um auch bei einem Infektionsgeschehen in den eigenen Reihen die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger aufrecht zu erhalten. Aktuell gebe es bei ihnen aber keine Corona-Fälle.
Die neuen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:
- Für private Zusammenkünfte und Feiern gilt eine Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene auf bis zu 10 Personen (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet).
- Ungeimpfte dürfen nur noch mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und maximal zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.
- Tanzveranstaltungen sind verboten, Stehplätze in gastronomischen Betrieben ebenfalls.
- Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Ausnahme: Zu Silvester gilt die Sperrstunde erst ab 1 Uhr am Neujahrstag.
- In allen Innenräumen und im ÖPNV wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.
- Überregionale Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt.
- Vom 31. Dezember 2021, 15 Uhr, bis 1. Januar 2022, 9 Uhr, ist das Zünden von Feuerwerk und Böller (Pyrotechnik) auf öffentlichem Grund verboten.
- Im selben Zeitraum gilt ein Ansammlungsverbot: Es dürfen sich maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.
Mehrere Omikron-Verdachtsfälle an Schulen und Kitas im Kreis Segeberg
An mehreren Schulen und Kindertagesstätten im Kreis Segeberg gibt es Verdachtsfälle der Omikron-Variante des Coronavirus. Betroffen seien zwei Gymnasien in Norderstedt und Kitas in Norderstedt, Kaltenkirchen und Ellerau, teilte der Kreis Segeberg am Dienstag mit. Die Eltern seien entsprechend informiert, hieß es. Die betroffenen Kinder befänden sich den Angaben zufolge in häuslicher Quarantäne.
Bislang handele es sich nur um Verdachtsfälle, die noch von einem Speziallabor bestätigt werden müssten. Die Omikron-Variante gilt als besonders ansteckend. Zuvor hatten Medien über die Verdachtsfälle berichtet.
Zahlen explodieren: So viele neue Fälle in Hamburg wie noch nie
Am Dienstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 1336 Corona-Neuinfektionen. Das sind 826 Fälle mehr als am Vortag (510) und 677 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche (659). Damit steigt die Inzidenz sprunghaft an und liegt nun bei 344,0 (Vortag 308,5).
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 130.706 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 112.800 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.455.641 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.412.391 Personen sind vollständig geimpft (Stand 20.12.).
Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 235 Corona-Patienten behandelt. 56 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1953 Menschen gestorben.
Urteil: Eigentümerversammlung darf niemanden ausschließen
Zu einer Wohnungseigentümerversammlung müssen alle Eigentümer Zugang haben. Daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts. Daher ist es unzulässig, in der Einladung einen Teil der Eigentümer aufzufordern, der Versammlung fern zu bleiben. Das zeigt ein Urteil des Amtsgerichts Hannover (Az.: 407 C 383/21), auf das die Zeitschrift „Meine Wohnung, unser Haus“ (Ausgabe 4/2021) des Eigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland hinweist. Nach Ansicht des Gerichts sind Beschlüsse, die auf einer solchen Versammlung gefasst werden, rechtsfehlerhaft zustande gekommen und damit nichtig.
MSC "Magnifica": Kreuzfahrt ab Hamburg kurzfristig abgesagt
Am Sonntag sollte die MSC "Magnifica" eigentlich von Hamburg aus auf eine Rundreise starten, die die Passagiere unter anderem an Häfen in Großbritannien und den Niederlanden führen sollte. Doch aufgrund des aktuellen Pandemie-Geschehens hat MSC Cruises kurzfristig alle Reisen des Kreuzfahrtschiffes bis einschließlich 15. Januar abgesagt.
In einem Brief an die Gäste heißt es: "Aufgrund der neuen Virusvariante Omnikron wurden in weiten Teilen Europas weitgehende Einschränkungen angekündigt. In den Niederlanden gilt ab Sonntag bis voraussichtlich 14. Januar 2022 ein harter Lockdown. (...) Auch Großbritannien verschärft die Maßnahmen zur weiteren Ausbreitung der Omnikron-Variante und ein Landgang in Southampton ist für EU-Gäste nicht mehr möglich." Da für MSC Cruises die Sicherheit der Gäste und Crew stets oberste Priorität habe und gleichzeitig auch das Kreuzfahrterlebnis gewährleistet sein solle, habe man sich zur Absage der Reiseroute "Europäische Metropolen" entschlossen. Ab dem 16. Januar solle die Reise Stand jetzt jedoch wieder angeboten werden.
Frust von Intensivpflegekräften auf Corona-Stationen wächst
Nach fast zwei Jahren Pandemie sind viele Intensivpfleger auf den Corona-Stationen am Ende ihrer Kräfte. Vor allem der hohe Anteil an ungeimpften Patienten ist frustrierend, wie Pflegekräfte der Universitätsmedizin Göttingen sagten. „Wir kämpfen natürlich für diese Patienten, auch wenn die Impfgegner sind. Das ist mein Job, ich möchte, dass dieser Mensch überlebt“, sagte Lenard Bornemann, Intensivpfleger an der Uniklinik. Und doch würde es das Leben von ihm und seinen Kollegen sehr viel einfacher machen, wenn sich auch die Unschlüssigen impfen ließen.
Aufgrund der langanhaltenden und hohen Belastung kommt es nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft vermehrt zu Kündigungen, Arbeitszeitverkürzungen und internen Stellenwechseln bei den Pflegekräften. Die personelle Situation sei deswegen in fast allen Krankenhäusern in Niedersachsen sehr angespannt. Deutschlandweit hat das nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) dazu geführt, dass in der vierten Corona-Welle 3000 Beatmungsbetten weniger zur Verfügung stehen als vor einem Jahr.
