Beide Seiten stellten zahlreiche Gemeinsamkeiten in den Bereichen Finanzen, Kultur, Medienwirtschaft und Sport fest.

Es war ein "Einstand, der aus meiner Sicht atmosphärisch und inhalt-lich sehr vielversprechend war", sagte Ole von Beust (CDU) gestern Abend nach dem Auftakt der schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen im Hotel Grand Elysee. In den fünfstündigen Gesprächen hätten beide Parteien "viele, viele Gemeinsamkeiten" in den Bereichen Finanzen, Kultur, Medienwirtschaft und Sport festgestellt, die "eine gute Grundlage für die abschließende Diskussion am Schluss der Verhandlungen bieten werden", so von Beust. Es seien am Montag aber bewusst "wenig spannungsgeladene" Themen besprochen worden. Er räumte jedoch ein, dass diese am Dienstag anstünden (siehe unten).

CDU-Landeschef Michael Freytag betonte: "Wir sind uns einig, dass solide Staatsfinanzen Grundlage für alles sind." Das Thema Haushalt werde darum in den gesamten Koalitionsverhandlungen immer wieder auftauchen. Grünen-Landeschefin Anja Hajduk unterstrich, beide Parteien seien überzeugt, dass der Haushalt nachhaltig gestaltet werden müsse. Es habe offene und ehrliche Analysen gegeben als Basis für weitere Verhandlungen. Auch für sie sei es ein "guter Auftakt" gewesen.

Konkret einigten sich CDU und GAL darauf, zusätzliche Schulbibliotheken einzurichten und ein eigenes Cluster Kreativwirtschaft einzurichten, um den Medienstandort Hamburg weiterzuentwickeln. Zudem will Hamburg die Bewerbung als Austragungsort der Universiade voranbringen und die Instandsetzung von Sportstätten beschleunigen. Um dies finanzieren zu können, soll der Masterplan Volkspark deutlich "reduziert und abgespeckt" werden.

Die große Einigkeit, mit der sich CDU und GAL am Abend präsentierten, hatte sich schon am Mittag angedeutet. "Wir sind gespannt auf interessante Verhandlungen", sagte Anja Hajduk beim Eintreffen im Hotel. Rein optisch war Hajduk schon ganz auf Linie der potenziellen Koalition zu den Gesprächen erschienen. Nach eigenen Worten "rein zufällig", trug die Landeschefin Schwarz-Grün.

Pünktlich um kurz vor 13 Uhr trafen die Mitglieder der grünen Verhandlungsdelegation im Hotel ein. Fraktionschefin Christa Goetsch kam gemeinsam mit Anja Hajduk, Christian Maaß und Till Steffen. Die erste große Hürde des Tages waren allerdings nicht die Gespräche, sondern sich den Weg zum Fahrstuhl zu bahnen. Durch den Pulk von Journalisten und Fotografen kein leichtes Unterfangen. Das Medieninteresse war groß an diesem ersten Verhandlungstag. Goetsch blieb gelassen und sagte: "Wir gehen zuversichtlich in die Gespräche und sind gut vorbereitet." Willfried Maier kam als Nachzügler und sprang gerade noch mit in den Fahrstuhl. Das hätte auch Till Steffen gerne getan - leider hielt ihn CDU-Sprecherin Christina Hinze für einen Journalisten und wollte ihm den Zutritt verweigern. Christa Goetsch klärte den Irrtum schließlich auf, und so durfte auch Till Steffen mit in den sechsten Stock - ins Oval-Office.

Dort wurden sie bereits von der CDU erwartet. Seit 9 Uhr morgens hatten die Unionspolitiker im Hotel Elysee zusammengesessen, um die Gespräche vorzubereiten. Zahlreiche CDU-Politiker gaben sich die Klinke in die Hand. Während Umwelt-Staatsrätin Herlind Gundelach (CDU) und der verkehrspolitische Sprecher Klaus-Peter Hesse um 13 Uhr das Hotel verließen - ihre Themen stehen erst heute auf der Tagesordnung -, traf Sportstaatsrat Andreas Ernst erst kurz vor Verhandlungsbeginn ein. Er habe sich schnell noch "mit einer Bratwurst" gestärkt, sagte er. Für seine ersten Koalitionsverhandlungen sei er gut vorbereitet. "Ich habe viel gelesen", sagte Ernst. "Und für den Fall, dass ich etwas nicht weiß, habe ich den hier dabei", sagte er und zeigte auf einen dicken Ordner.

Anders als noch bei den Sondierungsgesprächen war der Verhandlungsraum diesmal rappelvoll. Insgesamt 17 Teilnehmer von CDU und GAL saßen um den ovalen Tisch. Für die CDU mit dabei: Michael Freytag, Ole von Beust, der Fraktionsvorsitzende Frank-Thorsten Schira und Senatskanzlei-Chef Volkmar Schön. Die Grünen schickten unter anderem Anja Hajduk, Fraktionschefin Goetsch sowie die Bundestagsabgeordnete Krista Sager.

Bis zum 4. April wurden zunächst sieben Termine angesetzt. Ole von Beust wünschte sich gestern Abend, dass sich die gute Atmosphäre des Auftakts auch in den kommenden Verhandlungsrunden fortsetzen wird.