Kaugummi: Jeder kennt es, viele kommen ohne gar nicht aus. Doch was bringt es ?

Viele Menschen lieben es, jeder kennt es - das Kaugummi. Wir kennen es in allen möglichen Formen und Farben: weiß, lila, rosarot, gestreift, kugelrund, rechteckig oder pillenförmig. Mit Kirsch-, Pfefferminz-, oder Lakritzgeschmack. Und sogar Hanf-Kaugummis sind inzwischen auf dem Markt. Indica flower heißt das mit Hanfblütennöl erzeugte Kaugummi.

Im Englischen heißt Kaugummi "Chiclegum" oder "Bubblegum", das ursprünglich aus Amerika stammt. Es wird aus natürlichem Kautschuk, Chicle, dem Saft des Baumes Chicozapote (wächst im Regenwald Mexikos) oder auch aus Polyvinylacetat als synthetische Kaugummigrundlage gemacht, mit Zusätzen aus Zucker und Aromastoffen.

Zuckerhaltige Kaugummis fördern Karies. Allerdings gibt es sie auch zuckerfrei.

Außerdem regt Kaugummi-Kauen die Magensäureproduktion an und kann den Magen reizen. Aber ewiges Kauen hat Tradition. Schon die Mayas kauten Baumharz. In Europa wurde das Kaugummi erst nach dem Ersten Weltkrieg bekannt.

"Kaugummi-Kauen macht schlau" - so titelte eine Boulevardzeitung. Auslöser war offenbar eine Meldung der Deutschen Presseagentur. Darin wurde der Vorsitzende der Gesellschaft für Gehirntraining e. V., Dr. Siegfried Lehrl aus Erlangen, zitiert, der gesagt hatte, Kaugummi-Kauen im Unterricht steigere das Lernvermögen der Schüler. Durch Kaugummi-Kauen, so Lehrls These, könne eine Leistungssteigerung um wenigstens das Doppelte erreicht werden.

Es gibt zwei Studien zum Kaugummi-Kauen, die Dr. Lehrl zitiert: einmal eine wissenschaftlich durchgeführte Erhebung der TU München aus den 80er-Jahren. Allerdings wurden dabei nur zehn Personen eingebunden. Die zweite Studie ist eine aktuelle Veröffentlichung Schweizer Wissenschaftler. Dort wurde das Thema Kaugummi allerdings nur am Rande behandelt - mit gerade mal fünf Versuchspersonen. Ob das als wissenschaftliche Absicherung von Lehrls These reicht, ist fraglich.

Fakt ist meiner Meinung nach allerdings, dass für viele Schüler das Kaugummi-Kauen im Unterricht ganz alltäglich ist, obwohl es von den Lehrern an sich verboten ist. Einige von ihnen habe ich befragt.

Julia B. (14): "Ich kaue gerne Kaugummi, besonders im Unterricht, weil es Spaß macht und lecker schmeckt." Und Dido (14) sagt: "Ich liebe es, Kaugummi zu kauen, ich mag so gut wie alle Kaugummisorten. Mit dem Kaugummi kann ich mich von langweiligen Unterrichtsstunden ablenken, und es schmeckt zugleich noch gut!"

Marius B. (15): "Ich mag Kaugummi-Kauen gerne, weil es mir hilft, mich zu konzentrieren."

Kritisch sieht das allerdings eine Lehrerin: "Selber mag ich Kaugummi-Kauen zwar auch, aber nicht im Unterricht. Es stört, wenn die Kinder schmatzen, Blasen machen und sich lieber dem Kaugummi widmen als dem Unterricht. Deshalb verbiete ich es während der Stunden."

Eine andere Lehrerin gibt zu: "Kaugummis gehören für mich zum Alltag, sie schmecken sehr lecker, und wenn ich zum Beispiel nervös bin, hilft es mir, mich zu beruhigen." Aber auch sie sagt: " Meine Schüler dürfen im Unterricht keine Kaugummis kauen. Nur wenn sie eine Arbeit oder einen Test schreiben, erlaube ich es. Es soll ja angeblich helfen, besser zu denken!"

Die Kaugummi-Werbung hat in den vergangenen Jahren zugenommen - auf Plakaten, im Fernsehen oder im Radio. Da heißt es dann etwa: "Drauf beißen und durchatmen." Obs wirklich hilft? Fest steht nur: Kaugummi, das unter Tischen und Schuhsohlen klebt, nervt!

Sophie Schwark, Jessica Biela, 9, Gesamtschule Am Heidberg