Auch an der Universitätsmedizin in Göttingen verlassen diesen Winter mehrere Pflegekräfte die Intensivstation. Um den Fachkräftemangel auszugleichen, muss Pflegepersonal aus anderen Bereichen abgezogen werden, so Kliniksprecher Stefan Weller. Betten müssten auf diesen Stationen geschlossen werden. Nicht notfallmedizinische Operationen würden deswegen verschoben. „Für alle Beteiligten ist das eine unbefriedigende und belastende Situation“, sagte der Sprecher.
500 Menschen protestieren gegen Corona-Demos in Nienburg
In Nienburg haben knapp 500 Menschen gegen die parallel stattfindenden Demonstrationen von Kritikern der Corona-Maßnahmen protestiert. Unter dem Namen „Nienburg ist bunt“ gab es Wort- und Musikbeiträge sowie eine Menschenkette, wie die Polizei am Montagabend mitteilte. Die Demonstration verlief friedlich. Gleichzeitig fand auch ein Protest gegen Corona-Maßnahmen mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Die beiden Gruppen trafen nicht aufeinander.
Zudem kamen einige Hundert Menschen in Stadthagen, Bückeburg und Rinteln zusammen, um gegen Corona-Maßnahmen zu protestieren. Auch diese Versammlungen verliefen friedlich.
Corona-Krise: Einkaufen in Niedersachsen nur mit FFP2-Maske
Beim Einkaufen in Niedersachsen muss ab Dienstag in allen Läden eine FFP2-Maske getragen werden. Das hat die Landesregierung beschlossen. „Gerade vor dem Hintergrund der neuen Omikron-Variante ist höchste Vorsicht geboten“, sagte eine Regierungssprecherin in Hannover.
Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske geht auch zurück auf einen Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg von vergangener Woche. Die Richter hatten die 2G-Regel im Einzelhandel (Zugang nur für Geimpfte oder Genesene) gekippt. Als Alternative empfahlen sie das flächendeckende Tragen von FFP2-Masken. Die neue Regel gilt für alle Geschäfte. Erleichterungen für Lebensmittelläden, Drogerien und andere Geschäfte des täglichen Bedarfs gibt es nicht mehr.
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
Mecklenburg-Vorpommern: 17.000 demonstrieren gegen Corona-Regeln
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Demonstranten gegen Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht weiter gestiegen. Wie Polizeisprecher sagten, beteiligten sich am Montagabend rund 17.000 Menschen in 20 Städten an angemeldeten Lichterspaziergängen, Kundgebungen und nicht angemeldeten Veranstaltungen. Das waren erneut mehr als doppelt so viele wie eine Woche zuvor, als laut Polizei etwa 7000 Menschen teilnahmen. Größere Proteste gab es unter anderem in Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Waren an der Müritz. Die Polizei registrierte bis zum frühen Abend nur vereinzelte Verstöße gegen Auflagen.
Mit rund 10.000 Teilnehmern kamen die meisten Menschen in Rostock zusammen. Die Polizei wies per Lautsprecher darauf hin, dass die Veranstaltung nicht genehmigt sei. Es kam zu kleineren Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizisten. Auf Plakaten stand etwa „Wir sind alle nicht an der Zwangsimpfung interessiert“ oder „Corona-Terror. Erst der Maulkorb. Dann die Freiheitsberaubung. Jetzt die Impfpflicht?“ Zudem hatten sich mehrere Hundert Demonstranten am Markt versammelt und Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) aufgefordert, sich zu zeigen. Unklar war, ob er überhaupt im Rathaus war.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
In Schwerin protestierten etwa 2500 Menschen. Masken wurden ungeachtet der Empfehlung von Behörden nicht getragen, Abstände nur selten eingehalten. Ähnlich war es in Greifswald, wo sich mehrere Hundert Menschen zu einem Protestzug versammelten.
Auch in Niedersachsen meldete die Polizei aus mehreren Städten im gesamten Bundesland Versammlungen, die teils angemeldet, teils unangemeldet stattfanden. Anders als in Mecklenburg-Vorpommern bestanden die "Spaziergänge" dort überwiegend aus einigen Dutzend bis mehreren Hundert Teilnehmern.
Schleswig-Holstein: die aktuelle Corona-Lage
Die Corona-Zahlen in Schleswig-Holstein bewegen sich am Montag seitwärts: 591 neue Corona-Fälle sind 19 weniger als am Montag vor einer Woche, entsprechend sinkt der Sieben-Tage-Wert leicht von 168,2 auf 167,5. Während in den vergangenen Tagen die höchste Inzidenz nahezu durchgängig aus Lübeck gemeldet worden war, hat sich mit Stand Montag die Lage in der Hansestadt etwas entspannt.
Am höchsten ist die Inzidenz derzeit im Herzogtum Lauenburg (250,6), gefolgt von Stormarn (226,5) und Flensburg (220,2), erst dann folgt Lübeck mit 212,7. Einzig im Kreis Dithmarschen liegt die Inzidenz derzeit noch im zweistelligen Bereich (83,3),
Während die Gesamtzahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern des Landes deutlich von 210 auf 199 sinkt, steigt gleichzeitig die Zahl der schwerst Erkrankten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, von 56 am Sonntag auf 61. Mehr als die Hälfte der Intensivpatienten (33) muss beatmet werden.
Schleswig-Holstein meldet darüber hinaus drei weitere Todesfälle, insgesamt sind seit Pandemiebeginn 1859 Menschen im nördlichsten Bundesland im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
Hier geht es zu den Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag.